Meinung

Mobile-Router sind nichts für Krisenzeiten, kauf keinen

Livia Gamper
11.2.2021

Meine bisherige Internetlösung wird oft kritisiert. Zurecht. Doch lange hat der Mobile-Router für mich bestens funktioniert. Jetzt würde ich das Teil am liebsten mitsamt Sim-Karte aus dem Fenster schmeissen: Infolge Corona funktioniert nämlich gar nichts mehr.

Teammeeting im Home Office. Vier Kolleg*innen lachen. Der Chef schaut genervt in die Kamera. Und ich versuche der Kollegin Feedback zu geben. Aber es geht nicht. Ich habe mal wieder kein Internet. Die Gesichter ruckeln auf dem Display, der Sound klingt abgehackt. Die Bandbreite meines Mobile-Routers geht in die Knie. Ob ich verstanden werde oder jemanden verstehe, ist wie Russisch Roulette. Nur dass nicht der Tod droht, sondern eine entnervte Livia mit gerötetem Gesicht.

Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich mir einen mobilen Router mit einem Salt-Datenabo geholt. Und das ging lange gut. Obwohl ich oft dafür kritisiert wurde, funktionierte diese Kombination für mich. Ich schaue nur Serien. Games oder sonstige Aktivitäten, die neben genügend hoher Bandbreite auch eine niedrige Latenz benötigen, interessieren mich nicht.

Dann kam Corona. Während dem ersten Lockdown konnte ich das Übel abwenden, da relativ wenige Meetings anstanden und ich lange wegen Semesterprüfungen mit Abwesenheit glänzte. Fürs Studium und Netflix reichte die Mobile-Router-Lösung. Und danach war erstmal wieder Arbeiten im Büro angesagt.

Alles war gut mit meinem günstigen Salt-Abo und ich freute mich, dass ich noch immer nur 20 Franken pro Monat fürs Internet bezahle. Das Abo heisst Surf Unlimited und preist sich mit unlimitiertem Highspeed Internet an, wobei aber keine Up- und Downloadgeschwindigkeiten angegeben sind.

Was lange währt, ist doch nicht gut

Nach zwei Jahren und ein paar Monaten scheint der Zenit erreicht zu sein. Im jetzigen Shutdown treibt mich der Mobile-Router fast in den Wahnsinn. Mittlerweile ist es an jedem Meeting dasselbe: Es stockt, niemand versteht mich, alles ist verzerrt und verzögert. Es ist peinlich. Und es geht schon seit Wochen so.

Und nicht nur das, auch mein Streaming-Vergnügen ist sehr getrübt. Am Sonntagabend lädt Netflix gar nicht mehr. Die Serie Bridgerton lädt nicht mehr als 20 Prozent, dann bricht Netflix ab und ich befinde mich wieder auf der Startseite. Bei anderen Titeln genau dasselbe. Der Fernseher bleibt schwarz und ich kann es kaum glauben, dass es jetzt wirklich nicht mehr funktioniert. Nicht mal in schlechtester Streaming-Qualität?!

Sind nun alle meine Nachbarn und das ganze Quartier auch mit einem Mobile-Router unterwegs? Was ist geschehen?

Wenn alle Stränge reissen

Um wieder am Leben teilnehmen zu können, verschiebe ich den Router und stelle ihn ganz ans Fenster. Geht eigentlich gar nicht, weil so das Kabel hässlich im Durchgang rumliegt. Und überhaupt: Ausser einer Stolperfalle bringt die Aktion nichts. Denn das Internet bleibt gleich schlecht. Auch das Handy umplatzieren hilft nicht, der Spot wird auch am Fenster nicht hot.

Ich gebe auf.

Back to normal

Mein neues Internetabo ist noch nicht aufgeschaltet. Ich erhalte das Paket mit dem neuen, teureren Router in den nächsten Tagen. Solange müssen meine Kolleg*innen jetzt noch mit mir als verzerrtem Pixelbrei klarkommen. Und ich muss ohne Netflix durchhalten. Wehe, das neue Abo enttäuscht mich.

Kollege Ramon Schneider schwört derweil noch immer auf seinen Mobile-Router. Der hat aber auch eine starke Antenne – direkt vor seiner Wohnung.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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