Hinter den Kulissen

«Wir haben uns dem Beauty-Contest gestellt»

Ende Oktober fand der Agile Leadership Day in Zürich statt. Erstmals stand mit Michael Sommerhalder ein Digitec-Galaxus-Speaker auf der Bühne. Dass sich die Mühe gelohnt hat, davon zeigt sich der IT-Teamleiter im Interview überzeugt.

Vor grossem Publikum zu sprechen, braucht jeweils jede Menge Vorbereitung. Was hat dich dennoch dazu bewegt am Agile Leadership Day als Speaker aufzutreten?
Der Agile Leadership Day ist eine der grössten Konferenzen in der Schweiz, bei der agile Entwicklungsmethoden im Mittelpunkt stehen. Ein guter Ort also, um unsere Erfahrungen mit anderen Profis zu teilen. Und eine gute Gelegenheit, um Digitec Galaxus in der Entwickler-Community als modernen, interessanten Arbeitgeber zu präsentieren. Ausserdem bin ich ein neugieriger Mensch und schaue gerne über den Tellerrand hinaus. Den direkten Austausch mit Kolleginnen und Kollegen finde ich super bereichernd. Nach einer Konferenz bin ich stets mit frischen Impulsen und neuen Erkenntnissen zurück am Arbeitsplatz.

Hört sich für meine Verhältnisse sehr selbstlos an. Gab es da nicht noch andere Motive?
Natürlich. Als ich Mitte März vom «Call for Papers» gelesen hatte, konnte ich nicht widerstehen. Ja, es war ein kleines Experiment. Wir wollten wissen, ob wir es schaffen einen Talk auf die Beine zu stellen, der beim Agile-Leadership-Bord auf Interesse stossen würde. Ich wusste: Gegen 150 Speaker würden ihren Pitch einreichen. Den Zuschlag bekommen würden indes nur ganz wenige. Also haben wir uns dem Beauty-Contest gestellt, mit POD (People and Organizational Development) und Communications die Köpfe zusammengestreckt und einen knackigen Video-Pitch produziert. Offenbar konnten wir überzeugen und haben den Sprung auf die Speakerliste geschafft. Das hat mich geehrt, Freude gemacht und etwas Lampenfieber verursacht.

Und über was hast du gesprochen – was war deine Botschaft?
Ich habe einen Erfahrungsbericht präsentiert, wie Digitec Galaxus bei der Einführung von OKRs (Objective and Key Results) vorgegangen ist. Wo wir nachbessern mussten und was wir daraus gelernt haben. OKRs sind eine Methode, um für Teams, Abteilungen oder auch ganze Firmen klare Zielsetzungen zu entwickeln. Zur Anwendung kamen OKRs erstmals bei Intel in den 70er Jahren. Ende der 90er übernahm Google die Methode und entwickelte sie weiter. Bei OKRs setzt sich das Team ein Ziel (Objective), das es innerhalb eines Quartals erreichen möchte. Gleichzeitig definiert es bis zu fünf Kriterien (Key Results), um den Zielerreichungsgrad zu überprüfen.

Hört sich noch etwas gar theoretisch an. Kannst du ein Beispiel machen?
Bei Digitec Galaxus haben wir 2018 firmenübergreifend OKRs eingeführt. Dieser Prozess findet aber nicht in einem luftleeren Raum statt. Die Herausforderung war es die OKRs möglichst natürlich in unsere bestehende Unternehmenskultur einzubetten.

Das heisst konkret?
Wir haben auf Teamebene sichergestellt, dass regelmässiges und gegenseitiges Feedback stattfinden kann – sachlich und fair. Dass bei Digitec Galaxus viele Teams traditionell bereits ziemlich autonom unterwegs waren, hat die Einführung von OKRs sicherlich begünstigt. Eigene Teamziele zu definieren war uns also keinesfalls fremd. Heute sind ausnahmslos alle Teamziele transparent auf dem Server für alle Mitarbeitenden einsehbar. Und das ist gut so. Ein Bespiel: Arbeitet ein IT-Engineer an einer Lagersoftware, so kann er sich problemlos darüber informieren, welche Ziele sich die Logistiker bezüglich Effizienz oder Retourenmanagement gesteckt haben.

Und was tut ihr, damit die langfristigen Unternehmensziele auf dem Radar bleiben?
Ein guter Punkt. Kürzlich haben wir die OKRs noch mit der Formulierung einer Team-Mission ergänzt. Dies, damit sich die Mitarbeitenden nicht nur auf die Quartalsziele konzentrieren, sondern auch die Vision und die langfristigen Unternehmensziele stets auf der Agenda bleiben.

Was hast du selbst mitgenommen vom Tag?
Erst mal war ich positiv überrascht – und auch etwas stolz, wie viel Interesse mein Talk geweckt hat. Der Raum war zum Bersten voll, obwohl zeitgleich hochkarätige Referenten in anderen Räumlichkeiten um die Gunst des Publikums buhlten. Dass ich danach noch einen Podcast aufnehmen und unsere Erfahrung mit OKR in einem Interview mit InfoQ zum Besten geben durfte, hat mich echt geehrt.
Wirklich inspirierend waren die vielen Rückmeldungen auf meinen Talk. Insbesondere die zahlreichen Vorschläge, wie wir nach der erfolgreichen die Einführung von OKR noch einen Schritt weiter gehen können Richtung Finetuning. Begeistert haben mich ausserdem die Talks von Stig Albertsen (Implement Consulting Group), Daniela Landherr (Google) und Daniel Glaser (Science Gallery London). Die Redner haben ganz konkret aufgezeigt, wie sie es schaffen ihre Mitarbeitenden zu motivieren, sich aktiv einzubringen und die Teams zu stärken. Die eine oder andere Taktik habe ich mitgenommen und werde ich auf jeden Fall bei uns testen.

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Tobias Billeter
Head of Corporate Communications
Tobias.Billeter@digitecgalaxus.ch

Mitarbeitende und Medien auf dem Laufenden zu halten, das ist mein Job. Ohne frische Bergluft geht bei mir allerdings nix! In der Natur hole ich mir den langen Atem, um stets dranzubleiben. Und beim Jazz die Ruhe, um meine Teenager zu bändigen.

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