
Ratgeber
Das sind die Streaming-Highlights im April
von Luca Fontana
Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Apple TV+ oder Sky Show: Hier erfährst du, was diesen April auf den Streaming-Diensten läuft.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden – und sind wieder reingegangen. Vermutlich, um meine neuesten Serien- und Film-Tipps anzuschauen, die diesen Monat auf Netflix und Co. erscheinen.
Manchmal überrascht es selbst mich, dass Disney+ nicht nur für «Star Wars»- und «Marvel»-Content steht. Dabei müsste ich’s doch besser wissen. Gerade erst habe ich «Dopesick» nachgeholt – ebenfalls eine True-Crime-Serie, und ebenfalls eine, die auf einem Buch basiert. Im Fall von «The Good Mothers» auf dem gleichnamigen Roman von Alex Perry. Dieser wurde vor dem Hintergrund realer Ereignisse geschrieben. Klingt gut. Dazu gewann die Serie auf der 73. Berlinale den «Berlinale Series Award».
Kein Name verbreitet in Italien mehr Schrecken als jener der mafiösen 'Ndrangheta-Familie, deren Aktionsradius ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie Russland und Australien umfasst. Und wer Teil der 'Ndrangheta ist, bleibt Teil der 'Ndrangheta. Denn die Machtstrukturen der kalabrischen Mafia sind absolut. Das bekommt Denise (Gaia Girace) am eigenen Leib zu spüren, als ihre Mutter es wagt, sich gegen die Familie aufzulehnen und gegen ihren Mann auszusagen: Kurz darauf wird die Mutter vor Denises Augen verschleppt – und nie mehr gesehen.
Trotzdem: Denise will nicht länger schweigen. Als sie der jungen Anna Colace (Barbara Chichiarelli) begegnet, einer Anwältin, keimt Hoffnung in ihr auf, dem ewigen Teufelskreis aus Gewalt und Schweigezwang zu entfliehen. Ob ihr Kampf, diese unbezwingbare Organisation mit Hilfe von Insider-Informationen zu stürzen, gelingt?
Start: 5. April
Wo: Disney+ (Star)
Fast ein halbes Jahr ist vergangen, seit ich meine Filmkritik zu «Black Adam» geschrieben habe. Damals sagte ich, dass der Film mich zwar nicht direkt enttäuscht habe – tiefe Erwartungshaltung sei Dank –, aber dennoch «unheimlich eintönig» und eigentlich auch «einfach nur ein Action-Einheitsbrei» sei. Was hat sich seitdem geändert? Nichts. Ausser, dass das im Film angekündigte Folgeprojekt «Black Adam vs. Superman» nun doch nicht stattfinden wird, sehr zur Enttäuschung aller Henry-Cavill-Fans.
Was macht er dann in dieser Liste? Nun, wer Sky Show mit Cinema-Pass hat, kann den Film jetzt «gratis» schauen. Dazu kann sie oder sich selber davon überzeugen, ob ich mit meiner Kritik den Nagel auf den Kopf getroffen habe oder ob ich bloss eine «langweilige, generische Mainstream-Kritikermeinung» habe, die «massivst billig und abgeschmackt» ist – verzeih mir Leser 123groba, der musste sein 😇.
Start: 5. April
Wo: Sky Show mit Cinema-Pass
Kennst du das: Wenn du über etwas stinksauer bist und es dann an komplett anderen Menschen oder Sachen auslässt, die überhaupt nichts dafür können? Zum Beispiel am Idioten vor dir an der Ampel, der nicht bereits bei Orange das Gaspedal durchdrückt. Als ob du alle Zeit der Welt hättest, auf seine dämliche Reaktionsfähigkeit zu hoffen. Bestimmt ein Aargauer (ich bin Aargauer, ich darf das sagen).
Genau das passiert dem gescheiterten Unternehmer Danny Cho (Steven Yeun), als er in blinder Wut Streit mit der erfolgreichen Geschäftsfrau Amy Lau (Ali Wong) anfängt, was letztlich beide in einen Verkehrsunfall verwickelt – und das ist erst der Anfang. Der Unfall verursacht nämlich Chaos in ihrem Leben. In ihren Berufen. Ihren Beziehungen. Sowas nenne ich eine Feindschaft fürs Leben.
