«It takes two» ist ein fantastisches co-op-Game, vergiss einfach die Story
«It Takes Two» ist ein erfrischend originelles Co-op-Spiel. Nur die Story um ein streitendes Ehepaar kannst du getrost ignorieren. Ob Simon und mir das gelingt oder ob es auch mit unserer Scheidung endet, siehst du im Livestream.
Bereits mit seinem Erstlingswerk «Brothers: A Tale of Two Sons» hat Entwickler Josef Fares einen Meilenstein geschaffen. Das vermeintliche Co-op-Spiel, bei dem du zwei Brüder mit einem Controller steuerst, kombiniert Story und Spielmechanik perfekt. Mit «A Way Out» folgte ein echtes Zweispieler-Co-op-Game, das zwar nicht an die Eleganz von «Brothers: A Tale of Two Sons» heranreicht, aber ebenfalls ein einzigartiges Erlebnis bietet. «It Takes Two» kann zwar ebenfalls nicht mit der Geschichte von Fares erstem Spiel mithalten, dafür ist es spielerisch eine deutliche Steigerung.
«It Takes Two» kann ausschliesslich zu zweit und im Splitscreen gespielt werden. Es reicht aber, wenn ein Spieler das Spiel besitzt. Der zweite kann per Friend Pass joinen. Die Story dreht sich um ein Ehepaar, das sich scheiden lassen will. Die Tochter macht das so traurig, dass ihre Tränen zwei ihrer selbstgebastelten Puppen zum Leben erwecken, und zwar mit den Seelen der Eltern. Während deren Körper im Standby-Modus im Haus vor sich hinvegetieren, erwachst du und dein Spielpartner im Gartenhaus im Körper zweier handgrosser Spielzeugpuppen. «Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft» lässt grüssen.
Ein plappernder Eheberater in Form eines Buches labert euch als erstes ein Ohr ab, dass ihr eure Beziehung flicken müsst. Die Story und das Gezanke des Ehepaars sind aber definitiv nicht der Grund, weshalb du «It Takes Two» spielen solltest. Es ist eher ein Grund, auf die Überspringen-Taste zu hämmern. Wo «It Takes Two» brilliert, ist das Gameplay. Die verschiedenen Level wie Gärten, Werkstätten und Kinderzimmer sind nicht nur wunderhübsch anzusehen, spielerisch bieten sie dir laufend neue Herausforderungen. Immer mit Fokus aufs Zusammenspiel. Ein Spieler kann beispielsweise Nägel verschiessen, die dem anderen als Plattform dienen. Der andere haut mit einem Hammerkopf Gläser kurz und klein und schaltet so Durchgänge frei. Oft ist gutes Timing gefragt, wenn beide wie Tony Hawk über Kabel grinden und gleichzeitig im richtigen Moment Schalter betätigen müssen, damit sich Ventilatoren abschalten oder Stromleitungen unterbrochen werden.
Highlights sind auch die Bossfights, die mit durchgeknallten Staubsaugern und Werkzeugkisten anfangen und von da an nur noch verrückter werden. «It Takes Two» ist überraschend abwechslungsreich. Ständig kommen neue Mechaniken dazu, sodass es nie repetitiv wird. Bei einer Länge von rund zehn Stunden ist das keine schlechte Leistung. Abgesehen von der uninspirierten Story und den zankenden Hauptfiguren, ist «It Takes Two» ein grosser Wurf geworden.
«It Takes Two» ist erhältlich für PC, Playstation und Xbox. Der Code zum Testen wurde uns von EA zur Verfügung gestellt.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.