Ratgeber

So baust du dir einen kompakten Streaming-PC oder eine Gamer-Kiste für’s Wohnzimmer

Kevin Hofer
9.11.2018

Du willst möglichst viel Leistung auf kleinem Raum? Oder bist du auf der Suche nach einem kompakten Zweitsystem, das deinem Gaming-PC die Streaming-Arbeit abnimmt? Und das Ganze soll nicht zu viel kosten? Einen solchen PC haben wir gebaut.

Äusserlichkeiten

Phils Anforderungen: Das Teil soll möglichst klein sein. Das passt, da unser übriggebliebenes Mainboard ein Mini-ITX-Formfaktor besitzt. Jetzt brauchen wir ein passendes Gehäuse. Gerne würde ich darin eine AiO-Wasserkühlung verbauen. Obwohl das Gehäuse klein sein soll, muss also noch genügend Platz für einen Radiator vorhanden sein. Nach etwas Suchen finde ich das Gehäuse, das Phil viele schöne Streaming-Momente bescheren wird.

Da ich bereits ein Gehäuse von NZXT gewählt habe, entscheide ich mich auch für eine AiO vom gleichen Hersteller.

Beim Netzteil entscheide ich mich für eines mit 500 Watt Leistung. Da am PC wenig Peripherie angeschlossen wird und wir eine eher schwache Grafikkarte verbauen, sollte das reichen. Falls du ein ähnliches System zum Gamen planst, empfehle ich dir ein 600-W-Netzteil zu verbauen. Eine leistungsfähigere Grafikkarte und mehr angeschlossene Peripherie brauchen etwas mehr Saft.

Alternative Äusserlichkeiten für günstigen Streaming-PC

Eingeweide

Beim RAM verhält es sich ähnlich. Bereits 6 GB sollten theoretisch reichen. Da wir den PC aber nicht nur als dedizierten Streaming-PC planen, sondern ihn auch für Tests verwenden möchten, verbaue ich 16 GB. Willst du tatsächlich nur einen Streaming-PC, musst du auch kein teures Gaming-Mainboard kaufen. Ein simples Mainboard reicht völlig aus.

Für ein reines Streaming-System kannst du beim physischen Speicher auf die gute alte Festplatte setzen. Im von mir gewählten Gehäuse hat es einen Combo 2.5"/3.5"-Schacht. Ich verbaue eine SSD von Kingston, weil wir die noch rumliegen haben.

Alternative Eingeweide für günstigen Streaming-PC

Geniales Case

Mit den von mir verbauten Komponenten war der Einbau ein Klacks. Mir gefällt der Aufbau des Gehäuses noch besser als beim Corsair Obsidian 1000D. Das liegt nicht nur daran, dass ich kleine Gehäuse besser finde als grosse. Was NZXT hier auf kleinem Raum anbietet, ist einfach Spitze.

Kabelmanagement hinten und vorne – alles hat seinen Platz

Da wäre erstmal das Kabelmanagement. Die Löcher, um die Kabel auf die Rückseite zu führen, sind perfekt angeordnet. Ich muss keine Kabel quer übers Mainboard ziehen. Das mehrfach gebogene Metallteil ist nicht nur ein Hingucker, sondern hilft beim Verstecken der Verbindungen.

Auch die AiO-Wasserkühlung für die CPU lässt sich sehr einfach verbauen. Muss sie ja auch, da sie von NZXT ist. Ich werde künftig wohl immer eine AiO verbauen. Ees macht einfach Spass und den Unendlichkeitsspiegel finde richtig ich toll.

Meine Freude über den einfachen Einbau wird lediglich von der SSD getrübt. Ich bin kein Freund von RGB. Da wir den Massenspeicher aber noch rumliegen hatten und Phil nicht genug von den bunten Lichterlein kriegen kann, habe ich mich dazu durchgerungen, die HyperX Fury zu verbauen.

Leider ist die SSD ein ziemlicher Fail. Einerseits wird sie aufgrund der verbauten LEDs sehr heiss und andererseits wird der Schriftzug beleuchtet. Das Problem: Damit ich die Kabel nicht quer durch den Vorderteil des Gehäuses ziehen muss, kann ich die SSD nur Kopfüber einbauen. Will heissen: Der Schriftzug ist verkehrt herum.

Da ich im kleinen Gehäuse nicht 24 Lüfter verbauen kann (zum Glück), ist auch das Kabelmanagement auf der Rückseite kein Problem. Auch ich als Kabelmanagement-Unfähiger kriege es einigermassen sauber hin.

Wo sind die Nachteile/Vorteile eines Mini-PCs gegenüber Midi- oder Big-Tower?

Mit dem kleinen Gehäuse mit ITX-Mainboard musst du selbstverständlich auch Abstriche gegenüber einem Midi- oder Big-Tower machen. Da wären die wenigen Anschlüsse. ITX-Mainboards haben nur einen PCI-Slot. Das mussten wir bereits beim Zusammenbau des Streaming-PCs schmerzlich erfahren.

Bei den Anschlüssen musst du noch weitere Konzessionen machen. Das verbaute ITX-Mainboard verfügt nur über einen internen USB-2.0-Anschluss. Ich musste zusätzlich einen internen USB-HUB verbauen, damit ich all das «RGB-Gschmöiss» anschliessen konnte.

Nebst den kleinen Dimensionen gibt es aber auch Positives an ITX-Mainboards. So verfügen die meisten über zwei M.2-Schnittstellen. Und auch kleine Gehäuse wie das NZXT H200i haben genug Slots für SSDs und HDDs. Ein weiterer Vorteil von IXT-Mainboards ist, dass sie in der Regel Wi-Fi integriert haben. Falls du einen Wohnzimmer-PC willst, bist du also von Beginn weg gerüstet.

Selbstverständlich ist auch die Kühlung bei kleinen Gehäusen ein Thema. Du hast weniger Lüfter zur Verfügung, um die Hitze abzutransportieren. Deshalb habe ich auf die AiO gesetzt. Damit entwickelt sich keine grosse Hitze. Aber klar, in kleinen Gehäusen wird's tendenziell heisser als in grossen, weil sich die Wärme schneller staut.

Fazit

Ein dedizierter Streaming-PC muss nicht teuer sein. Selbstverständlich brauchst du nebst dem PC noch Monitor, Maus und Tastatur. Aber vielleicht hast du noch alte Geräte zuhause rumliegen. Bei der Peripherie kannst du getrost sparen.

Willst du aber einen Game-PC fürs Wohnzimmer, musst du etwas mehr hinblättern. Der fertige PC hat einen Wert von etwas unter 1300 Franken. Damit spielt’s sich im Wohnzimmer recht gut. Nimmst du noch 200 Franken mehr in die Hand für eine bessere Grafikkarte, spielst du aktuelle AAA-Titel problemlos vom Sofa aus. Klar, du kriegst für weniger Geld auch fertige Systeme, die sehen dann aber nicht so cool aus und du kannst nicht sagen, dass du ihn selbst gebaut hast.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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