
Ratgeber
Online-Daten im Todesfall: So funktioniert die «digitale Erbschaft»
von Florian Bodoky
Ich möchte meine digitale Abhängigkeit von den USA reduzieren. Beim Browser und der E-Mail ist das kein Problem. Komplizierter wird es bei der Fotoverwaltung, der Navigation oder der Internet-Suche.
Seit Längerem versuche ich, mich aus dem Griff der US-Konzerne zu befreien. Dass Trump mit seiner Politik das Weltgeschehen destabilisiert, hat meinem Unterfangen zusätzlichen Auftrieb verliehen. Abgesehen von Firmenstandorten ausserhalb der USA lege ich ein Augenmerk auf Open Source und idealerweise gelebte ethische Grundsätze. Wenn ich schon Zeit und Geld investiere, möchte ich auch mit meinem Gewissen dahinterstehen können.
Jede App und jeden Dienst bewerte ich nach Einfachheit des Umstiegs und der Funktionalität. Muss ich auf etwas verzichten? Ist die Alternative gleichwertig oder gar besser? Während einige Dinge leicht zu ersetzen sind, musste ich bei anderen schmerzlich feststellen, wie weit der US-amerikanische Einfluss reicht.
Wie weit ich mit meinem digitalen Frühlingsputz gekommen bin und welcher Schmutz noch zu hartnäckig zum Entfernen ist, siehst du in meiner Liste. Zur besseren Übersicht habe ich das folgende Bewertungssystem verwendet.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐Stern bedeutet, dass der Umstieg schwierig und mit viel Arbeit verbunden ist. ⭐⭐⭐⭐⭐ Sterne bedeuten, dass er kinderleicht ist.
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ⬇️ deutlich schlechter, ↙️etwas schlechter, ⬅️gleich, ↖️etwas besser, ⬆️massiv besser
Die Liste ist absteigend nach den genannten Qualitätskriterien sortiert.
Chrome ist der mit Abstand populärste Browser der Welt. Diese Dominanz möchte die US-Regierung zwar brechen, aber das ist noch ein langer Weg. Weil Chrome auf dem Smartphone keinen wirksamen Werbeblocker besitzt und andere Browser mehr Funktionen bieten, bin ich schon vor Jahren abgesprungen. Aktuell nutze ich Zen. Er basiert auf Firefox. Dahinter steht mit Mozilla zwar ebenfalls ein US-Unternehmen, eine komplett US-freie Browser-Alternative existiert aber schlicht nicht.
Die App ist ein Open-Source-Projekt, das unter anderem von Tuta, der deutschen Alternative zu Proton, unterstützt wird. Zen orientiert sich beim Design und den Funktionen an Arc, mit Fokus auf Datenschutz und bisher ohne klaffende Sicherheitslücke. Ich bevorzuge die Anordnung der Tabs auf der linken Seite mit den Möglichkeiten, sie anzupinnen oder als Favoriten auf verschiedenen Arbeitsbereichen anzeigen zu lassen. Tabs zu splitten, ist ebenfalls ungemein praktisch. Auch sonst bietet der Browser viele Einstellungsmöglichkeiten.
Einziger Nachteil ist, dass es keine Mobile-Version gibt. Dort bin ich nach wie vor mit Vivaldi unterwegs. Die Chromium-basierte Alternative kann ich ebenfalls empfehlen. Der Browser wird in Norwegen entwickelt.
Zen ist kostenlos verfügbar für Windows, Mac und Linux.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↖️
Alternative: Vivaldi
Komplett auf eine Gmail-Adresse verzichten kann ich als Android-User nicht. Ausser für Pflicht-Logins bei Google-Diensten habe ich mich davon aber verabschiedet. Die App nutze ich gar nicht mehr. Meine neue Primär-Mail-Adresse habe ich beim Westschweizer Hoster Infomaniak angelegt. Die Adresse mit 15 Gigabyte Speicher ist kostenlos. Die dazugehörige Mobile-App gefällt mir sehr. Leider kann ich dort keine E-Mail-Adressen anderer Hoster einbinden.
Darum verwende ich die kostenlose Open-Source-App Thunderbird – auch wenn dahinter ein US-Unternehmen steht. Sie ist eine Weiterentwicklung von K-9 Mail, einer weiteren populären Android-Mail-App. Die Suche ist nicht ganz so zuverlässig wie mit Gmail und ich warte immer noch auf eine Snooze-Funktion. Sonst fehlt es der App an nichts.