Anmerkung am Rande: Die Dramedy-Serie wird von A24 produziert, dem Independent-Filmstudio hinter Kino-Erfolgen wie «Everything Everywhere All at Once», «The Whale» – beides Abräumer an den diesjährigen Oscar-Verleihungen –, «The Lighthouse» und «The Green Knight». Ein Blick auf «BEEF» dürfte sich also lohnen.
Start: 6. April
Wo: Netflix
«Die Armen essen, um ihren Hunger zu stillen. Wer hingegen genug zu essen hat, hört nie auf, Hunger zu haben», heisst es im Trailer zu Netflix’ jüngstem Gesellschaftsdrama. Darin geht’s um die junge Aoy (Chutimon Chuengcharoensukying), die das örtliche Nudelrestaurant ihrer Familie leitet. Eines Tages erhält sie aber die Einladung, das Familienunternehmen zu verlassen und dem Team HUNGER beizutreten, Thailands führendem Luxuskochteam unter der Leitung des berühmt-genialen und berüchtigt-fiesen Chefkochs Paul (Nopachai Jayanama).
Zuerst «The Bear». Dann «The Menu». Jetzt «HUNGER». Es scheint, als ob Filme und Serien über das knallharte Leben in der Gastrobranche gerade wie Pilze aus dem Boden schiessen (no pun intended). Wenn «HUNGER» aber auch nur ansatzweise so gut ist wie die anderen beiden Disney+-Shows, erwartet uns hier wahrlich ein Leckerbissen (immer noch kein Pun intended).
Start: 8. April
Wo: Netflix
Drei Oscar-Nominierungen und eine Goldene Palme – nicht schlecht für eine filmische Attacke auf die Schönen und Reichen, wie es das Online-Magazin Filmstarts.de so «schön» bezeichnet. Offenbar hat der Film aber auch für ratloses Kopfkratzen bei Publikum und Filmkritikern gesorgt. Tatsächlich habe ich im privaten Kreis schon viele gespaltene Meinungen gehört. Wird Zeit, dass ich mir eine eigene bilde.
Worum es im Film geht? Die Models und Influencer Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean) werden auf eine Kreuzfahrt für Superreiche eingeladen. Weil der Kapitän (Woody Harrelson) dauerbetrunken und auch während eines Sturms ausser Gefecht gesetzt ist, sinkt ihr Schiff. Die Überlebenden stranden auf einer einsamen Insel, auf der Models, Crew und Milliardäre erneut aufeinandertreffen. In ihrer neuen Umgebung gelten alte Hierarchien jedoch nicht mehr und der Kampf ums Überleben geht erst richtig los.
Start: 13. April
Wo: Sky Show mit Cinema-Pass
«It’s morphin time!»
Nein, diesmal nicht als «Morbius»-Meme. Die Power Rangers kehren nämlich tatsächlich zurück – und zwar fast der komplette Original-Cast aus den 1990ern! Also David Yost als blauer Ranger Billy, Walter Jones als schwarzer Ranger Zack, Steve Cardenas als roter Ranger Rocky und Catherine Sutherland als pinker Ranger Kat. Dazu kommen Karan Ashley, die einst den gelben Ranger Aisha gab, und Johnny Yong Bosch, der einst als schwarzer Ranger Adam die Nachfolge Zacks antrat. Schmerzlich vermisst wird hingegen Jason David Frank, der anno dazumals zuerst den grünen, dann denn weissen Ranger Tommy Oliver spielte, sich aber vergangenes Jahr das Leben nahm.
Dennoch: «Once & Always» ist die Reunion-Folge, auf welche die Welt 30 Jahre lang gewartet hat – zumindest jene Welt, die zwischen 1993 und 1997 ihre Kindheit durchlebte. Ich zum Beispiel. Meine Helden von damals wieder als Power Rangers vereint zu sehen, wird mir Tränen in die Augen schiessen lassen. Ganz bestimmt.
