
Produkttest
«Dreams» ist viel mehr als ein Leveleditor, aber Game Engines ersetzt es nicht
von Philipp Rüegg
Flash hat das Internet mitgeprägt wie kaum eine andere Software. Gehasst für seine Trägheit und Sicherheitslücken, gefeiert für seine Vielseitigkeit und Zugänglichkeit. Flash hat uns eine Hülle an Inhalten geschenkt. Allen voran Games.
Wer kennt es nicht? In einem Browser-Fenster während der Arbeit eine Runde «Bejeweled», «N+» oder «Alien Hominid» spielen. Gratis, kurzweilig und zugänglich sind sie bis heute perfekt für ein Spielchen zwischendurch. 2020 stellt Adobe den offiziellen Support für die Software ein. Das Erbe bleibt uns (hoffentlich) erhalten.
Im Januar 1996 erschien die erste Version von Flash. Damals noch unter dem Mantel Macromedias, bevor Adobe das Unternehmen 2005 übernahm. Flash ist eine Software, mit der du verhältnismässig einfach Multimedia-Inhalte erstellen kannst – und das erst noch gratis. Etwas, das in den 90er-Jahren und den Anfängen des Internets auf reges Interesse stiess. Dank Browser-Plugin konnte die Software auf praktisch jedem System betrieben werden. Flash mutierte nicht zuletzt wegen nerviger Popup-Werbung im Laufe der Zeit fast zum Schimpfwort. Trotzdem verdanken wir der Software einen unermesslichen Reichtum an genialen, verrückten, trashigen, aber fast immer lohnenswerten Spielen.
Der offizielle Support endet Ende Jahr. Browser wie Chrome und Safari haben die Kompatibilität aber schon längst so stark eingeschränkt, dass kaum noch jemand die Software nutzt. Das Ende ist schon seit Jahren absehbar. Den ersten Sargnagel dürfte Apple 2010 eingeschlagen haben. Steve Jobs verkündete damals, dass weder iPhone, iPod Touch oder iPad Flash unterstützen werden. Besonders von Android-Usern wurde der Schritt höhnisch belächelt, war das Netz doch noch voll mit Inhalten, die auf Flash angewiesen waren. Der Grund für Apples Entscheidung lag an der mangelnden Leistung, Stabilität, Offenheit – nein, Steve hat dabei nicht gezwinkert – und besonders Sicherheit. Flash und Adobe landeten regelmässig in den Schlagzeilen, wegen klaffender Sicherheitslücken und Privacy-Bedenken.
2016 zog Chrome nach und beschloss damit endgültig das Ende von Flash. Dank HTML5 und WebGL gibt es mittlerweile deutlich offenere und einfachere Wege, Videos und Spiele zu erstellen.
Aber was passiert nun mit all den bestehenden Flash-Games, wenn niemand mehr Flash nutzt? Browser-Game-Seiten wie Kongregate konvertieren seit längerem populäre Titel in HTML5. Das schliesst aber nicht die Millionen von Kreationen ein, die über das gesamte Netz verstreut sind. Diesem Unterfangen hat sich BlueMaximas Flashpoint verschrieben. Ein gemeinnütziges Projekt, das bereits knapp 40 000 Spiele und 2 500 Animationen vor dem Nirvana gerettet hat. Aber auch so werden bald viele Werke für immer verschwinden. Darum leisten auch wir unseren bescheidenen Beitrag, Flash zu ehren. Wir spielen im wöchentlichen Let’s Play ein paar der besten Flash-Games der letzten 26 Jahre.
Wir streamen meist Mittwochs auf Youtube. Schau auch mal in unserem Discord-Kanal vorbei.
Damit streamen wir:
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.