Hinter den Kulissen

Auf die Tasten, fertig, los: Hackathon Edition 2020

Tobias Quelle
23.7.2020
Bilder: Thomas Kunz, Michael Sommerhalder

Vollbesetzte Arbeitsplätze, neu zusammengestellte Teams, rauchende Köpfe, gemeinsames Pizzaessen und ein fulminantes Abschlussevent. Das war der digitec Hackathon 2019, den wir 2020 in noch grösserem Umfang durchführen wollten. Dann kam Corona und wirbelte die Pläne durcheinander. Statt das Event komplett abzusagen, riefen wir die Remote Coding Challenge 2020 ins Leben.

Es waren elf Teams, die sich im vergangenen Oktober dem ersten digitec Hackathon stellten. Zwei Tage (und eine Nacht) arbeiteten die Teams an ihren Projekten – Hochs, Tiefs, Red Bull, Bier, Pizza, Gamen, ein anspruchsvolles Publikum und eine strenge Jury inklusive. Dieses Jahr sind solche Szenen kaum vorstellbar. Geschlagen von Corona geben wir uns trotzdem nicht. Kurzerhand riefen wir die Remote Coding Challenge ins Leben. Innerhalb von einem Monat hat das Organisationskomitee keinen Aufwand gescheut, sich mächtig ins Zeug gelegt und das Event den Covid-19 Bedingungen angepasst auf die Beine gestellt.

Auch an der Remote Coding Challenge dreht sich alles ums Hacken: Welches Feature fehlt im Onlineshop? Was nervt schon lange am eigenen ERP? Wie können die Ziele besser erreicht oder Prozesse effizienter gestaltet werden? Zwölf Teams stellen sich der Challenge und arbeiten zwei Tage lang je an einer Idee. Accessibility-Optimierung, Shopping Assistant oder Single Page Application im ERP – zwölf Ideen haben es in die Endauswahl geschafft. Ursprünglich wurden 42 Challenge-Projekte eingereicht.

Kick-off mit Überraschungen

Es ist ein sonniger Mittwochmorgen im Juli. Vom schönen Wetter kriegen die Teams nicht viel mit: Punkt 9 Uhr fällt der Startschuss für die Remote Coding Challenge. Einige Teams haben sich in den Büroräumen versammelt. Die meisten Mitarbeiter*innen aber haben ihren Platz vor dem heimischen PC eingenommen. Am virtuellen Kick-off versammeln sich alle Hacker und stimmen sich auf die beiden Coder-Tage ein. Neben den obligaten News zum Ablauf warten auch einige Überraschungen auf die Teams wie beispielsweise ein Snack-Paket und ein gemeinsames Abendessen in Form eines Bier Roulette Dinners (virtuelles Abendessen in verschiedenen Bier-Gruppen).

Als Überraschung schickten wir allen Teilnehmenden ein Fress-Päckli nach Hause.
Als Überraschung schickten wir allen Teilnehmenden ein Fress-Päckli nach Hause.

30 Stunden entscheiden

Kaum hat das OK den Startschuss abgefeuert, formieren sich die Teams und die Arbeit geht los. Alle Teams gehen zunächst in die Discovery-Phase und überlegen, mit welchem Outcome sie die Jurys am Folgetag überzeugen möchten. Dass die Teams schnell in ihrer Arbeit vertieft sind, merken wir, als das gemeinsame Browser-Games Event am frühen Nachmittag nur wenige Teilnehmer anlockt. Dafür ist der Austausch dann beim virtuellen Abendessen in zusammengewürfelten Bierteams umso intensiver. Beim virtuellen Rundgang am nächsten Morgen wird schnell klar, dass einige Teams sich enorm ins Zeug gelegt haben und bereits stolz auf das zu Zeigende sind. Auch das OK ist soweit sehr zufrieden, zwitschert regelmässig über den DGonair-Kanal auf Twitter und bereitet die Pitch-Zeremonie weiter vor.

Konzentration für die Pitches

Donnerstagnachmittag, 16.30 Uhr und die Zeit ist um: Viele Teilnehmenden der Remote Coding Challenge haben sich bereits in den Pitch-Call eingeloggt. Einige stossen etwas später dazu - ob sie erst in letzter Minute fertig geworden sind? Dann beginnen die eigentlichen Pitches. Jeweils ein Speaker pro Team stellt die Idee vor – vom Problem, über die Auswirkung bis hin zur Live-Demonstration. Vorgesehen sind pro Team 5 Minuten – ganz schön sportlich. Das Team Shopping Assistant macht den Anfang und stellt den persönlichen Assistenten vor, der den Kund*innen vor allem bei unbekannten Lieferterminen weiterhelfen und alternative Produkte vorschlagen soll.

Die Zeit ist abgelaufen und die Pitches werden mit Spannung erwartet.
Die Zeit ist abgelaufen und die Pitches werden mit Spannung erwartet.

Schlag auf Schlag folgen die nächsten Pitches: Die Teams zeigen unter anderem auf, wie sie Adapter im Wareneingang korrekt erfassen oder die Accessibility des Onlineshops verbessern wollen. Aber auch sehr technische Pitches sind dabei: Ein Team hat sich beispielsweise gefragt, wie man die Isomorphisierung der Seiten beschleunigen könnte. Mit Isomorphisierung meinen wir die Migration in unseren neuen Frontend-Stack (React, TypeScript, Next.js). Nach knapp eineinhalb Stunden sind die Pitches durch und das Voting ist eröffnet. Welches Team hat das Publikum am meisten überzeugt? Abstimmen können nicht nur die Challenge-Teilnehmenden, sondern alle, welche die Pitches live verfolgt haben. Zuerst ist aber eine kurze Verschnaufpause angesagt.