Auf dem Desktop verwende ich den Em-Client aus Tschechien. Das Design gefällt mir deutlich besser als das von Thunderbird, welches auch mit dem neuen Design altbacken aussieht. Em ist eine hervorragende App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Für zwei Konten mit Grundfunktionen ist sie gratis. Für 150 Euro gibt es den vollen Funktionsumfang mit lebenslangen Updates. Nicht billig, aber ich nutze die App schon ein paar Jahre und bereue die Investition nicht. Es gibt auch eine Mobile-Version davon, die ist mir allerdings zu träge.
Ein Infomaniak-Email-Konto ist kostenlos.
Em-Client ist kostenlos verfügbar für Windows, Mac, Android und iOS
Thunderbird ist kostenlos verfügbar für Windows, Mac, Linux, Android und iOS
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↖️
Alternative: Fairmail
Im Gegensatz zu den meisten habe ich Musik bislang nicht über Spotify, sondern über YouTube Music gehört. Sonst wäre dieser Punkt schnell abgehakt. Denn mit Spotify gibt es ausnahmsweise einen Marktführer aus Europa – genauer gesagt: aus Schweden. Die App hat mich aber schon vor zehn Jahren in den Wahnsinn und in die Arme von Google Music (heute Youtube Music) getrieben. Zusätzlich zur penetranten Videooffensive stosse ich mich an Spotifys geiziger Künstler-Entlohnung und weiteren fragwürdigen Geschäftspraktiken.
Die letzten verbleibenden Nicht-amerikanischen Alternativen sind Qobuz und Deezer. Ersterer bietet die wohl beste Audioqualität, kann aber beim Musikangebot nicht mithalten – erst recht nicht, was Kinderinhalte anbelangt. Also habe ich ein Abo beim französischen Streaming-Dienst Deezer gelöst. Und der gefällt mir richtig gut.
Musik gibt es in verlustfreier Qualität. Importiert habe ich meine Playlisten und Favoriten in wenigen Schritten mit Tune my music für einmalig CHF 5,50. Von 700 Tracks fehlte nur eine Handvoll. Die App überzeugt mit schickem Design und tollen, kuratierten Playlisten. Leider leidet Deezer immer noch an einigen «Kinderkrankheiten». So verschwindet beispielsweise jedes Mal das Widget von meinem Smartphone-Homescreen, wenn ich über Chromecast streame. Der Fehler wurde schon vor sechs Jahren gemeldet. Ebenso ist Shuffle über Chromecast nicht verfügbar. Und dass ich bei gewissen Playlisten Tracks nicht downvoten kann, ist mir auch unverständlich.
Diese Mängel werden mich aber nicht davon abhalten, mein Abo zu verlängern – sofern ich meine Frau ebenfalls zum Wechsel bewegen kann.
Deezer kostet im Jahresabo ab CHF 11,25 pro Monat und ist erhältlich für Windows, Mac, Web, Android und iOS.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ⬅️
Alternative: Spotify
Eigentlich wollte ich nur Google Keep ersetzen, das ich fast ausschliesslich für Kurznotizen verwende. Notion nutze ich für alle meine anderen Notizen, wie Podcasts, Brotrezepte oder Wartungsinformationen rund ums Haus. Dann bin ich auf Anytype gestossen. Eine kostenlose Open-Source-App mit Fokus auf Datenschutz, die von einem schweizerisch-deutschen Unternehmen entwickelt wird. Mit Version 0.46 befindet man sich zwar noch in einem frühen Stadium, aber Anytype bietet bereits jetzt ziemlich alles, was ich benötige.
Ich kann schnell Notizbücher erstellen und sie grafisch oder per Markdown-Befehl formatieren. In der Gratis-Version kann ich drei Bereiche mit je drei Personen teilen. Das Abo für 99 Dollar erlaubt bis zu zehn Editoren pro Bereich. Bei Notion zahle ich aktuell 96 Dollar pro Jahr und kann sogar 100 Gäste an meinen Projekten mitarbeiten lassen.