Start: 19. April
Wo: Netflix
Nicht alle sind Fan vom «Looper»-, «Star Wars: The Last Jedi»- und «Knives Out»-Regisseur Rian Johnson. Ich schon. Gerade, weil Johnson noch einer der wenigen Autorenregisseure Hollywoods ist – also ein Regisseur, der nur verfilmt, was er selber auch geschrieben hat. Das gibt meistens die besseren Filme, weil Autorenregisseure bereits beim Schreiben den Film vor Augen haben.
Sein neuestes Projekt ist «Poker Face», eine klassische Krimiserie nach «Fall der Woche»-Prinzip. Sprich: Jede Folge erzählt eine kleine, in sich abgeschlossene Geschichte, während ein loser roter Faden die Serie im Hintergrund zusammenhält. Darin spielt Natasha Lyonne eine Hobby-Detektivin, die sofort erkennt, wenn jemand lügt. Fast so, als ob das eine Superkraft wäre. Ist es vielleicht auch. Oder auch nicht. Anyway. Mit dieser Gabe löst sie zahlreiche Kriminalfälle.
Start: 24. April
Wo: Sky Show mit Entertainment-Pass
Die globale Spionageagentur Citadel ist gefallen. Das Gedächtnis ihrer Agentinnen gelöscht. Aber aus dem Schatten erhebt sich das neue, mächtige Syndikat Manticore – und es hat es auf die wenigen verbliebenen Agenten abgesehen, um die letzten verbliebenen losen Enden zu kappen.
Traue niemandem. Alles, was du weisst, ist eine Lüge. Und jemand spielt ein falsches Spiel. Voilà: die drei (einigermassen vorhersehbaren) Hauptzutaten eines jeden Agenten-Thrillers. Dass «Citadel» trotzdem auf meine Liste landet, liegt an den «Avengers: Infinity War»- und «Avengers: Endgame»-Regisseuren Anthony und Joe Russo, welche die Serie produzieren und bei einigen Folgen sogar Regie führen sollen. Und «Game of Thrones»-Star Richard Madden und ah-das-ist-doch-der-aus-Serie/Film-XY-Schauspieler Stanley Tucci machen auch mit. Denn: Wenn die Crew vor und hinter der Kamera stimmt, dann kommt meistens etwas Gutes dabei raus. Auch ein Agenten-Thriller mit vermeintlich schon x-fach gesehener Story.
Start: 28. April
Wo: Prime Video
Nächste Staffel, nächste Afterparty. Dieses Mal ist es der Mord an einen Bräutigam, der von Detective Danner (Tiffany Haddish) aufgeklärt werden muss. Viel mehr ist über die Story der zweiten Staffel nicht bekannt. Ja, noch nicht mal ein Trailer existiert. Deshalb findest du hier «nur» den Trailer zur ersten Staffel.
Was macht diese Murder-Mystery-Serie so speziell? Schauen wir uns das anhand der ersten Staffel an. Dort wurde auf einer High-School-Reunion-Party der nunmehr tote Popstar, Schauspieler und Hollywood-Star Xavier (Dave Franco) ermordet. Verdächtigt werden alle, die an der Party dabei waren. Detective Danner muss herausfinden, wer’s war. So weit, so Murder Mystery. Der Clou der Serie ist, dass jede Folge aus der Perspektive einer anderen Figur erzählt wird, die sich ganz unterschiedlich an die Ereignisse erinnert. Stilistisch werden ihre Erinnerungen dann im entsprechend zu ihnen passenden Genre gezeigt. Das geht dann von der romantischen Komödie über den rasanten Actionfilm bis hin zum düsteren Psychothriller oder quietschfidelen High-School-Musical-Film à la «Glee».
Selten habe ich so viele «verschiedene» Serien zum Preis von einer bekommen. Das soll laut Apple so weitergehen, mit vielen neuen Genres. Staffel 2 steht bei mir darum bereits auf der Watchlist.
Start: 28. April
Wo: Apple TV+
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»