Hintergrund

Jetzt geht’s dem Sleeper-PC an den Kragen: Ich fräse eine neue Aussparung

Kevin Hofer
9.7.2019

Ich verlose einen Sleeper-PC. Aber vorher muss ich ihn noch zusammenbauen. Dabei kannst du mir über die Schultern schauen. Heute: Das Versetzen der Netzteilhalterung und die Taufe.

Mein Projekt: Einen Sleeper-PC zu bauen. Das ist ein PC mit neuester Hardware, die zwecks Retro-Feeling in einem uralten Gehäuse verbaut wird. Den fertigen Sleeper-PC verlose ich unter jenen Lesern, die am meisten Fragen zum Thema richtig beantworten. Dazu mehr ganz unten im Artikel.

Wo stehe ich aktuell? Die Hardware habe ich teils von den Herstellern bekommen und den Rest sponsert digitec. Das 1990er-Jahre-Gehäuse kommt aus Deutschland via Post; mittlerweile habe ich es ausgeschlachtet, um Platz für die neue Hardware zu schaffen.

Nächster Schritt: Löcher schneiden. Genau genommen in die Rückwand des Sleeper-PCs. Dazu verwende ich einen Dremel. Hoffentlich bleiben alle Finger dran. Ehrlich gesagt habe ich etwas Angst. Oder doch eher gesunden Respekt?

Apropos: Mein kleines Abenteuer mit Fräsmaschine und Dremel habe ich auf Video gebannt, falls du dich von sprühenden Funken hypnotisieren lassen willst.

Viele, viele Schrauben

Gehäuse der 1990er und Anfang der Nullerjahre haben das Netzteil entweder in der Mitte oder oben. Ich habe ein Gehäuse, das die Halterung in der Mitte hat. Die muss ich nach oben verschieben.

Bevor ich mit dem Ausfräsen beginne, zeichne ich an, wo und wieviel ich aussägen muss. Dazu mache ich eine Schablone der Rückseite des Netzteils und zeichne die Konturen auf dem Gehäuse nach. Die Schablone kann ich später für die Schraubenlöcher wiederverwenden.

Ein Funkeln in den Augen

Als nächstes montiere ich die zuvor entfernte Netzteilhalterung auf Höhe der neuen Aussparung. Mit der Netzteil-Schablone bohre ich die Löcher, um das Netzteil hinten zu befestigen. Ein paar Handgriffe später ist das Netzteil an seinem neuen Platz. Als nächstes mache ich eine Blende für das Netzteil: Ich will nicht, dass die Kabel beim PSU sichtbar sind.

Arbeiten mit Acrylglas

Eine Abdeckung aus Aluminium wäre cool, aber mir fehlt die Erfahrung und das Werkzeug. Darum schneide ich die Blende aus Acrylglas zu – oder genauer: Ich breche sie zu. Denn Acrylglas zu schneiden ist beinahe unmöglich. Zum Brechen spanne ich die Platte zwischen zwei Hölzer, ritze sie mehrmals mit einem Japanmesser ein und breche sie mit gleichmässigem Druck ab. Zumindest versuche ich es.

Leider bricht die Platte bei meinem ersten Versuch nicht gerade ab, weshalb ich eine neue Platte einspanne. Auch nach mehreren Versuchen ist der Bruch nicht perfekt – das Arbeiten mit Acryl ist mühsamer als ich gedacht habe. Schlussendlich nehme ich das Teil, das mir am besten passt. Die Kanten schleife ich mit sehr feinkörnigem Schleifpapier ab.

Nun kriegt die Blende noch etwas Farbe verpasst. Ich spraye sie Rückseite schwarz.

Taufe

Etwas fehlt noch. Schwarz lassen möchte ich die Blende nicht; seit längerem schwebt mir ein Schriftzug vor. So kann ich dem Sleeper-PC einen Namen geben. Das wirkt persönlicher und ich muss nicht immer vom «Sleeper-PC» reden. Nach reiflicher Überlegung entscheide ich mich für «Sleepy». Gerne kannst du mich später in der Kommentarspalte für den einfallslosen Namen beleidigen. Aber mir gefällt er.

Unser Grafiker Sven Mathis hat vor ein paar Tagen den Dremel bei mir rumliegen sehen und mich gefragt, ob er mir etwas gravieren soll. Ich erzähle ihm von meinem Projekt. Er ist sofort Feuer und Flamme und will wissen, in welchem Stil ich mir den Schriftzug vorstelle.

Das habe ich mir noch gar nicht so genau überlegt. Sven hat recht: Wenn schon ein Schriftzug, dann soll er vom Stil thematisch zu Sleepy passen. Ich zeige ihm das AMD-Athlon-Logo auf der Frontblende. Etwas in dem Stil wäre toll.

Sven findet eine bestehende Schriftart und ändert sie etwas ab. Er orientiert sich dabei am AMD-Athlon-Logo, das auf der Frontblende des Gehäuses prangt. Für einen saubereren Look macht er die Gravur gespiegelt auf der Rückseite der Blende. So bleibt die Vorderseite glatt.

Nach etwa zwanzig Minuten ist Sven fertig. Ich befestige die Blende an der Halterung und fertig ist Sleepy’s Netzteilblende.

Das sieht schon mal recht gut aus. Jetzt muss ich Netzteil und Blende vorerst wieder entfernen. Ich will bei den weiteren Arbeiten die tolle Blende nicht ruinieren.

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