Meine Daten konnte ich mit der dazugehörigen Anleitung relativ einfach von Notion importieren. Einzig eine Web-Version fehlt noch.
Anytype ist kostenlos verfügbar für Windows, Mac, Linux, Android und iOS.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ⬅️
Alternative: Joplin
Der Google Kalender lässt sich mit praktisch jeder Kalender-App benutzen. Ich kann die Kalender gemeinsam verwalten und er kostet nichts. Es überrascht nicht, dass er so populär ist. Die für mich beste Alternative habe ich mit Caldav gefunden. Caldav ist keine App, sondern ein Protokoll, um Kalender zu synchronisieren. Dieses Protokoll ist ähnlich verbreitet wie der Google Kalender.
Einen Ort, an dem mein neuer Kalender gehostet wird, benötige ich trotzdem. Da ich bereits ein Konto bei Infomaniak habe, importiere ich meine bisherigen Kalender dort. Zuvor exportiere ich sie bei Google als ICS-Datei. Möchte ich den Kalender auf dem Desktop nutzen, mache ich das über den Browser oder ich nutze eine dedizierte App. Da der Em-Client auch eine Kalender-Funktion hat, entscheide ich mich für diese Lösung. Dafür muss ich lediglich die Server-Adresse, einen Nutzernamen und ein Passwort eintragen.
Auf Android verwende ich den Simple Calendar. Damit meine Kalender dort angezeigt werden, ist allerdings eine zusätzliche App nötig – anders als auf iOS, wo Caldav nativ unterstützt wird. Ksync von Infomaniak richte ich einmal ein, mit denselben Angaben wie auf dem Desktop. Anschliessend sind die Kalender, genau wie der Google Kalender, lokal auf Android verfügbar. Simple Calendar und der Em-Client decken meine Bedürfnisse vollständig ab. Sie sind übersichtlich, es gibt ein Widget mit Monatsansicht und optisch sind sie auch einigermassen ansprechend.
Em-Client ist kostenlos verfügbar für Windows, Mac, Android und iOS
Simple Calendar ist kostenlos verfügbar für Android
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ⬅️
Alternative: Timetree
Als Android-User habe ich mich, wie die meisten, von Google umgarnen lassen. Die kostenlosen 15 Gigabyte Speicher von Google Drive reichen mir allerdings längst nicht mehr aus. Ich nutze aktuell das Angebot mit zwei Terabyte-Speicher für 100 CHF im Jahr. Diese kann ich mit fünf anderen Personen teilen. Der Speicher gilt auch für Google Photos und Gmail.
Die Alternative, die mir am meisten zugesagt hat, stammt wie meine E-Mail von Infomaniak. Sie nennen sich selbst «Die ethische Cloud» und investieren in den Klimaschutz. Für 120 CHF jährlich bekomme ich Kdrive mit drei Terabyte, die ich ebenfalls mit fünf Personen teilen kann. Den Vorzug gegenüber Proton, einem weiteren Schweizer Unternehmen, gab ich ihm, neben des niedrigen Preises, auch wegen der Mobile-App. Sie ist übersichtlicher und ich kann Dokumente digitalisieren. Etwas, das ich oft benötige. Dafür kann sie keine Verknüpfungen zu Ordnern oder Dateien erstellen.
Um die Daten von Google Drive auf Kdrive zu transferieren, habe ich den [Google Takeout[(https://takeout.google.com/) veranlasst. 24 Files musste ich anschliessend runterladen, entpacken und bei Kdrive wieder hochladen. Wäre schön, wenn das direkter ginge, ausserdem fehlten mehrere Dateien. Ich würde also mit der Google Drive Aufräumaktion warten, bis sicher alle Daten transferiert sind.
Kdrive bietet auch eine Desktop-App für Windows und Mac. Der erstmalige Upload von rund 1,6 TB Daten dauerte trotz 1-Gbit-Leitung extrem lange. Nerviger ist, dass ich lokale Daten nur synchronisieren kann, wenn sie im Kdrive-Ordner sind. Der liegt bei mir auf der Windowspartition. Eine nachträgliche Ordnerwahl ist nicht möglich. Dieser wird sonst in den Kdrive-Ordner kopiert und von dort in der Cloud gesichert. Ich hätte ihn dann doppelt.
