Produkttest

Hydro-X-Series Review, Teil 2: Ein Custom Watercooling Build mit materiellem und menschlichem Versagen

Kevin Hofer
19.9.2019

Der GPU-Block rockt, die Pumpe/Reservoir-Combo und der CPU-Block könnten besser sein. Doch was taugt Corsairs Custom-Watercooling-Equipment beim Verbauen und wie gut kühlen die Teile?

Ein Riss in einer Tube, ein vergessen gegangenes Kabel und ein Durchflusssensor, der sich mehr schlecht als recht dreht. Das und was ich beim Zusammenbau der Hydro-X-Series von Corsair sonst noch erlebt habe, liest du im zweiten Teil des Reviews.

Falls du den ersten Teil verpasst hast, liest du es über untenstehenden Link nach.

Das verbaue ich

Die Hydro-X-Series verbaue ich mit meinen bestehenden Komponenten im Fractal-Design-Meshify-S2-Gehäuse. Meine bestehenden Komponenten sind:

Hinzu kommen vier Corsair-LL140-Lüfter und drei Thermaltake-Riing-Lüfter (120er).

Von der Hydro-X-Series verwende ich folgende Komponenten:

Erfahrungen beim Zusammenbau

Bevor’s mit Tubes-Biegen losgeht, mache ich mir Gedanken, was ich wo am besten verbaue. Wie du in meinem Review zum Gehäuse Fractal Meshify S2 lesen kannst, bringe ich die Radiatoren oben und unten an. Es wäre mir lieber, den 240er-Radiator vorne anzubringen, aber leider ist das im Meshify S2 nicht möglich, damit ich den Loop so gestalten kann, wie ich will.

Ein letzter Kritikpunkt, der mir beim Zusammenbau auffällt, betrifft die Fittings: Die halten zwar toll, was mir aber fehlt, sind Ersatz-Dichtungsringe. Mir ist im Eifer des Gefechts eine Dichtung abhanden gekommen. Erst dann habe ich festgestellt, dass Corsair nicht gleich Ersatz in den Packungen mitliefert. Alphacool tut dies und Corsair täte gut daran, sich ein Beispiel zu nehmen.

Sonst ist alles prima. Besonders toll finde ich die einfache Montage des CPU-Blocks. Bei meinem vorherigen Alphacool-Block war die Montage einiges mühsamer. Auch die Montage des GPU-Blocks auf die Grafikkarte ist dank der bereits angebrachten Wärmeleitpads ein Klacks.

Anpassungen

Die Tubes sprühe ich anthrazit. Dazu biege ich sie zunächst und schleife sie im Anschluss mit einem feinen Schleifschwamm an. Dann kommen zwei, drei Lagen Farbe drüber und fertig sind die Anthrazit-Tubes. Sieht sexy aus und hebt sich vom Rest der Komponenten ab.

Nichts mit der Hydro-X-Series gemein, aber dennoch erwähnenswert, sind die weiteren kleinen Anpassungen:

  • Linke Rückwand weiss statt schwarz sprühen
  • Halterung für die vertikale Grafikkarte ebenfalls weiss sprühen

Ohne viel Aufwand gebe ich meinem Build so einen individuellen Look.

Der fertige Loop und drei Fails

Das ist der fertige Loop:

Ich fülle den Loop und alles scheint in Ordnung. Nach etwa fünf Minuten erlebe ich mein persönliches Horrorszenario: Bei der Tube mit 180-Grad-Biegung treten ein paar Tropfen Kühlflüssigkeit hervor.

Ich schau’s mir genauer an und tatsächlich, ganz oben in der Biegung hat’s einen Riss.

Was ist passiert?

Ich vermute, dass ich beim Biegen etwas voreilig war, die Aussenseite des Rohrs zu wenig erhitzt habe und zu schnell zum Biegen überging. Dadurch hat sich das Material stark verzogen und die Aussenwand an Stabilität verloren. Als ich die Tube dann eingebaut habe, muss die Aussenseite endgültig durchgebrochen sein.

Das ist ärgerlich, aber immerhin ist nur die Tube kaputt. Und einen Vorteil hat das Ganze: Ich kann gleich testen, wie gut sich der Loop entleeren lässt. Nachdem das Wasser abgelassen ist, entferne ich die Tube, biege eine neue und sprühe sie. Ausser Zeit habe ich nichts verloren.

Beim zweiten Befüllen stelle ich fest, dass der Durchflusssensor sich nicht immer bewegt und wenn, dann nur sehr langsam. Das Teil scheint sich immer wieder selbst zu blockieren. Schaue ich mir den Einfluss ins Reservoir an, funktioniert mein Loop sehr wohl. Schade, dass das Teil nicht einwandfrei funktioniert, mir gefällt die Idee des Durchflusssensors.

In Windows will ich über iCue, der Software zur Steuerung der Lüfter und RGB von Corsair, die Lüfter für die Tests auf «Balanciert» stellen. Leider wird der Commander Pro, der Controller, vom Programm nicht erkannt. Was ist bloss los? Ich schaue mir den Controller an und stelle fest: Das USB-Kabel ist nicht mit dem Mainboard verbunden. Das habe ich vergessen ...

Peinlich, peinlich. Aber nicht nur das: Da ich die Grafikkarte vertikal montiert habe, komme ich nicht an den USB-Anschluss auf dem Mainboard. Ich muss also den Loop trockenlegen, die Tubes an der Grafikkarte entfernen, die vertikale GPU-Halterung abschrauben und dann das USB-Kabel einstecken. Dann alles in umgekehrter Reihenfolge wiederholen. Aber wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind drei. Dann befülle ich den Loop halt zum dritten Mal.

Coole Temperaturen, ohne gross etwas einzustellen

Mein Ryzen 5 2600 und die 2070 Super laufen beide nicht sonderlich heiss. Im Leerlauf bei geschlossenem Seitenfenster sind beide rund 28 Grad Celsius warm. Die Lüfter sind auf «Balanciert» eingestellt. Ich logge die Temperaturen mit Core Temp für die CPU und GPU-Z für die GPU. Der Sensor des Reservoirs zeigt mir in iCue rund 26.3 Grad Celsius für die Kühlflüssigkeit an.

Fazit

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Kühlleistung der Hydro-X-Series. Mit etwas Feintuning der Lüfter und Pumpe – ich habe alles auf «Automatisch» gelassen – liegen bestimmt noch tiefere Temperaturen drin.

Die Hydro-X-Series ist von Verarbeitung und Leistung ein gelungener Schritt ins Custom Watercooling von Corsair. Verbaut und – ich gebe es ungerne zu – mit etwas RGB sehen die Teile echt geil aus. Der Hersteller muss an gewissen Stellen aber noch nachbessern, damit das Nutzererlebnis perfekt ist.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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