Produkttest

Gaming auf Akku? APC Back-UPS Pro (1320 W) im Test

Martin Jud
26.3.2025
Bilder: Martin Jud

APC hat eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) für Gamer im Sortiment, die für bis zu 1320 Watt ausgelegt ist. Sie ist auch für andere Anwendungen interessant.

Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) schützt vor Störungen im Stromnetz. Bei einem Stromausfall versorgt sie deine Geräte weiter mit Saft – dank grossem Akku. Verbindest du einen PC oder einen Netzwerkspeicher (NAS) mit dem Datenport der USV, können sie ausserdem automatisch heruntergefahren werden, bevor der Akku leer ist.

Gerade bei einem NAS, wo ständig Daten geschrieben werden, ist mir der Schutz vor Stromschwankungen beziehungsweise Ausfällen wichtig. Daher nutze ich schon länger privat eine USV und bin auf das vorliegende Testmodell APC Back-UPS Pro (BGM2200B-GR) für bis zu 1320 Watt Last gespannt. Dieses hat mir der Hersteller zur Verfügung gestellt. Die Gaming-USV kostet je nach Kaufzeitpunkt zwischen 350 und 480 Franken/Euro.

Bisher kam es mir nicht in den Sinn, eine USV für meinen Gaming-PC, eine Playstation oder Xbox zu besorgen. Wenn die USV genügend Watt unterstützt, um neben Modem, Router, Switch, Hue Bridge und NAS auch den Computer mit Strom zu versorgen, sage ich dennoch nicht nein.

Was die Gaming-USV anders macht

Grundsätzlich unterscheidet sich die Gaming-Version nicht von anderen APC-Modellen, wie dem vor einiger Zeit getesteten Schwestermodell Back-UPS Pro 1200SI. An Gaming-PCs angepasst ist neben dem Äusseren primär die maximal zugelassene Last von bis zu 1320 Watt.

Was die USV aussen bietet

Von sechs Ausgängen an der Rückseite bieten nur die oberen vier (je zweimal C13 und Schuko) einen Überspannungsschutz wie auch eine Anbindung an den Akku. Geräte, die bei Stromausfall weiterlaufen sollen, schliesse ich dort an. Die unteren beiden Schuko-Buchsen bieten nur den Überspannungsschutz. Dort ist bei mir der Drucker angeschlossen.

Unten an der Rückseite ist die Stromeingangsbuchse (Typ C20) und der Eingangsstromkreis-Schutzschalter (Circuit Breaker) angebracht. Ganz oben ein Data-Port, für den ein RJ45-auf-USB-A-Kabel beiliegt. Daneben sind zwei weitere Netzwerkbuchsen (ebenfalls RJ45, «In» und «Out») vorhanden. Diese versorgen das Netzwerkkabel des Modems mit einem Überspannungsschutz.

Bedienung: wie bei anderen APC-USV

Die Bedienung unterscheidet sich bei der Gaming-Version bis auf die Einstellungen der LEDs nicht von anderen APC Back-UPS.

Nach langem Drücken des Powerbuttons höre ich einen hohen Piepton, gefolgt von einem Klack-Geräusch. Alle angehängten Geräte springen sofort an. Gleichzeitig macht die USV einen kurzen Selbsttest und bleibt danach (bis zum ersten Stromausfall) leise.

Neben der Powertaste gibt's eine Informationstaste, die durch unterschiedliche Infoansichten wechselt oder bei langem Drücken in den Programmiermodus wechselt. Dort kann ich die Empfindlichkeit in Bezug auf die Eingangsspannung für den Wechsel in den Batteriemodus einstellen (niedrig, mittel, hoch).

Eine LED-Taste und eine Stummschalttaste gibt's ebenso. Letztere verhindert, dass bei Stromausfällen oder Fehlern akustische Alarme abgegeben werden. Die USV piepst sonst zum Beispiel alle 30 Sekunden viermal, wenn sie im Batteriemodus ist. Ab dem Zeitpunkt, wo der Akku nur noch drei Minuten hält, erklingt der Alarm dauerhaft.

Statusanzeige: praktisch und übersichtlich

Das Display ist im Auslieferungszustand so eingestellt, dass es nach einer Minute erlischt. Es zeigt mir oberhalb einer Trennlinie, ob die USV am Strom hängt oder mittels Akku läuft. Ebenso würde mir dort angezeigt, wenn die Batterie aufgrund Altersschwäche ausgewechselt werden müsste – sie soll drei bis fünf Jahre halten. Weiter sehe ich als Symbol dargestellt, wie hoch die anliegende Last und wie voll der Akku ist.

Unter der Linie sehe ich eine Kennzahl oder Infos zu Problemen (Systemfehler, Überlast, automatische Spannungsregelung). Drücke ich auf den Info-Knopf, wechselt die Anzeige durch folgende Kennzahlen: Eingangsspannung, aktuelle Frequenz der Netzspannung, Ausgangsspannung, Anzahl Events (Stromausfälle), geschätzt verbleibende Akkuzeit in Minuten, anliegende Last in Watt, anliegende Last in Voltampere, anliegende Last in Prozent.

Der Datenport und das automatische Herunterfahren

Schliesst du den Datenport mit dem mitgelieferten Kabel an einen USB-A-Anschluss eines PCs oder NAS (Netzwerkspeicher), übermittelt die USV darüber Informationen: Erstens, ob gerade vom Netz oder der Batterie Strom bezogen wird. Zweitens die aktuelle Ladekapazität des Akkus. Drittens die geschätzte Zeit bis zum Eintritt in den Standby-Modus der USV. Berechnet wird die Zeit anhand des Akkustandes und der anliegenden Last.

