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Die Fingertip-Grip-Maus: Xtrfy MZ1 – Zy’s Rail

Kevin Hofer
8.6.2021

Die MZ1 – Zy’s Rail ist aus der Zusammenarbeit von Peripherie-Hersteller Xtrfy und Maus-Reviewer Zy Rykoa entstanden. Das Ergebnis ist eine super Gaming-Maus für Shooter, deren eigenwillige Form nicht bei allen auf Gegenliebe stossen wird.

Ich habe schon einige Computermäuse gesehen. Von ganz normalen, bis hin zu solchen, die einem Hundekot ähneln. Aber die MZ1 toppt alles.

Frisches Design

Du kennst den Rocket Jump Ninja nicht? Zy Ryoka ist Maus-Reviewer und langjähriger Shooter-Spieler. Er hat so viele Mäuse getestet wie wohl kein anderer und weiss, wovon er spricht. Bei der MZ1 wollter er mit der Form etwas anderes probieren, weil die meisten Mäuse seit Jahren zwar besser werden, aber immer dieselbe Form haben. Zur Form sagt er:

«Wir brauchen frische Designs. Also habe ich mit der MZ1 einige meiner Theorien ausprobiert, was in meinen Augen gute Form gekennzeichnet: Schmale Griffbreite, tiefe Tastenhöhe, hohes Hinterteil, leichte Kurven auf den Seiten, Einbuchtungen bei den Tasten und mehr.»

Zy Ryoka hat ein Video zu seinen Überlegungen gemacht. Darin erfährst du noch mehr zur Form.

Ohne Kabel wiegt die Zy’s Rail nur 56 Gramm. Hier die genauen Masse:

Mit diesen Massen ist die MZ1 kürzer, schmaler und tiefer als beispielsweise eine Logitech G Pro X Superlight. Die ist 15 Millimeter länger und an der breitesten Stelle 4,5 Millimeter dicker. In der Höhe ist die Xtrfy-Maus 5 Millimeter kleiner. Klingt nicht nach viel, fühlt sich in Realität aber komplett anders an.

Exzellente Verarbeitung

Um mir einen Eindruck von der Verarbeitungsqualität zu verschaffen, schüttle ich die MZ1 ordentlich durch. Es ist überhaupt nichts zu hören. Bei manchen Mäusen klappert und rattert es. Bei Zy’s Rail sitzt alles bombenfest.

Weiter übe ich beim Drucktest mit Fingern und Daumen Druck auf das Gehäuse aus. So kann ich eruieren, ob ich ungewollte Tastendrücke auslöse. Nichts da, die MZ1 ist trotz Löchern im Gehäuse sehr solide verarbeitet. Nager mit Löchern tendieren häufig dazu, beim Drucktest zu knarzen und knarren.

Die Haupttasten sitzen sehr fest. Sie haben zwar leichtes Spiel gegen links und rechts, was aber nichts Aussergewöhnliches ist. Da sie sowieso Einbuchtungen haben, drücke ich auch immer am tiefsten Punkt und so fällt das beim Gamen überhaupt nicht ins Gewicht.

Alles in Allem ist die Verarbeitung der Maus im ABS-Gewand top. Auch Fingerabdrücke sind kaum erkennbar.

Switches von Kailh

Ich spüre bei den Tasten keinen Hub vor dem Auslösen. So soll das bei Mäusen sein. Auch nach dem Auslösen ist der Hub minimal. Drückst du vorne auf die Tasten, ist etwas weniger Kraft nötig als weiter hinten. Es ist eine Freude, auf die Tasten zu drücken. Auch das Klangbild gefällt mir. Das Geräusch beim Auslösen ist nicht so hochfrequentig wie bei anderen Mäusen, es klingt satt und hallt nicht.

Die Seitentasten sind sehr gut platziert. Auch hier ist der Hub minimal. Da die Maus auf Höhe der Tasten eher flach ist, hat es darunter nicht viel Platz für den Daumen. Hast du also einen Wurstdaumen, liegt dieser unweigerlich auch auf den Tasten.

Das gummierte Scrollrad bietet guten Grip und lässt sich auch seitlich bedienen. Es rastet nach dem Drehen jeweils ein und reagiert sehr zuverlässig. Zum Drücken ist es für meinen Geschmack etwas zu hart.

Das EZcord Pro macht einiges besser als der Vorgänger

Beim Kabel kommt zum ersten Mal das EZcord Pro von Xtrfy zum Einsatz. Dieses soll leichter und flexibler sein als das Standard EZCord, wie es etwa in der M4 zum Einsatz kommt.

Rutscht perfekt

Gamen und der Sensor

Wie bereits erwähnt ist das Gamen mit dem Fingertip Grip ein Vergnügen. Auch sonst habe ich, bis auf das noch nicht ganz perfekte Kabel, bei der Spielerfahrung nichts zu murren. Meine Testgames «CS: GO», «Kovaak 2.0», «Gears 5» und «Battlefield 5» machen mit der Zy’s Rail ordentlich Spass und ich verteile fleissig Headshots.