Kdrive erkennt auch nicht, wenn zwei Ordner identisch sind und zusammengelegt werden könnten. Das Ersetzen von Dateien existiert in der Web-App nicht. Doppelungen werden einfach umbenannt. Also muss ich das gesamte Kdrive auf meine externe Platte verlegen und diese zwingend mit NTFS formatieren. Das erschwert wiederum die Verwendung mit meinem Macbook. Ist alles einmal eingerichtet, funktioniert Kdrive allerdings ohne Probleme.
Im Kdrive-Abo enthalten ist auch die Office-Lösung Onlyoffice. Diese bietet fast alles, was ein Durchschnittsuser wie ich benötigt. Schade, funktioniert die Browser-Erweiterung meines Orthografie-Tools nicht. Es lässt sich nur über die Onlyoffice-Plugin-Funktion nutzen. Da wir im Büro mit Google arbeiten, werde ich aber weder auf Google Docs noch auf Google Drive vollends verzichten können.
Kdrive ist verfügbar für Windows, Mac, Web, Android und iOS. 15 GB Speicher sind kostenlos.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↙️
Alternative: Proton Drive
Während ich bei den bisher genannten Diensten oder Apps relativ ungehindert wechseln kann, funktioniert der Umstieg auf einen neuen Messenger-Dienst nur, wenn das Umfeld mitzieht. In meinem Fall hat ein weiterer dreister Einschnitt in die Privatsphäre 2021 dazu geführt, dass neben meinen Freunden auch Verwandte und Bekannte auf die Open-Source-Alternative Signal umgeschwenkt sind. Allerdings ist auch Signal eine amerikanische App. Telegram aus Russland war schon zu Corona-Zeiten das Zuhause der Schwurbler und Verschwörungstheoretiker und zieht heute noch schlimmere Kundschaft an. Und als besonders sicher oder vertrauenswürdig gilt die App auch nicht.
Bleibt nur noch Threema aus der Schweiz. Die App gilt als sicher und bietet alle relevanten Funktionen. Da ich aber schon froh sein kann, nicht mit Whatsapp kommunizieren zu müssen, ist ein weiterer Wechsel im Vorhinein zum Scheitern verurteilt.
Einzige Alternative wäre, mit allen nur noch über SMS, respektive RCS zu schreiben. Mit dem einzigen verbleibenden Kumpel, der zu bequem war, Signal zu installieren, mache ich das bereits. Da RCS in der Schweiz bisher nicht von allen Providern unterstützt wird, werden Nachrichten meist über den unsicheren und rückständigen SMS-Standard verschickt. Dann sind Bilder winzig, Dateien können nicht angehängt werden und Gruppenchats funktionieren nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Interoperabilitäts-Forderung der EU Linderung bringt.
Threema kostet einmalig 6 CHF und ist verfügbar für PC, Mac, Linux, Web, Android und iOS
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↙️
Alternative: SMS/RCS
Ein weiteres schwer zu ersetzendes Schwergewicht ist Google Maps. Auf Empfehlung von Kollege Luca Fontana habe ich mir die Tomtom-GO-App heruntergeladen. Das allseits bekannte Navigationssystem stammt aus den Niederlanden und ist ein würdiger Ersatz für Google Maps – beim Autofahren. Dort gefällt mir die Ausschilderung sogar besser als bei Google. Besonders beim Abbiegen auf der Autobahn mit mehreren Spuren erkenne ich mit Tomtom einfacher, wohin ich muss.
Nun ist Google Maps aber weit mehr als ein Autonavi. Ich kann auch Strecken zu Fuss oder fürs Fahrrad anzeigen lassen. Noch wichtiger sind die Geschäftseinträge. Auf Google Maps finde ich Bewertungen, Öffnungszeiten und Fotos von jedem noch so kleinen Shop, Restaurant oder Handwerksbetrieb. Das alles gibt es bei Tomtom nicht. Kommt hinzu, dass 21 Franken pro Jahr dafür fällig werden. Ausserdem stört mich das träge Scrollen in der App. Das fühlt sich an wie Smartphones anno 2007. Da ich ohnehin nicht um Google Maps herumkomme, kann ich mir die Zusatzkosten für die leicht bessere Streckenführung sparen. Es gäbe mit Tomtom AmiGO zwar eine kostenlose Variante. Dort gibt es dafür keine Offline-Karten und damit fällt es besonders für Auslandsreisen auch weg.
