Kritik

«Alan Wake 2» ist ein Psychothriller höchster Güte

Philipp Rüegg
30.10.2023

Alan Wake ist zurück und mit ihm die Dunkelheit. Der zweite Teil flirtet mehr mit Survival-Horror als Action und ist damit eines der atmosphärischsten Spiele des Jahres.

13 Jahre sind seit dem ersten Teil vergangen. Genauso lange steckt Alan Wake im «Dunklen Ort» fest. Es ist eine Art Manifestation von dem, was der Horror-Schriftsteller in seinen Büchern geschrieben hat. Sein Kampf endete mit einem Teilsieg und der Gefangenschaft in der ewigen Dunkelheit. Nun erhält er Schützenhilfe von der FBI-Agentin Saga Anderson.

Das erste «Alan Wake» ist ein spannender Grusel-Thriller, der unter repetitivem Gameplay leidet. Ich habe das Spiel dennoch geliebt – wie eigentlich jedes Spiel von Remedy. Angefangen mit «Max Payne» bis zu «Control» begeistern sie nicht nur mit geballter Ladung Action, sondern dank Sam Lake auch mit einzigartigen Geschichten. Die bisher beste hat er für «Alan Wake 2» geschrieben.

Zwei Spielfiguren, eine Geschichte

Im Gedankenpalast kann ich ausserdem Personen studieren. Mit diesem «Profiling» nutzt Saga ihre Intuition, um beispielsweise herauszufinden, dass die Zeugen des Ritualmordes ein Beweismittel eingesteckt haben. Schon früh frage ich mich, ob Saga tatsächlich nur ihre Intuition nutzt, um scheinbar unmögliche Zusammenhänge herauszufinden.

Ein Augenschmaus

Game trifft auf Live-Action

Schlösserknacken mit Mathematik

Ich schreibe meine eigene Geschichte

Schon jetzt ein Meisterwerk

Die Mischung aus Detektiv spielen, detaillierte Umgebungen erkunden, die Kämpfe mit den Besessenen sowie die verworrene Geschichte machen «Alan Wake 2» zu etwas ganz Besonderem. Die Inszenierung gehört zum besten, was ich je in einem Spiel gesehen habe. Da muss sich sogar «Cyberpunk 2077» geschlagen geben. Ich spiele am PC mit allen Details auf dem Maximum, aber auch auf den Konsolen weiss das Spiel zu beeindrucken.

Das hängt auch mit der Art der Inszenierung zusammen. Das Einflechten von Videosequenzen lockert das Spielgeschehen auf und macht die Figuren nahbarer. Dazu zählen auch die Remedy-typischen Kurzfilmchen, die gelegentlich über die Fernsehbildschirme flimmern. In «Alan Wake 2» sind das absurde Werbespots eines lokalen Unternehmer-Duos, in denen sie ihre verschiedenen Geschäftsideen vorstellen.

Das fantastische Sounddesign muss ich ebenfalls erwähnen. Das fängt bei den tollen englischsprachigen Sprechern an, allen voran James McCaffrey mit seiner herrlich rauen Stimme. Die beschert mir genau wie die unheimliche Geräuschkulisse regelmässig angenehme Gänsehaut. Der Soundtrack begleitet das ganze mal laut und opulent, mal leise und sanft. Und passt dabei immer haargenau.

Noch bin ich nicht am Ende von «Alan Wake 2». Mit knapp 15 Stunden dürfte ich etwas über der Hälfte sein. Ich kann es kaum erwarten, den Rest zu erleben. Eine Bruchlandung kann ich mir kaum vorstellen. Für mich ist es darum schon jetzt Remedys bestes Werk. «Alan Wake 2» ist ein packender Psychothriller, den du dir nicht entgehen lassen solltest.

«Alan Wake 2» ist erhältlich für PC, PS5 und Xbox Series und wurde mir von Remedy zur Verfügung gestellt.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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