Produkttest

Devolo 5G-Router: mit Mobilfunk zum stabilen und schnellen WLAN

Der Devolo 5G-Router 3600 WiFi 6 liefert überall dort schnelles Internet, wo der Mobilfunk die beste Lösung ist. Das Gerät ist jedoch ziemlich teuer.

Netzwerkspezialist Devolo steigt erstmals ins Geschäft mit Mobilfunkroutern ein. Der 5G-Router 3600 WiFi 6 muss sich im Test beweisen. Ich erwarte viel vom Allrounder. Schliesslich kostet das Gerät rund 350 Franken oder Euro – Modelle der Konkurrenz gibt es bereits ab 200 Franken oder Euro.

Spezialist, wenn keine gute Leitung vorhanden ist

Zuerst kurz zur Verwendung: Das Gerät von Devolo ist für spezifische Zwecke gedacht, nämlich für Orte, die nicht oder nur schlecht mit Internet erschlossen sind und wo ich trotzdem ein WLAN einrichten will. Das kann im dauerhaften Betrieb sein, etwa auf einem abgelegenen Bauernhof, oder für eine gewisse Zeit in einer Ferienwohnung, einem Rustico oder einer sonstigen Unterkunft im In- und Ausland.

Das Modell ist kein Reiserouter, denn es kann nur direkt am Strom betrieben werden. Zudem ist es mit rund 22 Zentimetern Höhe, 11 Zentimetern Breite und Länge sowie einem Kilogramm Gewicht kein Gerät, das du im Rucksack mitnimmst. Falls du einen mobilen Router mit Akku suchst, habe ich dir hier drei Modelle verglichen.

Das wichtigste Accessoire für den Router ist eine Nano-SIM-Karte mit einem Datenabo. Du kannst sie direkt unten ins Gerät schieben. Eine eSIM ist – wie bei den meisten 5G-Routern – nicht möglich, du brauchst eine physische SIM-Karte.

Was liegt bei gutem 5G-Empfang drin?

Dann kann der Test losgehen. Es zeigt sich schnell: Entscheidend für schnelles Internet ist ein guter Mobilfunkempfang – das WLAN ist nicht das Nadelöhr. Bei mir zu Hause auf 120 Quadratmetern bedeutet das, dass ich den Router im Büro möglichst nahe ans Fenster stellen muss, sodass keine dicken Betonwände und -decken zwischen Router und Antenne stören.

Wohnzimmer: Neben dem Fernseher steht eine der zwei Asus-Basisstationen des Glasfaserinternets. Dementsprechend erreiche ich hier mit 740 Mbps die höchsten Download-Werte. Über 5G sind die Messungen mit 430 Mbps ähnlich hoch wie im Büro. Da der Router am Fenster steht, kann ich im Wohnzimmer ohne störende Betonwand dazwischen surfen.

Die Uploadraten sind bei 5G ein Problem

Weniger positiv fällt der Vergleich zwischen Mobilfunk- und Glasfaserinternet beim Upload aus. Ich habe an denselben drei Punkten in der Wohnung gemessen.

Was sofort auffällt: Die Upload-Raten sind mit dem Devolo-Router massiv schlechter. Wer zum Beispiel Datensicherungen in der Cloud machen will, braucht über 5G zehnmal länger als über Glasfaser. Das ist rein technisch bedingt – Mobilfunkanbieter weisen dem Upload geringere Bandbreiten zu, der Download wird priorisiert.

Die begrenzten Ressourcen werden dort freigegeben, wo sie benötigt werden. Und auf dem Smartphone benötigen die Nutzerinnen und Nutzer für Social Media, Streaming, Webseiten oder Apps nun mal primär den Datenverkehr vom Netz zum Gerät – und nicht umgekehrt.

Allerdings: Ist an einem Standort nur eine schlechte Internetverbindung möglich, zum Beispiel über alte Kupferkabel, können die Upload-Raten noch tiefer sein.