Tomtom GO kostet 21 Franken pro Jahr und ist verfügbar für Android und iOS.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↙️
Alternative: Organic Maps, Tomtom AmiGO
Von DuckDuckGo, über Swisscows bis zu Qwant habe ich unzählige Suchmaschinen ausprobiert – und das nicht nur für ein paar Tage. Der Umstieg könnte nicht einfacher sein: Webseite wechseln und fertig. Am Ende bin ich immer wieder zähneknirschend bei Google gelandet. Die Suchmaschine hat in den vergangenen Jahren zwar deutlich an Qualität eingebüsst und die bezahlten Suchergebnisse am Anfang nerven gewaltig. Trotzdem finde ich damit weiterhin am zuverlässigsten nach dem, was ich suche.
Am ehesten überzeugt hat mich die kostenpflichtige Alternative Kagi. Allerdings stammt das Unternehmen ebenfalls aus den USA. Die Partnerschaft mit Brave, deren CEO durch Homophobie und Covid-Schwurblereien von sich reden gemacht hat, motiviert mich auch nicht, Kagi finanziell zu unterstützen.
Somit bleibt nur abzuwarten, ob Qwant zusammen mit Ecosia eine europäische Google-Alternative zustande bringt, die dem Megakonzern das Wasser reichen kann.
Leichtigkeit des Umstiegs: ⭐⭐⭐⭐⭐
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ↙️
Alternative: Qwant, Ecosia, Swisscows
Google Photos gilt als eine der besten, wenn nicht die beste App, um Fotos zu verwalten. Sie ist schnell. Ich kann Fotos anhand von Stichworten oder Personen suchen. Das funktioniert so gut, dass nicht zwingend das Gesicht der Person sichtbar sein muss. Ich erhalte automatisierte Kollektionen, die ich auch tatsächlich anschaue. Auch das Teilen von Alben mit Personen, die kein Google-Konto haben, ist einfach. Hinzu kommt ein intuitives Editiertool in der Mobile-App, das kaum Wünsche offen lässt.
Einen passenden Ersatz für Google Fotos zu finden, ist schwierig. Einen Ticken langsamer und vergleichbar von den Funktionen ist Ente Photos. Die App bietet End-zu-End-Verschlüsselung, ist Open Source und erkennt ebenfalls Gesichter durch Machine Learning. Die Server stehen auch in Europa, die Entwickler sind international, die Firma ist aber leider in den USA registriert. Zeitkapsl wäre eine österreichische Alternative, dort bin ich aber bereits beim Upload gescheitert und es gibt auch noch keine Gesichtserkennung.
Die einzig echte Konkurrenz für Google-Foto scheint die kostenlose Open-Source-Lösung Immich zu sein – ausgesprochen Image. Optisch bedient sie sich schamlos beim Marktführer und auch funktional soll sie sich nicht hinter Google Photos verstecken müssen. In gewissen Aspekten sei sie sogar besser. Ausprobiert habe ich sie bisher nicht. Das liegt daran, dass man Immich auf einem eigenen Server hosten muss und ich kein NAS besitze. Ich plane aber, es auszuprobieren und würde meine Erkenntnisse natürlich mit dir teilen.
Immich ist kostenlos verfügbar zum Self-hosten.
Leichtigkeit des Umstiegs: ❓
Nutzererlebnis und Funktionsumfang: ❓
Alternative: Photo Prism, Zeitkapsl
Der Einfluss der US-Firmen reicht weiter, als ich es mir bewusst war. Dennoch konnte ich viele meiner meistgenutzten Dienste und Anwendungen durch europäische und oft auch Open-Source-Alternativen ersetzen. Teilweise ist das Ergebnis besser, oft geht es nur ums Prinzip. Viele Baustellen bleiben, besonders rund um das Google-Universum. Die Betriebssysteme Windows und MacOS habe ich ebenfalls ausgeklammert, weil ich beruflich wie privat zu stark darauf angewiesen bin. Die vielversprechende französische AI-Alternative Le Chat habe ich kurz ausprobiert, das wäre wohl ein ebenfalls Thema für sich. Habe ich eine wichtige Alternative vergessen? Dann schreibe es mir in die Kommentarspalte.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.