Hintergrund

Sex an der CES 2020: Von smarten Vibratoren und dem Wort «Sir»

Die CES hat ein Problem mit Sex. Und Frauen. Letztere lösen jetzt ersteres indem sie stolz smarte Vibratoren entwickeln und zeigen.

Abseits der Hauptmessehallen, im zweiten Stock, vor dem Medienzimmer steht ein kleiner Stand. Am Stand steht Liz Klinger, Gründerin der Vibratorenfirma Lioness. Sie ist eine der Frauen, die nicht nur die Tech-Szene aufmischen sondern auch an vorderster Front für die Frauen an der Techmesse CES in Las Vegas kämpfen.

Mit ihrem smarten Vibrator hat Liz Klinger einen Preis der Jury der CTA, den Organisatoren der CES, erhalten. Damit macht die CTA einen Fehltritt aus dem vergangenen Jahr wieder gut. Denn damals hat die Sex-Toy-Firma Lora di Carlo einen Preis der CTA erhalten, der dem Unternehmen dann wieder aberkannt wurde. Grund: Der Vibrator sei obszön. Nach der Empörung online hat Lora di Carlo wieder zurückerhalten.

Liz und Lioness sind im laufenden Jahr eine der wenigen Firmen, die mit Love Toys an der CES auftreten. Der Vibrator aus dem Hause Lioness aber ist der smarteste. Denn das Gerät lernt von dir. Dazu macht die Firma hinter Lioness viel für die sexuelle Gesundheit, sucht aber ihren Platz im Internet.

Smartes für die Vagina und andere Öffnungen

Orgasmen funktionieren bei Mann und Frau genau gleich. Kontraktionen im Unterleib, erhöhte Herzfrequenz, Dopamin und Oxytocin werden ausgeschüttet, du fühlst dich gut. Zwei dieser Dinge können Smart Devices mit Kontakt der Haut messen.

«Okay, zugegeben, unser Vibrator ist für Frauen gemacht», sagt Liz und zeigt auf den Klitoralstimulator. Dieser ist besonders weich angebracht, damit noch etwas mehr Mobilität aus dem Ding herausgeholt werden kann.

Durch unter der grauen Silikonhaut verbauten Sensoren messen nicht nur, welche Muskeln in der Vagina sich zusammenziehen, sondern auch wie stark. Damit hat der Lioness-Vibrator bereits eine recht gute Idee davon, wann die Userin einen Orgasmus hatte. Dies merkt sich das Gerät. Wenn du die Daten mit der App synchronisierst – musst du nicht, kannst du aber –, dann siehst du die Kontraktionen in einer Grafik.

«Das alleine kann schon Aufschluss über die Sexualität einer Frau geben», sagt Liz, «denn keine zwei Frauen sind identisch».

Forschung durch Masturbation

Frauen in der Tech-Szene: ein Thema

Das sei ein gutes Zeichen, aber Liz ist klar, dass der Kampf um Repräsentation und Funktionen, die nur auf Frauen zugeschnitten sind, geht weiter.

Liebe CES, machen wir das doch mal so, dass wir die Frauen an der Messe nicht nur als hübsches Fleisch wahrnehmen. Schauen wir mal, wo uns das hinbringt?

46 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Mode
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Beauty
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Wir müssen über Samsungs Zukunftspläne an der CES reden

    von Dominik Bärlocher

  • Hintergrund

    Die Maus, mit der du dich traust?

    von Kevin Hofer

  • Hintergrund

    «Technologie soll dem Menschen dienen – und nicht umgekehrt»

    von Kevin Hofer