Das letzte Wort hat die Community

Die Pause ist durch. Das Organisationskomitee verkündet, dass knapp 100 Stimmen eingegangen sind und es auf den vordersten Plätzen eng wurde. Dann geht es ruckzuck: Der virtuelle Vorhang geht auf und das Team Shopping Assistant holt sich den dritten Platz. Sehr erfreut meldet sich der Repräsentant des Teams zu Wort und bedankt sich für die Votes und die gute Zusammenarbeit. Weiter geht es mit dem Accessibility-Team, das sich über den zweiten Platz freut. Auf den ersten Platz wählt die Community das Team James Team. Der virtuelle Applaus ist gross, der anschliessende Dank des Speakers ebenfalls, der in Oskar-Manier auch seiner Mutter sowie der Mutter seines Team-Kollegen dankt. Das Team bestehend aus zwei Software Engineers und einem UX Designer hat sich während der Challenge mit der Weiterentwicklung der automatischen Übersetzung von Beiträgen der Community im Onlineshop beschäftigt. Seien es Produktbewertungen oder Antworten auf Fragen anderer Nutzer – die Community-Beiträge auf digitec und Galaxus werden in der Originalsprache angezeigt. Da muss man schon ein Polyglott sein, damit man keine interessante Meinung oder hilfreiche Bewertung verpasst. Also setzt das Team auf automatische Übersetzungen, damit dem User alle Beiträge in seiner Sprache angezeigt werden. Diese Lösung belohnt die Challenge-Community mit dem ersten Platz.

Die Gewinner Teams im Call
Die Gewinner Teams im Call

Das allerletzte Wort haben die Gründer

Zum Abschluss geht es um den «Founders’ Prize». Die beiden digitec-Gründer Florian Teuteberg und Oliver Herren haben auch ein Wörtchen mitzureden und vergeben den geschichtsträchtigen Wanderpokal – ein 500-seitiges Buch zu Access-Datenbanken, welches zu Unternehmensanfängen den ein oder anderen Mehrwert geliefert hatte. Der Preis, der beim ersten digitec Hackathon ans Team Magic Like ging, wechselt nun den Besitzer. Florian meldet sich zu Wort und zeigt sich beeindruckt von den vielen Ideen, die einen unmittelbaren Nutzen bringen werden. Während Florian und Oliver ihre Shortlist präsentieren, steigt die Spannung. Wer macht das Rennen und holt sich den Founders' Prize? Der rote Vorhang enthüllt den Sieger: Better PowerAdapter. Das Team rund um zwei Software Engineers sorgt mit seiner Lösung dafür, dass die Kunden den richtigen Adapter für ihr bestelltes Gerät erhalten. Bei einigen Produkten passt der Stecker nämlich nicht zum Schweizer Stecksystem. Die Lösung bietet eine Guidance für Mitarbeitende im Wareneingang, damit im hauseigenen ERP-System besser und schneller die passenden Adapter für Schweizer Kunden identifiziert werden. Der Preis der beiden Gründer zeigt: Das Coden bis tief in die Nacht hat sich gelohnt.

Update zu Magic Like: Der Gewinner des Hackathon 2019

Letztes Jahr gewann das Team Magic Like nicht nur den Hackathon, sondern sahnte auch den Founder's Price ab. Bisher fehlt das neue Feature aber im Shop: Noch können die Kund*innen Produkte nicht in Tinder-Manier swipen. Die Idee ist aber nicht etwa gestorben, sondern befindet sich in der Umsetzung – Schritt für Schritt nähern wir uns dem Problem der Auffindbarkeit optisch ähnlicher Produkte. Nach dem Hackathon wurde eine entsprechende Initiative beim Engineering-Team Darwin erstellt, das sich dem Thema nun schrittweise nähert. Magic Like ist Teil dieser Initiative. Aufgrund der hohen Komplexität (im UX und in der Berechnung von qualitativ guten Empfehlungen) fokussiert sich das Team zuerst auf die Empfehlungen. Bereits jetzt erhalten Kund*innen auf der Produktdetailseite von über 400 Kategorien (vorwiegend im Home & Living Bereich) Vorschläge für optisch ähnliche Produkte. Lust die Entwicklung der dazu passenden Features weiter zu beobachten? Bei den Pendelleuchten unter «Noch nichts passendes gefunden?» hast du die Möglichkeit dazu. Weitere Kategorien werden folgen. Als nächstes befasst sich das Entwicklungsteam mit den Kategorienseiten und plant, wie der nächsten Schritt in Richtung Magic Like aussieht.

Hast du Hacker-Talent und Lust, Teil der Digitec Galaxus Crew zu sein? Dann prüfe unsere aktuellen Job-Angebote. Wir haben derzeit wieder sehr viele spannende Rollen und Positionen zu besetzen.

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E-Commerce-Enthusiast und leidenschaftlicher Entwickler digitaler Produkte in cross-funktionalen Teams. Trägt die Kundenbrille und verbindet die Benutzererfahrung mit der agilen Softwareentwicklung und einer unternehmerischen Sicht.

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