Produkttest

Gutes Team: APC USV im Test mit Synology NAS

Martin Jud
31.3.2023

Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) dient bei Stromausfall dazu, dass dein Server oder PC weiter Saft haben. Das klappt nicht mit jeder USV auf Anhieb. Mit der APC Back-UPS Pro 1200SI jedoch schon.

Beim APC Back-UPS Pro 1200SI ist das anders. Zwar habe ich aufgrund meiner Vertiv-USV-Erfahrung das Testen mit schlechtem Bauchgefühl begonnen. Doch dieses weicht bereits nach wenigen Minuten. Selten habe ich so wenig Zeit mit Installieren und Konfigurieren verbracht wie hier.

Die in diesem Test verwendete USV habe ich vom Hersteller erhalten und rund vier Monate genutzt:

Falls der Akku des Geräts irgendwann schwach wird, kannst du ihn (APC Ersatzbatterie Nr. 161) mit wenigen Handgriffen selber austauschen. Er soll laut Hersteller drei Jahre halten. Sobald er ersetzt werden muss, teilt die USV mir das über ihr Display mit.

Design, Anschlüsse und technische Daten

Betrachte ich die Front der USV, erblicke ich ein grosses Display. Darunter sind drei Knöpfe: ein Display, ein Power und ein Mute Button. Letzterer ist gut, wenn du keine hochfrequenten Pieptöne magst, die das Gerät etwa bei Stromausfall von sich gibt.

Die maximal zugelassene Last aller an der USV hängenden Geräte beträgt 720 Watt. Sie ist 36,8 × 10 × 26 Zentimeter gross und wiegt 11,7 Kilogramm.

Anschliessen von Geräten und Verbindung zum Computer sowie NAS

Irritierend finde ich, dass im Lieferumfang kein Stromkabel für die Eingangsbuchse (Typ C13) beiliegt. Zum Glück habe ich so ein Kabel auf Vorrat. Was dafür beiliegt, sind zwei Kabel Typ C14 auf C13. Also folgendes Produkt:

Weiter sind das bereits genannte USB-Kabel sowie ein Manual in der Kiste. Damit ich auch Produkte mit normalem, in der Schweiz gängigen, Netzstecker an die USV hängen kann, habe ich mir weiter folgendes Kabel besorgt:

USB-Verbindung zum Computer: einstöpseln und fertig

Nun, da alles Strom hat, kann ich mich um die Datenverbindung kümmern. Als Erstes nehme ich mir einen Windows-Rechner zur Brust. Den werde ich jedoch danach nicht weiter an der USV betreiben, da sein normaler Platz abseits der anderen Geräte ist. Ich verbinde das USB-Kabel mit ihm, woraufhin die USV sofort erkannt wird. Im Geräte-Manager von Windows 11 wird sie unter dem Reiter «Akku» unter der Bezeichnung «HID-USV-Akku» aufgeführt.

Gehe ich in die erweiterten Einstellungen der Windows-Energieoptionen, könnte ich jetzt definieren, welche Aktion Windows bei kritischer Akkukapazität vornehmen soll. Und bei wie viel Prozent der Akkukapazität das passieren soll. Also beispielsweise soll der PC herunterfahren, sobald der Akku der USV auf 95 Prozent ist.

APC bietet für Windows-Nutzer eine Software, die mehr Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Auf diese werde ich im Kapitel zur Bedienung noch eingehen.

USB-Verbindung zum Synology NAS: einstöpseln und fertig

Beim Verbinden des USB-Kabels mit dem Synology NAS bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Denn genau hier hatte ich bei Vertiv Probleme.

Bereits vor dem Einstecken rufe ich die Weboberfläche des NAS auf (DiskStation Manager), um live zu sehen, ob sich was tut. Und ja, direkt nach dem Einstecken erscheint eine Meldung, dass nun eine USV am Gerät hängt. Ich wechsle in die Systemsteuerung, klicke auf «Hardware & Energie» und öffne den Reiter «USV». Dort steht neu unter dem Punkt Geräteinformation: «USV wurde verbunden. Sie können USV-Unterstützung aktivieren.»

