Produkttest

Netgear-Mesh im Wi-Fi-Speedtest: Orbi RBKE963 (Wi-Fi 6E)

Martin Jud
1.3.2023

Zum ersten Mal teste ich ein Wi-Fi 6E fähiges Mesh-System. Das Netgear Orbi RBKE963 überrascht mit seiner 6-Gigahertz-Leistung. Obschon ich es anderes erwartet habe, deckt das neue Frequenzband die gesamte Wohnung ab.

Das folgende Dreierpack, bestehend aus Router und zwei Satelliten, habe ich von Netgear erhalten. Nebst in Weiss gibt es das Mesh-System auch in Schwarz.

Wichtig zu wissen: Dieses Mesh-System gibt es (noch) nicht im Zweierpack. Ich werde in meinem Test dennoch nur den Router und einen Satelliten einsetzen. Meine Wohnung verfügt über zwei Stockwerke mit insgesamt rund 140 Quadratmetern. Normalerweise reicht ein Gerät pro Stockwerk aus. Nutze ich nur zwei Geräte, kann ich ausserdem die Resultate mit früheren und künftigen Tests vergleichen.

Hardware, noch mehr Hardware und Features

Im Detail bietet Netgears Mesh-System laut Datenblatt folgende Spezifikationen:

Inbetriebnahme: Wohnungsgrundriss und Router-Standort

Geschwindigkeit, Ping und Signalstärke pro Zimmer

Mit den Gigabit-Anschlüssen komme ich auf rund 940 Megabit pro Sekunde. Das entspricht der Netto-Höchstgeschwindigkeit eines Gigabit-Anschlusses. Beim Ping messe ich mit Kabelverbindung jeweils eine Millisekunde.

Ergebnisse

Das Netgear Mesh schneidet wie folgt ab:

Absolut erstaunlich ist für mich, wie stark das Mesh bei 6 GHz performt. Dank einer starken Funkleistung kann ich damit die gesamte Wohnung abdecken. Ich hätte erwartet, dass es im Essbereich, im Wohnzimmer und auf dem Balkon schlechter als 5 GHz performen würde. Doch das ist nicht der Fall. Nur bei Zimmer 2 wird es beim Datendurchsatz klar von 5 GHz überholt.

Was mich sehr zufrieden stimmt, ist die Anbindung vom oberen zum unteren Stockwerk. Das System schleust bis 581,95 Mbps durch, obschon die Decke massiv ist und auch eine Bodenheizung dazwischen steckt. Die höchst gemessene Raumgeschwindigkeit beträgt direkt beim Router 856,19 Mbps.

Mit Blick auf die Latenz stelle ich fest, dass beim 5-GHz-Frequenzband diese mit durchschnittlich acht Millisekunden so hoch ist, wie noch nie. Daher sollte fürs Gaming bei diesem System in allen Räumen auf 6 GHz gesetzt werden. Im gleichen Raum wie der Router sind damit zwei Millisekunden, und in der gesamten Wohnung im Schnitt fünf Millisekunden, Latenz möglich. Bei 2,4 GHz liegt der Ping bei sechs Millisekunden.

Visualisierung der 6-GHz-WLAN-Abdeckung

Die Signalstärke wird in Dezibel Milliwatt (dBm) gemessen. Sehr gute Werte entsprechen -35 bis -50 dBm – gute bis -60 dBm. Ab -70 dBm wird es für viele Geräte kritisch und unter -80 dBm ist meist keine Verbindung mehr möglich.

Bei den folgenden Heatmaps ist die Signalabdeckung farblich visualisiert: Überall, wo es Richtung Blau geht, ist das Funksignal schlecht. Bei Türkis bricht der Datendurchsatz, wie etwa auf dem Balkon, bereits stark ein.

Wüsste ich nicht, dass es sich bei der folgenden Heatmap ums 6-Gigahertz-Frequenzband handelt, würde ich es rein visuell spontan einem 2,4 GHz zuordnen. Aber nein, es ist das 6 GHz und performt mit durchschnittlich -44 dBm besser als alle anderen Mesh-Systeme mit 5 und 2,4 GHz, die mir bisher untergekommen sind.

Visualisierung der 5-GHz-WLAN-Abdeckung

Die Signalstärke des 5-GHz-Frequenzbandes braucht sich auch nicht zu verstecken. Gleich gute Werte konnte ich bisher nur mit dem Linksys Velop AX4200 erreichen. Damit bin ich ebenso auf durchschnittlich -54 dBm gekommen.

Visualisierung der 2,4-GHz-WLAN-Abdeckung

Das stärkste je gemessene Funknetz in meiner Wohnung stellt mir Netgear bei 2,4 GHz zur Verfügung. Bisher lagen die besten 2,4-GHz-Werte der Konkurrenz bei im Schnitt -53 dBm. Mit dem Orbi-Mesh liegen -43 dBm drin. Ich denke, damit könnte ich locker die doppelte Quadratmeterzahl auf gleicher Ebene beliefern.

Vergleich zur Konkurrenz

Der Konkurrenzvergleich zeigt, dass es das Orbi RBKE963 beim Datendurchsatz weder mit 5 GHz noch mit 6 GHz zuoberst aufs Treppchen schafft. Doch sind die 40 und 90 Megabit Differenz zum Spitzenreiter von TP-Link verschmerzbar. Und würde ich die Tabelle nach Signalabdeckung ordnen, sähe die Welt anders aus – viele Megabit pro Sekunde sind nicht alles. Das gilt auch fürs 2,4-Gigahertz-Frequenzband, das ganz am Schluss eingeordnet ist.

5 und 6 GHz im Vergleich (nach Datendurchsatz geordnet):

Der 2,4-GHz-Vergleich (nach Datendurchsatz geordnet):

Fazit: «Teuer», aber gut

Im Vergleich zu Mesh-Systemen ohne die neuste Wi-Fi-Version bietet Wi-Fi 6E vor allem bei Nutzung vieler Endgeräte Vorteile. Die profitieren vom zusätzlichen Frequenzband. Allerdings bedeutet die neueste Technologie nicht automatisch mehr Datendurchsatz oder ein stärkeres Signal. Dies kommt alleine durch die verbaute Hardware zustande, die bei Netgear aufgrund der grossen Abdeckung einen soliden Eindruck macht.

Potenzial sehe ich bei Netgear, was die Ports angeht. Hier wünsche ich mir, wenn der WAN-Anschluss schon mit 10 Gigabit daherkommt, auch mindestens einen zusätzlichen 10-Gigabit-LAN-Port. Und vielleicht auch 2,5-Gigabit-Ports anstelle der Gigabit-Anschlüsse.

Freude an diesem Mesh-System dürften in erster Linie alle haben, die eine grössere Wohnung oder ein Haus mit vielen Endgeräten bewohnen. Für KMU könnte das System allenfalls auch interessant sein.

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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