Hintergrund

Play that floppy music white guy: Musik mit alten Laufwerken

Kevin Hofer
30.7.2019

Der Sleeper-PC ist fertig, aber ich bin es noch lange nicht. Heute mache ich Hardware-Recycling mit den übriggebliebenen, alten Einzelteilen von Sleepy: Programmierte Musik mit Floppy-Laufwerken.

Wieso wegwerfen, was ich noch gebrauchen kann? Bis auf den vergilbten Look sind die Floppy-Laufwerke von Sleepy noch in tadellosem Zustand.

Am Wettbewerb zur Verlosung des Sleeper-PCs kannst du übrigens noch bis und mit 1. August teilnehmen. Wie du gewinnen kannst, liest du im oben erwähnten Artikel.

Aus alten optischen Laufwerken lässt sich allerlei basteln. Ich habe das musikalische Talent eines Lindwurms auf Crack, mache aber dennoch gerne Musik. Deshalb verwirkliche ich ein Projekt, das ich schon länger im Auge habe: Musik mit Floppy-Laufwerken. So kann ich als Floppy-DJ Karriere starten und du erleidest sicherlich keinen Hörschaden durch mein talentfreies Ich.

Das braucht es für Floppy-Musik

Dank Sleepy bin ich im Besitz von fast allem, was es für das Projekt braucht:

  • Floppy-Laufwerk(e)
  • Ein altes Netzteil
  • Ein Arduino (ich verwende den Arduino Nano)
  • Diverse Jumperkabel

Einen Arduino habe ich noch von einem früheren Projekt. Ich benötige nur noch die Jumper-Kabel. Ich stütze mich übrigens auf diese Anleitung auf GitHub. Ich gebe hier deshalb keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du dein eigenes Projekt verwirklichen kannst.

Los geht’s

Ich verbinde mein erstes Laufwerk mit dem Arduino. Die Pins von Floppy-Laufwerken sind in Paaren aufgebaut. Die Pins der oberen Zeile sind gerade und die der unteren ungerade.

Damit das Laufwerk läuft, verbinde ich den Drive-Select-Pin mit seinem geerdeten Gegenstück. Also Pin 12 mit 11. Den Direction-Pin verbinde ich mit dem digitalen PWM-Pin-3 des Arduino. Der Step-Pin kommt beim Arduino an den PWM-Pin-2. Jetzt muss ich nur noch das geerdete Gegenstück des Step-Pins, Pin 19 mit dem GND-Pin des Arduino verbinden und schon ist das erste Floppy angeschlossen.

Geil, die Statusleuchte des Laufwerks springt an. Jetzt muss ich nur noch den Arduino flashen und die Software herunterladen. Wie gesagt, die Anleitung zum Selbermachen findest du hier, wenn du selbst Floppy-Musik machen möchtest.

Jetzt gibt’s Mucke auf die Ohren

Moppy Control, so der Name der Software, bietet gleich drei Midi-Songsamples. Damit das Floppy-Laufwerk Musik abspielt, muss ich Musik-Dateien im Midi-Format in die Software laden. Mit anderen Dateitypen kann das Programm nichts anfangen. Ich wähle den Tetris-Song und drücke Play.

Nachdem ich alles verbunden habe, versuche ich es gleich nochmal mit der Tetris-Melodie.

Yes, yes! So klingt die Melodie nochmal geiler. Ich will noch mehr Floppy-Laufwerke anschliessen und besorge mir kurzerhand weitere.

Insgesamt schliesse ich fünf Floppys an und probiere verschiedene Midi-Songs aus.

Hier noch Tetris mit allen nötigen Instrumenten. Es spielen maximal drei der fünf Floppys. Das Midi-File scheint also nur entsprechende Signale zu senden. Ich versuche es noch mit einem weiteren Sample-Song: Kirbys Theme.

Ich versuche es noch mit einem weiteren Sample-Song: Kirbys Theme.

Ich weiss nicht, wie’s dir geht, aber ich finde das klingt richtig gut. Die Melodie erinnert mich daran, wie ich früher den pinken Helden Kirby allerlei Gegner verschlucken liess, um mir deren Fähigkeiten anzueignen.

Aber weiter mit Musik. Kürzlich haben meine Kolleginnen und Kollegen von digitec und Galaxus Kinderinstrumente ausprobiert und Seven Nation Army von White Stripes darauf gespielt.

Obwohl ich mich ab dem Video beinahe totgelacht habe, vor allem ab den grenzdebilen Gesichtern, finde ich, klingt meine Version besser.

Die Musikrichtung Glitch holt sich ihre Inspiration unter anderem aus Geräuschen von elektronischen Geräten. Ich versuche deshalb den Glitch-Song Fortune Days von Glitch zurück in Floppy zu übersetzen.

Naja, im Vergleich zum Original habe ich noch so einiges aufzuholen. Vielleicht klappt’s mit mehr Floppy-Laufwerken besser oder vielleicht ist einfach auch das Midi-File nicht so toll.

Von diesem kurzen Dämpfer lasse ich mich nicht unterkriegen und probiere weiter fleissig aus. Zurzeit spiele ich unterwegs im Zug die Switch-Version von Final Fantasy VII. Deshalb lasse ich meine Floppys den Boss-Battle-Theme-Song spielen.

Zu guter Letzt noch die Titelmusik einer meiner allzeit Lieblingsserien: Pinky and the Brain

Ich will immer noch mehr

Floppy-Musik macht so richtig Laune. Mit meinem kleinen Projekt habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Da liegt noch mehr drin. Ich experimentiere jetzt munter weiter und werde dich mit weiteren Artikeln an meinen musikalischen Eskapaden teilhaben lassen. Falls du einen bestimmten Song unbedingt hören möchtest, schreib’s in die Kommentarspalte und ich schaue, was sich machen lässt.

30 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Computing
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Vorschau: «Sonic Racing Crossworlds» überzeugt mit verrückten Teleportationen und Karts

    von Domagoj Belancic

  • Hintergrund

    3D-Drucker aus alten Laufwerken: Ein Experiment mit spätem Scheitern

    von Kevin Hofer

  • Hintergrund

    Raumluftmessung: Wuerfeli vs. Oxocard Science Plus

    von David Lee