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Meinung

Preiserhöhung bei YouTube: Ich glaube, es hackt!

Google erhöht die Preise für YouTube Premium. Auch in der Schweiz. Und zwar um bis zu satte zehn Franken im Monat. Damit wird YouTube zum Luxusgut für Familien. Mir stinkt's.

Dass mich YouTube schon vor längerem zu ihrem Premium-Abo nötigen konnte, nervt mich eigentlich. Dann aber auch wieder nicht – wie etwa, als ich in den vergangenen Monaten so einige Artikel über neue Werbemassnahmen auf YouTube geschrieben habe. In diesen Fällen übe ich mich jeweils in Dankbarkeit, dass ich wirtschaftlich in der Lage bin, YouTube Premium zu bezahlen, ohne dass ich dafür Wochenlang nur Tütensuppen essen muss. Und auch auf Tech-Basteleien oder VPN-Piraterie verzichten kann. Alt und bequem kann ich.

Luxus-TV

Vielleicht wird’s jetzt wieder Zeit für mich, jünger zu werden. Denn YouTube erhöht in der Schweiz die Preise. Zwei Franken mehr im Monat für ein Einzel-Abo. OK. Blöd, aber OK. Nur: Das Familien-Abo steigt im Preis gleich um ganze zehn (!!!) Franken pro Monat. Auf 33.90 Franken. Und damit auf 406.80 Franken im Jahr. Mit Verlaub, YouTube: Bei euch brennt doch der Kessel. Ja, klar, damit sind bis zu fünf User möglich.

33.90 Franken im Monat sind schon eine Hausnummer.
33.90 Franken im Monat sind schon eine Hausnummer.
Quelle: Florian Bodoky

Nur müssen die ja im selben Haushalt wohnen, damit das erlaubt ist. Es mag an meinem begrenzten Horizont liegen, aber: Wie viele Wohnformen gibt es, in denen fünf Personen im gleichen Haushalt leben und sich in gleichem Mass an dieser Gebühr beteiligen können? Mir fällt da auf Anhieb nur eine WG ein. Ansonsten sind es wohl doch sehr oft die ein bis zwei Verdienenden (und weniger deren Nachwuchs), die diese Kosten alleine tragen. Ganz schön heftig.

Noch doller kommt es, wenn du dein YouTube-Premium-Abo auf einem Apple-Gerät abgeschlossen hast. Weil Apple sich daran seinen Anteil nimmt, knallt dir YouTube das auch noch drauf. Und schwupps, kostet das Familien-Abo gar 43.90 Franken, also 526.80 Franken pro Jahr. Teurer ist kein anderes Streaming-Abo.

YouTube Music? Ja, nein, sorry.

YouTube wirbt zwar damit, dass du YouTube Music quasi kostenlos dazu bekommst. Ob du das magst und nutzen willst, ist natürlich dir überlassen und Geschmacksache. Ich als Premium-Nutzer habe den Umzug von Spotify zu YouTube Music zweimal versucht – und beide Male wieder bleiben lassen. Insbesondere das User Interface hat mich im Alltag so genervt, dass ich trotzdem lieber nochmal zusätzlich für Spotify zahle. Und, wenn ich die Nutzerzahlen vergleiche – 100 Millionen bei YouTube (für Music UND Premium) und 236 Millionen zahlende Nutzer bei Spotify, bin ich wohl nicht der Einzige.

Bei Apple wirds noch teurer – ohne dies zu deklarieren.
Bei Apple wirds noch teurer – ohne dies zu deklarieren.
Quelle: Florian Bodoky

YouTube scheint seine Marktstellung ziemlich auszunutzen, da sie – zwar nicht de jure, aber de facto – konkurrenzlos sind. Klar gibt es etwa Twitch. Die Plattform folgt aber dem Livestream-Prinzip und ist relativ klar auf Gaming fokussiert. Oder Vimeo – ein Videohosting-Dienst, aber ohne die Community, darum auch mit wesentlich weniger Inhalten als YouTube. Bleibt also im wesentlichen YouTube – und die werbe-überfrachtete Gratis-Version macht das Videoschauen zur Tortur.

Siehst du das anders? Oder kennst du eine gute Alternative zu YouTube? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

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