The Walt Disney Company Switzerland
Kritik

Warum ich (fast) alles an «Vaiana 2» liebe

Patrick Vogt
27.11.2024

Acht Jahre nach «Vaiana» segelt die Fortsetzung los, um die Kinoleinwände zu erobern. Und der Wind dafür steht günstig. «Vaiana 2» bleibt im Fahrwasser seines Vorgängers – und macht damit vieles richtig.

Disclaimer: Die folgende Filmkritik enthält keine Spoiler. Ich verrate dir nicht mehr, als ohnehin schon bekannt und in den Trailern zu sehen ist.

«I am Vaiana», singe ich nach dem Abspann noch lange immer wieder vor mich hin. Leise, versteht sich. Denn erstens bin ich ganz offensichtlich nicht Vaiana, und zweitens kann ich gar nicht singen. Dass ich es dennoch tue, hat viel mit dem Film zu tun, den ich soeben gesehen habe: «Vaiana 2» lässt mich beschwingt zurück, um nicht zu sagen glücklich. Warum ist das so? Werde ich als ausgewiesener Musicalfilm-Grinch etwa doch noch altersmilde? Wir werden sehen.

Seither segelt die inzwischen 19-jährige Vaiana immer wieder im Pazifik umher, auf der Suche nach weiteren Stämmen, anderen Menschen. Als sie tatsächlich mit einem entsprechenden Hinweis nach Motonui zurückkehrt, beschliesst ihr Vater, der Stammeshäuptling, ihr den traditionellen Seefahrertitel «Tautai» zu verleihen.

Ihre tierischen Sidekicks aus dem ersten Teil dürfen dabei genauso wenig fehlen wie der nonchalante Halbgott Maui und die Kakamora, durchgeknallte Kokosnussfreibeuter.

Aber ist der sich anbahnende Erfolg für «Vaiana 2» denn überhaupt gerechtfertigt? Wenn du mich fragst: ja.

Dasselbe könnte oder müsste ich jetzt eigentlich auch über «Vaiana 2» sagen. Das Schema des erfolgreichen ersten Teils wird nahezu identisch weitergestrickt, abgesehen von ein paar neuen Figuren und einer etwas anderen Mission. Im Gegensatz zu «Inside Out 2» fühlt sich das bei «Vaiana 2» für mich aber kein bisschen routiniert oder aufgesetzt an.

Sei es beim Animationsstil, der Musik, dem Humor und der Action, der Film knüpft praktisch nahtlos an den Vorgänger an. Trotzdem kommt «Vaiana 2» so unbekümmert und erfrischend daher, dass er mich gerne darüber hinwegsehen lässt, alles so ähnlich schon mal gesehen zu haben. Aus Vaiana ist nicht nur eine junge Frau geworden, sie ist auch aus ihrem eigenen Schatten getreten.

Endgültig um den Finger gewickelt hat mich übrigens Vaianas kleine Schwester Simea, vielleicht weil ich selbst so eine kleine Tochter zu Hause habe. Simea hat nicht viele Szenen, dafür ist jede einzelne emotional aufgeladen. Sie hat mir sogar feuchte Augen beschert.

Ach ja, bleibt während des Abspanns unbedingt sitzen … da kommt noch was.

«Vaiana 2» läuft ab dem 27. November in den Schweizer Kinos. Laufzeit: 100 Minuten. Freigegeben ab 6 Jahren.

Fazit

Würdige Fortsetzung eines grossartigen Vorgängers

«Vaiana 2» führt die Geschichte des ersten Teils in allen Belangen nahtlos weiter, ohne sich hinter seinem Vorgänger verstecken zu müssen. Die Figuren rund um Vaiana, sowohl die bekannten als auch die neuen, wirken auch in der Fortsetzung frisch und unverbraucht. Die Animationen sind wunderschön, die Witze zünden immer noch und die emotionalen Szenen sind fein dosiert, ohne dass es gefühlsduselig wird.

Die Geschichte hat Drive und unterhält über die gesamte Laufzeit von 100 Minuten. Vielleicht hat der Film sogar zu viel Drive. Vereinzelte Szenen wirken zu episodenhaft, einige Szenenwechsel abrupt. Das ist möglicherweise dem Fakt geschuldet, dass «Vaiana 2» ursprünglich als Serie geplant war.

Nein, das Animationsfilm-Rad erfindet «Vaiana 2» ganz sicher nicht neu. Dafür ist er seinem Vorgänger zu ähnlich. Das ändert nichts daran, dass das Regiedebüt von David G. Derrick Jr. wunderbare und leichtfüssige Unterhaltung für Gross und Klein ist. Und das ist auch genau das, was «Vaiana 2» sein will. In diesem Sinne: Chee Hoo!

Titelbild: The Walt Disney Company Switzerland

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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