Produkttest

Mesh-Wi-Fi-Speedtest: TP-Link Deco X90 geht im Doppel richtig ab

Martin Jud
28.1.2022

Zwei Deco-X90-Router von TP-Link lassen im Wi-Fi-Speedtest alle bisher in meiner Wohnung getesteten Mesh-Systeme hinter sich.

In meiner zweistöckigen Dachwohnung teste ich Router und Mesh-Systeme. Dabei ermittle ich pro Raum den Signalpegel, die Latenz und die Download-Geschwindigkeit. Diesmal treten zwei Deco X90 von TP-Link an.

Die beiden Review-Produkte habe ich aus unserem Lager bezogen. Wir bieten den Router im Zweierpack und einzeln an.

Welche Hardware und Features bieten die beiden Router?

Das Mesh-System bietet Wi-Fi 6 und im Inneren jedes Deco-X90-Routers stecken sechs Antennen. Vier davon sollen für ein starkes WLAN ums Gerät sorgen – die zwei übrigen sind für eine stabile Verbindung zwischen den Routern zuständig. Dabei setzt TP-Link auf Tri-Band. Also auf ein drittes Frequenzband, das im 5-GHz-Bereich für eine starke Anbindung – also ein starkes Backhaul – unter den Netzwerkgeräten sorgen soll.

Wer sein neues Mesh WLAN lieber mit einem Ethernet-Kabel als Backhaul aufbauen möchte, kann das bei diesem System tun. Im Test setze ich jedoch wegen der Vergleichbarkeit mit vorangegangen Reviews auf die Tri-Band-Funklösung.

Etwas spärlich sieht es beim Deco X90 mit Anschlüssen aus. Das Gerät bietet nur zwei RJ45-Ports. Einer davon bietet aber immerhin einen Datendurchsatz bis 2,5 Gigabit pro Sekunde – der zweite bis ein Gigabit.

Die Spezifikationen des Deco-X90-Routers:

Inbetriebnahme per App

Die Inbetriebnahme geschieht über die «TP-Link Deco»-App, die es für Android und iOS gibt. Eine Einrichtung übers Web-Interface ist meines Wissens nicht möglich. Über die Router-IP-Adresse kann zwar das Web-Interface aufgerufen werden. Jedoch zeigt es nur Informationen und kann nicht zum Konfigurieren des WLAN oder für andere primäre Einstellungen genutzt werden.

Um die beiden Geräte einzurichten, folge ich den Anweisungen der App. Ich verbinde mein Modem per Kabel mit dem primären Router und starte ihn. Ich warte, bis die LED nicht mehr gelb leuchtet, sondern blau blinkt. Dann erscheint in der App das Gerät. Die App verbindet sich mit einem temporär offenen WLAN des Routers – und ich darf mein neues WLAN mit SSID «Hack-mi-Net» einrichten.

Ist die erste Einheit mit dem neuen Wi-Fi 6 betriebsbereit, weist die App mich darauf hin, dass sich der Router innerhalb von 120 Sekunden automatisch mit weiteren Mesh Nodes verbindet. Praktisch, so muss ich den Verbindungsprozess nicht von Hand anstossen. Die zweite Einheit wird tadellos erkannt. Die LED beider Router leuchten jetzt permanent grün. Das Mesh WLAN steht.

Wohnungsgrundriss und Router-Standort

Geschwindigkeit, Ping und Signalstärke pro Zimmer

Ergebnisse

Das TP-Link Deco X90 Mesh schneidet wie folgt ab:

Über die gesamte Wohnung gesehen ist das TP-Link Mesh mit 631,31 Mbps beziehungsweise 255,72 Mbps neuer Wi-Fi-Speedtest-König – wie im Konkurrenzvergleich weiter unten zu sehen. Doch davor noch ein kurzer Blick auf die Latenz – den Ping – und insbesondere die Signalstärke.

Die Antwortzeit, die ein Signal benötigt, um vom Laptop zum NAS und zurück zu finden – der Ping – beträgt in beiden Frequenzbändern im Schnitt fünf Millisekunden. Ein guter Wert, der für meine nicht professionellen Online-Gaming-Künste bestens passt. Weniger als drei Millisekunden im Wohnungsschnitt hat übrigens noch kein Mesh-System oder Einzelrouter geschafft – das geht nur per Kabelverbindung.

Visualisierung der 5-GHz-WLAN-Abdeckung

Die Signalstärke beträgt im 5-GHz-Frequenzband über die gesamte Wohnung gesehen im Schnitt −55 Dezibel Milliwatt (dBm). Ein starker Wert und der zweitstärkste, den ich je gemessen habe. Ein Swisscom Mesh bestehend aus Internet-Box 3 und WLAN-Box 2 erreichte ebenfalls −55 dBm – noch besser war bis heute nur das Velop AX4200 von Linksys mit −54 dBm.

Die folgenden Heatmaps visualisieren die gute Signalabdeckung. Die Signalstärke wird darauf durch Farben dargestellt. Die Skalierung der Darstellung habe ich von −35 bis −80 dBm festgelegt. Ab −80 dBm können die meisten Geräte nicht mehr mit dem Router kommunizieren. Hohe dBm-Werte sind also besser als tiefe. Je mehr die Farbgebung auf den Visualisierungen von Rot, Gelb und Grün Richtung Blau geht, desto schlechter.

Visualisierung der 2,4-GHz-WLAN-Abdeckung

Beim 2,4-GHz-Frequenzband liegen im Wohnungsschnitt −53 dBm drin. Es bleibt selbst auf dem Balkon türkisgrün und hat somit eine typischerweise leicht bessere Performance bei der Reichweite gegenüber 5 GHz.

Vergleich zur Konkurrenz

Im Vergleich zu den bisher getesteten Mesh-Systemen steht TP-Link bestens da. Die Krone gehört momentan dem Deco X90. Dennoch zeigt das Ranking, dass es zumindest im 5-GHz-Frequenzbereich über beide Stockwerke gesehen nur extrem knapp gereicht hat. Netgear ist mit dem Orbi und lediglich 1,67 Mbps weniger quasi gleichauf.

Der 5-GHz-Vergleich:

Der 2,4-GHz-Vergleich:

Fazit: Starkes Mesh-System mit viel Speed

Das TP-Link Deco X90 Mesh hat mich schwer beeindruckt. 896,02 Mbps bei 5 GHz im oberen Dachgeschoss sind eine Ansage, die erst ein anderes System toppen muss. Im unteren Dachgeschoss kommt mit 442,23 Mbps noch rund die Hälfte der Geschwindigkeit an. Das ist zwar keine Bestleistung, aber dennoch ein sehr guter Wert.

Preislich ist das Deco X90 im Vergleich zu anderen Mesh-Systemen im Mittelfeld einzuordnen. Ich kann es aufgrund seiner guten Performance empfehlen. Das Einzige, was mich an dem Teil stört, ist, dass die Router nur je zwei Netzwerk-Ports haben. Immerhin ist einer davon für eine Geschwindigkeit bis 2,5 Gbps ausgelegt.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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