
Hintergrund
Ein Blinder öffnet uns die Augen
von David Lee
Wir beschäftigen uns eine Woche lang mit einem leider oft ignorierten Thema: Accessibility in der digitalen Welt. Wir gehen der Frage nach, wie Produkte und Dienstleistungen aussehen müssen, damit sie von möglichst allen genutzt werden können.
Auf der Redaktion haben wir alle unsere Spezialgebiete. Bei Phillip Rüegg sind das zum Beispiel Games, bei Luca Fontana Fernseher und Beamer, bei mir ist es die Fotografie. Es gibt aber auch Themen, die uns alle betreffen.
Wir haben beschlossen, eine Woche lang ein Thema vertieft zu behandeln, das mit High Tech zu tun hat, das wir aber sonst nicht besonders im Fokus haben. Das Thema dieser Woche heisst Accessibility. Wörtlich übersetzt «Zugänglichkeit», meistens heisst es auf Deutsch Barrierefreiheit. Wir beschäftigen uns also eine Woche lang mit den Schranken, die Menschen mit Behinderungen bei der Nutzung digitaler Technik haben – und wie sie diese überwinden.
Wenn diese Themenwoche bei euch Leserinnen und Lesern gut ankommt, werden wir das öfters machen. Vermutlich so drei bis vier Mal im Jahr.
Accessibility ist ein wichtiges Thema, mit dem wir uns kaum je beschäftigt haben. Dabei ist es verwandt mit Themen, die auch Leute ohne Beeinträchtigungen betreffen. Im weitesten Sinn geht es ja um Benutzerfreundlichkeit. Und damit geht es auch um Produktdesign. Denn Bedienerfreundlichkeit kommt nur zustande, wenn beim Produktdesign die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Um den berühmten Spruch von Steve Jobs zu zitieren: «It’s not just what it looks like and feels like. Design is how it works.»
Alter! Ich bin als einziger der Tech-Redaktion über 40. Dementsprechend habe ich zunehmend Mühe, klein Geschriebenes zu entziffern. Das zeigt mir: Das Thema Accessibility geht auch mich etwas an. Je älter ich werde, desto mehr. Übrigens altert nicht nur jeder einzelne, sondern auch die Bevölkerung insgesamt. Somit werden Fragen nach leichter Zugänglichkeit immer wichtiger.
Jeden Tag in dieser Themenwoche erscheint ein neuer Beitrag. Hier findest du alle bisher erschienenen.
Wir wissen schon länger, dass unsere Website nicht behindertengerecht ist. Doch einmal einen Blinden beim Ausprobieren unseres Shops zu beobachten, hat uns die Augen geöffnet.
Gamepad, Maus oder Tastatur sind grossartige Werkzeuge zum Zocken. Sie verlangen aber auch viel Geschick. Was ist, wenn man nur eine Hand gebrauchen kann oder nur die Füsse? Menschen mit Behinderungen sind auf Spezialcontroller und die richtige Software angewiesen. Lösungen der Game-Industrie sind vorhanden, meist sind Betroffene aber selbst gefordert.
Männer sind viel öfter von einer Farbsehschwäche betroffen als Frauen. Und einige wissen wohl nicht mal, dass sie darunter leiden. Was es genau mit dem Phänomen auf sich hat, wie es sich damit lebt und welche Hürden in der technischen Welt sowie im Gaming-Bereich bestehen, klären wir im Interview mit Nicolas Franken.
Stell dir vor, du bist taub. Mit anderen Gehörlosen kommunizierst du per Gebärdensprache, aber mit Hörenden? Da bleibt dir nur Lippenlesen oder Schreiben. Wäre es nicht toll, wenn du mit ihnen in deiner Sprache kommunizieren könntest? SwissTXT will mit neuen Technologien Untertitel und Gebärdensprachdolmetschen automatisieren.
Siri, Alexa und Google Assistant sind seit etwa sieben Jahren im Einsatz. Mittlerweile sollten sie viel dazu gelernt haben. Ich frage mich: Kann ich mein Smartphone einen ganzen Tag lang nur via Sprachsteuerung bedienen?
Dyslexiker haben Schwierigkeiten damit, Buchstaben und Wörter richtig zu interpretieren. Das macht den Alltag im Internet schwierig bis unmöglich. Dominik hat eine Browser Extension gebaut, die Abhilfe schafft.
Jetzt, wo du unsere erste Themenwoche gesehen hast: Was hältst du von der Idee? Was findest du gut, was weniger? Hast du Ideen für künftige Themen? Stimm ab und hinterlass uns einen Kommentar. Danke!
Wie war unsere Themenwoche?
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.