Kritik

«The Last of Us» ist zurück – und schlägt sofort wieder in die Magengrube

Luca Fontana
16.4.2025

Fünf Jahre sind in der Welt von Joel und Ellie vergangen – und nichts ist mehr so, wie es vorher war. «Future Days», der Auftakt zur zweiten Staffel, ist mehr als nur ein Rückblick: Es ist eine emotionale Abrissbirne.

Kein Knall. Nein. Die zweite Staffel von «The Last of Us» startet eher mit einem tiefen Atemzug, der vergessen will, sich aber erinnert, abbricht und zu brennen beginnt. «Future Days», die erste Folge der neuen Staffel, zeigt von Anfang an, dass die Serie zurück ist, um zu fordern. Emotional. Moralisch. Und erzählerisch.

Wir – das sind Michelle, Domi und ich, Luca – haben uns diese Episode in der neuen Staffel von unserem Podcast genau angeschaut: der Spoilerfabrik. Die ist für alle, die Filme und Serien nicht einfach nur konsumieren, sondern leben. Hier wird nicht nur nacherzählt, sondern eingeordnet, zerlegt, gefeiert – oder kritisiert. Und ja, es wird gespoilert.

Hier ein kleiner Sneak-Peak:

Wer die erste Folge noch nicht gesehen hat und trotzdem wissen will, wie sie war, hier eine kleine Zusammenfassung unserer Eindrücke – ohne Spoiler.

Die Vergangenheit wiegt schwer

«You and Joel, same f*cking person», sagt Joels Bruder Tommy gleich zu Beginn zur dickköpfigen Ellie, und entlockt uns dreien damit ein seltenes Lächeln. Und was wir derweil sehen, sind keine überdrehten Effekte, keine Effekthascherei – sondern eine bedrückende Ehrlichkeit, die alles andere als leer ist. Genau das macht «The Last of Us» noch immer so grandios.

Uns hat dabei besonders berührt, wie konsequent die Serie ihre Ambivalenz weiterführt. Die moralische Grauzone, in der «The Last of Us» so stark ist. Sie wird nicht nur beibehalten – sie wird erweitert. Denn die Vergangenheit ist nicht vorbei. Sie hat Spuren hinterlassen, in Gesichtern, in Beziehungen und in Schuldgefühlen. Und auch in der Art, wie Menschen sich voreinander schützen – und voreinander schweigen.

Michelle hat sich bereits bei Staffel Eins abgeholt gefühlt, obwohl sie das Spiel nicht kennt – vielleicht gerade weil die Serie sich Zeit nimmt, Menschen zu zeigen, keine Superheldinnen und Superhelden. Stattdessen lässt sie Verletzlichkeit zu, ohne sie auszustellen. Ein bisschen wie Therapie: unbequem, aber ehrlich und notwendig.

Was bleibt, ist eine Folge, die aufbaut, was noch eingerissen werden muss. Die vorbereitet, ohne zu vertrösten. Und die emotional fast mehr nachwirkt als alles, was bislang passiert ist. Denn sie zeigt die Trümmer der Entscheidungen, die man einmal getroffen hat, und die Menschen, die zurückbleiben, um mit ihnen zu leben.

Mehr davon, bitte.

Wo findest du den Podcast?

Hosts

Luca Fontana

Michelle Brändle

Domagoj Belancic

Wenn jemand noch mehr zockt als Phil, dann höchstens Domi. Würde ihn nicht sein Hund regelmässig ins Sonnenlicht zerren, hätte er längst alle Platin-Trophäen auf der Playstation gesammelt. Sein Herz brennt auch für ein anderes bekanntes japanisches Unternehmen, nämlich Nintendo. Das beweisen die verschiedenen Retro-Konsolen, die sein Büro schmücken, sowie seine enzyklopädischen Kenntnisse aller Pokémon – selbst solcher, die erst noch erfunden werden müssen.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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