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Meinung

«The Mandalorian and Grogu»: Warum mich der Trailer nicht überzeugt

Luca Fontana
23.9.2025

Der erste Trailer zu «The Mandalorian and Grogu» ist da. Doch statt grossem Kino sehe ich nur Serienoptik – und frage mich, ob Lucasfilm gerade die Magie seines besten Duos verheizt.

Din und Grogu sind zurück. Aber nicht etwa in Staffel 4 von «The Mandalorian» – die wurde kurzerhand gestrichen. Stattdessen soll ihr Comeback auf der Kinoleinwand stattfinden. Der erste Trailer zu «The Mandalorian and Grogu» ist da und stellt mich vor allem vor eine Frage: Ist das wirklich ein Film … oder einfach nur eine überlange Serienfolge im Sonntagsanzug?

Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.

Vom Western-Abenteuer zum Galaxis-Baustein

Natürlich freue ich mich, Din und Grogu wiederzusehen. Dieses chaotische Duo war der Grund, warum die ersten beiden Staffeln von «The Mandalorian» so gefeiert wurden: kleine, fast intime Abenteuer mit Western-Vibes und ein Kopfgeldjäger, der widerwillig Vater wird, irgendwo zwischen «Léon – der Profi» und «Star Wars».

Doch in Staffel 3 begann die Serie zu schwächeln. Die Geschichte wurde grösser und verschachtelter, während die titelgebende Hauptfigur zeitweise gar zur Nebenrolle verkam. Aus der kleinen Serie über einen Mann und sein Findelkind wurde plötzlich ein Baustein im galaxisweiten Krieg.

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Und jetzt also ein Kinofilm. Ausgerechnet. Denn Kino bedeutet zwangsläufig: noch grösser, noch wuchtiger, noch mehr Spektakel. Doch genau darin liegt die Gefahr. «The Mandalorian» war immer dann am stärksten, wenn es nicht um das Schicksal der Galaxis ging, sondern nur um zwei Figuren, die miteinander durchs All stolpern und dabei ihr «Abenteuer der Woche» erlebten. Auftritte von «Star Wars»-Promis wie Luke Skywalker oder Ahsoka Tano sollten die Ausnahme bleiben, nicht zur Regel werden.

Der Trailer verstärkt meine Zweifel eher, dass ein Kinofilm nicht zu «The Mandalorian» passen will, als dass er sie zerstreut. Auch optisch. Er sieht nämlich eher wie eine solide, überlange Serienepisode aus, nicht wie der Auftakt zu einem grossen «Star Wars»-Film. Als ich etwa Kollege Phil via Whatsapp schrieb, dass mich der Trailer zum neuen Kinofilm nicht vom Hocker reisst, meinte er: «Ach, das ist ein Kinofilm!?»

Ich kann’s ihm nicht verübeln.

Denn selbst die Action, etwa der spektakulär gemeinte Sturz eines AT-AT, wirkt nach Streaming-Budget als nach Kino. Und ehrlich jetzt: Wenn das Imperium wirklich Walkers auf einem steilen Gebirgspfad einsetzt, dann hat es den Krieg ohnehin schon verloren.

Das grosse Mandoverse – und der «kleine» Widerspruch

Dabei ist der Kontext grösser, als es dieser Trailer vermuten lässt. «The Mandalorian and Grogu» ersetzt faktisch die geplante vierte Staffel, deren Drehbücher laut Hollywood Reporter schon fertig waren, bevor Lucasfilm nach dem grossen Autorinnen- und Schauspieler-Streik 2023 auf Film umschwenkte.

Gleichzeitig baut das Studio am sogenannten «Mandoverse»: Serien wie «The Mandalorian», «The Book of Boba Fett», «Ahsoka» und «Skeleton Crew» sollen irgendwann in einem Kino-Finale zusammenlaufen. Mit der Rückkehr von Grossadmiral Thrawn als neuer Anführer des besiegten Imperiums in «Ahsoka» wurde dieser Bogen bereits gespannt – und genau da müsste sich auch der Mando-Film einordnen.

Mit Thrawns Rückkehr dürfte wohl Timothy Zahns Buchreihe «Heir to the Empire» verfilmt werden.
Mit Thrawns Rückkehr dürfte wohl Timothy Zahns Buchreihe «Heir to the Empire» verfilmt werden.
Quelle: Lucasfilm / Disney

Aber das ist eben der Widerspruch: Während die Figuren, besonders Din Djarin und Grogu, eigentlich am besten im Kleinen funktionieren, sollen sie nun Teil eines Kino-Epos werden, das die Zukunft von «Star Wars» prägen wird. Und im Moment habe ich das Gefühl, dass Disney selbst noch nicht genau weiss, wie dieser Spagat gelingen soll.

Mehr Streaming als Kino

Vielleicht werde ich am Ende überrascht. Vielleicht gelingt Regisseur und «The Mandalorian»-Schöpfer Jon Favreau doch das Kunststück, aus «The Mandalorian and Grogu» einen Film zu machen, der mehr ist als nur Serien-Kino im Sonntagsanzug. Aber Stand heute sieht es so aus, als hätte Lucasfilm einfach die Drehbücher für Staffel 4 genommen, ein bisschen gestreckt – und fertig ist der Möchtegern-Kinofilm.

Das Problem: Auf Disney+ kommt man mit solider TV-Optik und charmanten Figuren durch. Auf der grossen Leinwand aber gelten andere Regeln. Da muss ein «Star Wars»-Film nach Kino aussehen. Nach etwas, das du nicht einfach zu Hause auf der Couch nachholen kannst. Umso mehr, wenn das die grosse Kinorückkehr nach dem Sequel-Schlamassel sein soll, der vor nunmehr sechs (!) Jahren die Macht erschüttert hat – und das meine ich nicht als Kompliment.

Selbst Sigourney Weaver kann nichts daran ändern, dass die Optik im Trailer nach Serie und nicht nach Kino schreit.
Selbst Sigourney Weaver kann nichts daran ändern, dass die Optik im Trailer nach Serie und nicht nach Kino schreit.
Quelle: Lucasfilm / Disney

Genau diesen Anspruch erfüllt der Trailer nicht. Ich kann nicht anders, als zu befürchten, dass Lucasfilm gerade die Marke verheizt. Schon wieder. Statt eine klare Vision für die Zukunft des «Mandoverse» zu präsentieren, wirkt «The Mandalorian and Grogu» wie ein Lückenfüller. Einer, der vielleicht nett anzuschauen ist, aber «Star Wars» im Kino eher schadet als nützt.

Titelbild: Lucasfilm / Disney

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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