Ich habe die Verbindung zum NAS sowohl mit einem Modell von Synology (DS918+) als auch mit einem von Ugreen (DXP 4800 Plus) getestet. Bei beiden mit Erfolg. Die USV wird direkt nach Einstecken erkannt. Beim Aktivieren der USV-Funktion in den NAS-Systemeinstellungen kann ich jeweils konfigurieren, zu welchem Zeitpunkt das Gerät bei Akkubetrieb herunterfahren soll. Das funktioniert mit beiden zuverlässig.

Zusatzsoftware für Windows: altbacken und «schwer zu bekommen»

Was weiter an PowerChute nervt: Will ich die Software herunterladen, geht das nur, wenn ich davor ein Nutzerkonto bei Schneider Electric anlege. Dort werde ich ausserdem gezwungen, neben der Mailadresse meinen Händler anzugeben. Vermutlich weiss dadurch mittlerweile die halbe Welt, dass ich Kunde der Digitec Galaxus AG bin.

Will ich unter Windows ohne die Software ein automatisches Herunterfahren erreichen, geht dies übrigens in den Energieoptionen bei den erweiterten Einstellungen. Dort kann ich festlegen, welche Akkuladung als kritisch gilt und welche Aktion Windows bei deren Erreichen auslösen soll.

Voll auf Akku: meistert zuverlässig Stromausfälle – Akkulaufzeit erwartungsgemäss kurz

Ich habe die USV mehrfach auf die Probe gestellt. Immer wieder zog ich voller Freude den Stecker, um Stromausfälle zu generieren. Meine Geräte hat das dank der USV nicht gestört. Die Umschaltung auf den Akkubetrieb und zurück geschieht mit acht bis zehn Millisekunden praktisch nahtlos. Im Gegensatz zum Netzbetrieb ist die USV auf Akku gut zu hören. Denn dann schaltet sie ihren Lüfter an.

Was die Akkulaufzeit betrifft, stimmen meine Beobachtungen mit den offiziellen Angaben des Herstellers überein. Folgendes kannst du erwarten:

Hänge ich hingegen nur mein Modem, Wi-Fi-Router und Synology NAS an die USV, bleibe ich unter 100 Watt. So kann ich für mindestens 57 Minuten weiter per WLAN mit dem Smartphone surfen. Zumindest, wenn das Internet nicht auch vom Stromausfall betroffen ist.

Und was ist mit Aufladen?

Das Aufladen des komplett leeren Akkus dauert 16 Stunden.

Eine letzte Kennzahl: Lasse ich die USV ausgeschaltet mit vollem Akku am Strom hängen (Standby-Modus mit APC LED an), messe ich mit einem Strommessgerät von Steffen einen Verbrauch von durchschnittlich 6,1 Watt.

Fazit

Gute USV, die ich mir jedoch nicht exklusiv fürs Zocken kaufen würde

Mit dem APC Back-UPS Pro erhältst du, was der Hersteller verspricht: einen dicken Akku, der bei einem Ausfall selbst einen starken Gaming-PC plus Equipment für kurze Zeit weiter mit Strom versorgt. Die Bedienung mit den vier Tasten am Gerät ist simpel und die Anzeige des Displays übersichtlich. Genauso problemlos funktioniert auch die Verbindung per Datenkabel und das automatische Herunterfahren mit allen Testgeräten.

Eigentlich bin ich durchweg glücklich. Schade ist lediglich, dass es die altbacken wirkende Software «PowerChute Serial Shutdown» nur für Windows gibt. Mac- und Linux-User schauen hier in die Röhre und müssen auf erweiterte Funktionen verzichten. Dabei nervt ausserdem, dass ich für den Software-Download erst einen Account anlegen muss und gezwungen werde, dabei meinen Händler anzugeben.

Meiner Meinung nach lohnt es sich nur, einen Gaming-PC oder eine Spielkonsole mit einer USV zu versorgen, wenn auch andere Geräte mitversorgt werden. Also Modem, Wi-Fi-Router und besonders ein NAS. Dort fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung besser aus. Neben dem geringeren Stromverbrauch ist beim NAS gegenüber dem PC die Risikominimierung höher: Die eigene Cloud am Laufen zu halten und dort Datenverluste zu vermeiden, ist wichtiger als ein zusätzlicher Schutz für einen Gaming-PC. Verliere ich Daten auf dem NAS, dauert das Wiederherstellen eines Backups länger als eine Fehlerbehebung am PC.

Da APC mit der USV alles in allem einen guten Job zum moderaten Preis erledigt, kann ich sie empfehlen.

Pro

  • für bis zu 1320 Watt ausgelegt
  • automatisches Herunterfahren dank Datenportverbindung
  • macht seinen Job tadellos
  • simple Bedienung am Gerät und übersichtliches Display
  • Lüfter nur bei Stromausfall zu hören
  • LEDs lassen sich deaktivieren

Contra

  • es gibt keine CH-Version: für den Gebrauch in der Schweiz benötigst du Schuko-Adapter
  • Windows-Software «PowerChute Serial Shutdown» wirkt altbacken
  • Software-Download nur gegen Account-Registrierung und Händlerangabe

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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