CPI-Präzision

CPI misst, wie viele Zeichen pro Inch die Maus registriert. Der Sensor der MZ1 kann bis zu 16 000 CPI. Salopp ausgedrückt entscheiden die CPI darüber, wie schnell du den Cursor oder deine Spielfigur über den Bildschirm huschen lässt.

Um die Präzision zu messen, mache ich den entsprechenden Test in MouseTester v 1.5 dreimal und berechne einen Mittelwert. Dazu bewege ich die Maus zehn Zentimeter entlang eines Lineals und das Programm zeichnet die CPI auf. Je näher die aufgezeichneten CPI an den eingestellten CPI sind, desto besser.

Der verbaute Sensor arbeitet ausgezeichnet. Maximal 1,5 Prozent beträgt die Abweichung. Alles unter 5 Prozent ist sehr gut.

Polling Rate Consistency

Polling Rate Consistency MZ1 bei 1000 Hz

Polling Rate Consistency MZ1 bei 500Hz

Polling Rate Consistency MZ1 bei 125 Hz

Tracking Speed

Die Maus muss schnelle Bewegungen korrekt wiedergeben. Beim Test bewege ich die Maus schnell bei verschiedenen CPI-Einstellungen. MouseTester registriert diese Bewegungen und spielt ein Diagramm aus. Die Punkte auf dem Diagramm sind die registrierten Zeichen. Je näher die Punkte an der Linie sind, desto genauer registriert die Maus Bewegungen. Diese sollten möglichst nahe an der Kurve sein. Bewegungen auf der y-Achse sind rot, solche auf der x-Achse blau.

Tracking Speed MZ1

Auch hier sind die Abweichungen gering und wenn, liegen sie im Bereich von maximal 0,1 Millisekunden. Das sind sehr gute Werte und vergleichbar mit einer Pro X Superlight von Logitech G.

Acceleration

Acceleration MZ1

Hier zeigt der Sensor erstmals eine Schwäche. Bis zirka zur Hälfte des Rückwegs hat der Pixart PMW3389 exakt gearbeitet. Bei der letzten Teilstrecke klafft dann jedoch eine Lücke. Zum Vergleich: Bei der Pro X Superlight liegen die Linien exakt aufeinander.

Jitter

Wenn du die Maus auf einer geraden Linie bewegst, sollte sie die Bewegung registrieren und nicht ausscheren. Ich bewege die MZ1 möglichst gerade diagonal und zeichne mit MouseTester die Bewegung auf. Die aufgezeichnete Bewegung sollte diagonal wie meine Bewegung verlaufen.

Jitter MZ1

Auch hier arbeitet der Sensor exakt. Bei Schwankungen/Jitter hätte ich ein Stufenmodell. Es sind keine Ungenauigkeiten zu erkennen. Jitter kommt heute kaum mehr vor. Trotzdem führe ich den Test durch, man weiss ja nie.

Angle Snapping

Angle Snapping entsteht, wenn der Sensor gerade Linien registriert, obwohl ich eigentlich eine leichte Kurve mit der Maus mache. Um den Test durchzuführen, kritzle ich mit der Maus etwas in Paint herum. Meine Zeichnung zeigt: Angle Snapping ist kein Thema.

Angle Snapping MZ1

Weitere Features

Positive News für die einen, negative für die anderen: Die MZ1 läuft ohne Software. Finde ich persönlich top, da ich die Software der meisten Hersteller sowieso mehr als Bloatware erachte.

Hinzu kommt, dass sich die Maus auch ohne Software sehr gut personalisieren lässt. Auf der Unterseite hat es den CPI-Knopf, mit welchem du zwischen acht Stufen – 400, 800, 1200, 1600, 3200, 4000, 7200 und 16 000 CPI – wechselst.

Beleuchtungszonen hat die MZ1 vier. Hinten durch die Löcher ist der Xtrfy-Schriftzug sichtbar. Weiter hat es unterhalb der linken und rechten Maustaste einen RGB-Strip und das Mausrad ist ebenfalls beleuchtet. Aufgrund der Seitentasten ist der linke RGB-Strip nicht so lange wie der rechte. Mich stört das.

Fazit: Die perfekte Fingertip-Grip-Maus

Mit ihrer eigenwilligen Form sticht die MZ1 aus der Masse der Gaming-Mäuse heraus. Die Form hat ein klares Konzept: Zy’s Rail ist perfekt zum Spielen mit dem Fingertip Grip. Selbst ich als Amateur spiele mit der Maus besser. Spielst du nicht mit Fingertip Grip, solltest du jedoch die Hand von der Maus lassen.

Von der Verarbeitung, der Qualität des Sensors und der verbauten Switches ist die MZ1 tadellos. Das Kabel dürfte noch flexibler sein. Mit knapp 95 Franken kostet das Teil für eine kabelgebundene Maus eine ordentliche Stange Geld. Schon nur deshalb solltest du nur als Fingertip-Grip-Gamer zugreifen.

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