Kritik

«Split Fiction» im Test: Das beste Koop-Spiel, das ich je gespielt habe

«Split Fiction» bietet eines der besten Koop-Erlebnisse, die ich je hatte. Die Fülle an Gameplay-Ideen hätte locker für 20 Games gereicht und genau das macht es besonders.

Über diese Blasen saugt die Maschine die Ideen der Teilnehmenden ab. Weil Zoe und Mio zu zweit in einer solchen gefangen sind, vermischen sich ihre beiden Welten. Fortan müssen sie gemeinsam versuchen, einen Weg aus der Misere zu finden. Ihre Geschichten an einen aalglatten Techguru zu verlieren, kommt für sie nicht in Frage. Damit beginnt die Geschichte in «Split Fiction» und wir dürfen endlich den Controller in die Hand nehmen.

«Wir», weil «Split Fiction» exklusiv zu zweit gespielt wird. Die zweite Person kann dank Friend Pass einfach eingeladen werden und muss das Spiel nicht zusätzlich kaufen. Sogar Crossplay ist möglich. Der Bildschirm ist dabei meist zweigeteilt, egal, ob du lokal oder online spielst. Oft ist es essenziell, dass du siehst, was dein Partner gerade macht.

Zwei Persönlichkeiten, zwei Universen

Mio und Zoe haben sehr unterschiedliche Vorlieben. Mio steht auf Science Fiction und Zoe auf Fantasy. Das Spiel wechselt regelmässig zwischen den beiden Settings hin und her. Ein perfektes Mittel, um zwei völlig unterschiedliche Welten zu vereinen und damit für viel Abwechslung zu sorgen.

Auch als Menschen beherrschen Zoe und Mio einige Tricks. Neben dem Wallrun wie in «Prince of Persia» verfügen sie über einen Doppelsprung und können dashen, um noch grössere Distanzen zu überwinden oder Hindernissen auszuweichen. Diese Fähigkeiten kommen über das gesamte Spiel hinweg zum Einsatz.

So besteht Mios «Metroid»-Kugel aus einzelnen Drohnen. Diese können sich in ein kleines Schiff verwandeln, mit dem ich Zoes Kugel transportieren kann. Oder sie setzen sich zu einem Gleitschirm zusammen und schweben über rauchende Kamine, die mein Kumpel im richtigen Moment aktiviert, um mir Auftrieb zu verschaffen.

Nicht nur die Spielmechaniken wechseln sich ständig ab, sondern auch die Perspektive. Mal steuern wir das Spiel aus der dritten Person, dann von der Seite, dann von oben oder es wechselt mittendrin hin und her. Das ist erfrischend und macht auch spieltechnisch Sinn. Für die zusätzliche Portion Mindfuck hängt in einigen Leveln die Schwerkraft mit der Perspektive zusammen. So muss ich mich auch mal kopfüber bewegen, um eine zuvor versperrte Stelle zu umgehen.

Es wird zuweilen echt wild. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, alles gesehen zu haben, überraschte mich «Split Fiction» mit einer neuen verrückten Idee. Das gilt besonders für den Schluss, der einige der abgedrehtesten Abschnitte bereithält, die ich je in einem Spiel gesehen habe. Selten hatte ich so oft ein Grinsen im Gesicht wie in diesem Spiel und hörte mich sagen: «so eine geile Idee».

Auch der Soundtrack trägt seinen Teil dazu bei, dass wir richtig in die Welt abtauchen können. Mal wummert ein fetter Technobeat, während wir uns Tanzduelle mit einem Partyaffen liefern, dann begleitet uns ein Streichorchester auf einem Rundflug mit einem Drachen.

«Split Fiction» ist ab dem 6. März erhältlich für PC, PS5, Xbox Series X/S. Ich habe die PC-Version getestet, die mir EA zur Verfügung gestellt hat.

Mehr über das Thema reden wir in der aktuellen Folge des Tech-telmechtel-Podcasts

Fazit

An Originalität kaum zu überbieten

Selten hat mir ein Spiel mehr Spass gemacht, mehr Abwechslung geboten und mich so konstant mit neuen Ideen überrascht wie «Split Fiction». Der gleichen Meinung ist auch mein Kumpel, mit dem ich es gespielt habe. Hazelight hat sich selbst übertroffen. Das Spiel begeistert auf allen Ebenen. Es sieht traumhaft aus, der Soundtrack ist mitreissend und der Tapetenwechsel aus Gameplay-Ideen und Weltendesign ist in seiner Kadenz fast unbegreiflich. Die Menge an Ideen hätte für zehn Spiele gereicht, wobei das Novum dann schnell verflogen wäre. Und genau das macht den Reiz des Spiels aus. Kaum hast du dich an eine Szene oder eine Mechanik gewöhnt, folgt schon die nächste. Es wird nie langweilig. Das Spiel legt ein unglaubliches Tempo vor.

Dass «Split Fiction» ausschliesslich zu zweit gespielt werden kann, kann sich als Nachteil erweisen, wenn du keinen Koop-Partner findest. Trotz grosszügiger Checkpoints ist es durchaus fordernd, was Gelegenheitsspieler vor Schwierigkeiten stellen könnte. Wenn du wie ich einen geeigneten Partner gefunden hast, dann wirst du doppelt belohnt. Mit einem einzigartigen Spiel und einem einzigartigen Erlebnis, das euch noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Pro

  • extrem Abwechslungsreich
  • wunderschöne Welten
  • ständig wechselndes Gameplay
  • sympathische Charaktere

Contra

  • Zoes ständige Oneliner nerven mit der Zeit
  • kann nicht alleine gespielt werden

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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