Wie gut ist der Devolo-Router bei schlechtem Mobilfunk?

Ich habe den 5G-Router in einer zweiten Testumgebung ausprobiert – in einer Wohnung im Ausland mit schlechtem Mobilfunkempfang, wo es keine Telefonleitung gibt, geschweige denn ein Glasfaserkabel. Hier habe ich auch schon verschiedene Reiserouter getestet.

Wunder kann der Devolo nicht vollbringen. Er hat – wie jeder andere Router auch – nur 4G mit schwachem Signal zur Verfügung. Aber er holt das Maximum heraus und bietet über die gesamte 3,5-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern und konventionellen Backsteinmauern ein konstant gutes WLAN.

Signifikante Unterschiede merke ich vor allem, wenn ich das Internet in den Zimmern nutze, in denen der Router nicht steht. Da bietet das Testgerät bessere Internetgeschwindigkeiten als die Reiserouter. Es lohnt sich also durchaus, im Koffer etwas Platz freizuräumen.

Installation für Einsteiger und Fortgeschrittene

Devolo macht den Start einfach: SIM-Karte einsetzen, Gerät einschalten und loslegen. Eingestellt ist bereits ab Werk eine individuelle SSID (Service Set Identifier) mit sicherem Passwort. Du findest die Angaben auf einem Kleber auf der Unterseite des Routers und kannst dich damit sofort ins WLAN einloggen.

Wichtig ist, dass die Sperre der SIM-Karte vorher aufgehoben wird – beispielsweise in einem Smartphone. In der Devolo-App ist das nicht möglich, nur über den Umweg der Router-Benutzeroberfläche in einem Webbrowser.

Damit sind auch gleich die zwei Tools zur Verwaltung des Devolo 3600 genannt: Die Grundfunktionen lassen sich über die App bedienen, Profis nutzen wohl eher die Routersteuerung über den Webbrowser.

Die App ist auch für Einsteigerinnen und Einsteiger gut nutzbar: Sobald das Smartphone mit dem WLAN des Routers verbunden ist, wird dieser erkannt. Dann lassen sich beispielsweise der WLAN-Name, das WLAN-Passwort oder auch das Administratorpasswort ändern. Du siehst in der App das genutzte Mobilfunk-Datenvolumen und welche Geräte mit dem Netzwerk verbunden sind.

Willst du weitere Einstellungen wie Kindersicherung, Gastnetzwerk oder eine Beschränkung von Diensten oder Webseiten einrichten, musst du über den Webbrowser auf die Bedienoberfläche zugreifen. Wie das geht, ist in der Anleitung gut verständlich beschrieben. Über die Weboberfläche kannst du auch dynamisches DNS, VPN, Firewall oder Filter konfigurieren.

Eine Spezialität ist die dritte Buchse gemäss dem RJ11-Standard. Hier kann ein analoges Telefon eingesteckt werden, um mit passenden Diensten über den Router telefonieren zu können. Mangels entsprechender Geräte habe ich das im Test nicht ausprobiert.

Fazit

Ideal, wenn 5G das beste Internet liefert

Der Router von Devolo ist für eine ganz spezifische Kundengruppe gedacht – nämlich für all jene, die über Mobilfunk eine bessere Internetverbindung erreichen als über den Kabelanschluss oder die Telefonleitung. Oder auch für Orte, an denen überhaupt nur Mobilfunk verfügbar ist.

Die Empfangsqualität und das WLAN-Netz sind deutlich besser als bei mobilen Routern oder wenn das Smartphone als Hotspot genutzt wird. Der Router kostet allerdings über 350 Franken oder Euro, zudem ist er ziemlich massiv und benötigt eine dauerhafte Stromversorgung.

Pro

  • einfache Installation
  • gute Empfangsqualität
  • stabiles WLAN-Signal
  • sofort einsatzbereit

Contra

  • hoher Preis
  • keine eSIM möglich
  • recht gross und schwer

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