Was für ein wunderbarer Moment. Einfach einstecken und die Verbindung ist da. Ich wünsche mir künftig nur noch Testgeräte, wo alles reibungslos läuft.

Bedienung am Gerät, in den NAS-Einstellungen und am PC

Die Gerätebedienung an sich ist relativ selbsterklärend und simpel. Das Display ist im Auslieferungszustand so eingestellt, dass es nach einer Minute erlischt. Dass das Gerät eingeschaltet ist, erkenne ich, da der Power Button grün leuchtet. Möchte ich, dass das Display immer leuchtet, kann ich das aktivieren, indem ich die Display-Taste für zwei Sekunden gedrückt halte.

Drücke ich kurz auf einen beliebigen der drei Knöpfe, springt das Display an und ich sehe zweierlei Informationen, die durch einen Strich geteilt werden. Alles über dem Strich wird immer angezeigt: Dort sehe ich, ob die USV am Strom hängt oder mittels Akku läuft. Ebenso würde mir dort angezeigt, wenn die Batterie aufgrund Altersschwäche ausgewechselt werden müsste. Weiter sehe ich als Symbol dargestellt, wie hoch die anliegende Last ist und wie voll der Akku.

Bedienung am NAS: simpel und funktionell

Beim Synology NAS kann ich die USV mit Bordmitteln in den Systemeinstellungen konfigurieren.

Bedienung am PC mittels PowerChute Personal Edition

Für den PC bietet APC die Windows-Software PowerChute Personal Edition. Sie bietet ein altbackenes Design und folgende, teilweise nützliche, Funktionen:

Stromausfälle und Spannungsschwankungen: wie die APC USV die Testmonate meistert

Nach meinem Vertiv-USV-Test hat mich ein netter Leser darauf aufmerksam gemacht, dass es gut zu wissen wäre, wie viel Strom das Gerät an sich nutzt. Also wie viel Strom anfällt, nur um den Betrieb zu gewährleisten. Daher greife ich zu einem Strommessgerät von Steffen und nutze meine Pac-Man-Geisterlampe als Hilfs-Tool.

Die Lampe zeigt verschiedene LED-Effekte nacheinander und braucht, wenn ich sie ohne USV betreibe, zwischen 0,6 und 2,6 Watt. An der USV betrieben, messe ich einen Verbrauch zwischen 3,1 und 6,2 Watt. Somit braucht die USV an sich 2,5 bis 3,6 Watt. Das gefällt mir. Schalte ich die USV aus, und belasse sie am Stromnetz, braucht sie 2,4 Watt.

Danach tätige ich zehn manuelle Stromausfälle, um die grundsätzliche Funktion zu überprüfen. Diese meistert die unterbrechungsfreie Stromversorgung mit den angehängten Netzwerkgeräten problemlos. Mein NAS geht jeweils nach den von mir definierten fünf Minuten in den Standby. Zu lange möchte ich es nicht weiterlaufen lassen, um den Akku zu schonen. Und meine Geduld.

Dann passierte für drei Monate nichts mehr. Deswegen gehe ich davon aus, dass die Voreinstellung mit der hohen Empfindlichkeitsstufe weiterhin zur vorliegenden Stromsituation passt.

Sollte der Akku ganz leer sein, benötigt dieser übrigens zum Aufladen rund 16 Stunden. Das Gerät bleibt beim Aufladen genau so leise, wie es auch im normalen Betrieb ist.

Fazit: Gutes Teil mit altbackener PC-Software

APC hat mit der Back-UPS Pro 1200SI ein einfach zu bedienendes, solides und tadellos funktionierendes Gerät im Angebot. Besonders mag ich, dass sie relativ kompakt gehalten, der Zugang zum Akku einfach und das Display gross ist. Letzteres ist zudem hell und liefert nützliche Informationen.

Was mir nicht gefällt, ist, dass APC die Software PowerChute Personal Edition nur für Windows anbietet. Die dürfte es getrost auch für Mac und Linux geben. Ausserdem benötigt sie eine Aufhübschung, da ihr Design überholt wirkt.

Der Preis geht in Ordnung. Nur wenige Konkurrenzgeräte kosten mit ähnlicher Ausgangsleitung und Akkukapazität weniger. Ich kann die APC USV empfehlen.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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