
Ratgeber
Meta AI: So werden deine Daten nicht zum KI-Futter
von Florian Bodoky
Meta hat nach einer deftigen Busse seine Vorgehensweise bei Werbung etwas – aber auch nur etwas – angepasst. Nach wie vor gilt: Zahlen oder Daten spenden. Was nun?
Meta macht auf Apple: Jedes Mal, wenn das Unternehmen von einer Regulierungsbehörde aufs Dach bekommt, macht es ein Mini-Schrittchen mehr in Sachen Nutzerfreundlichkeit. Aber nur, um den Gesetzen (vermeintlich) genüge zu tun. So auch in der Causa «personalisierte Werbung». Werbung also, die dir auf Metas Plattformen wie Instagram oder Facebook angezeigt wird und von denen Meta glaubt, dass dich das beworbene Produkt interessieren könnte.
Das Problem an personalisierter Werbung liegt in der Methode, wie Meta auf die Idee kommt, dass dich Produkt A oder Service B überhaupt interessieren könnte. Nämlich, indem sie deine Aktivitäten auf ihren Plattformen tracken. Was postest du, was kommentierst du, was siehst du dir an? Anschliessend verkaufen sie passende Werbeplätze an Firmen – das ist eine wesentliche Einnahmequelle Metas.
Das Problem: Vor einiger Zeit versuchte Meta, Daten, die sie auf Plattform A über dich sammeln, auch für Werbeplätze auf Plattform B zu verwenden. Das dürfen sie – zumindest in der Europäischen Union – nicht. Das besagt der Digital Markets Act.
Meta war aber der Ansicht, sie hätten den Nutzern und Nutzerinnen die Wahl gelassen. Denn sie haben angeboten, dass sie ihre Daten nicht plattformübergreifend sammeln, wenn man das nicht will. Dies kostet die User 10 Euro monatlich. Das war der EU-Kommission zu wenig: Sie hat eine Untersuchung eingeleitet und einen Regelverstoss festgestellt. 200 Millionen Euro betrug die Geldstrafe, die Meta zu entrichten hatte. Ausserdem müssen sie dafür sorgen, dass es eine «weniger personalisierte, aber äquivalente Alternative» gibt.
Scheinbar hat Meta diese Version mit «weniger stark personalisierter» Werbung nun lanciert. Und versucht das gleiche Spielchen nochmal: Nach dem Login in Instagram oder Facebook erscheint in jüngster Zeit vermehrt ein Banner, in welchem du der Verwendung deiner Daten zustimmen oder zahlen musst. Sieben Franken pro Monat soll der Spass zukünftig kosten.
Nur: Diese weniger stark personalisierte Werbung wird nicht automatisch aktiviert. Nachdem du die Option «Kostenfrei mit Werbung nutzen» angeklickt hast, musst du noch zusätzliche Vorkehrungen treffen.
Instagram: Tippe auf dein Profilbild > drei horizontale Striche > «Kontenübersicht» > «Werbepräferenzen» > «Einstellungen für Werbung» > «Werbeerlebnis» > «Weniger stark personalisierte Werbung»
Facebook: Tippe auf dein Profilbild > Dropdown-Pfeil > « Zur Kontenübersicht» > «Werbepräferenzen» > «Kostenfrei mit Werbung» > Pfeil zurück, danach «Einstellung für Werbung» > «Werbeerlebnis» > «Weniger stark personalisierte Werbung»
Aktuell prüft die zuständige EU-Behörde, ob der geforderten «Zustimmung zum Datensammeln ohne Zwang» genüge getan wurde und ob die Option «weniger stark personalisierte Werbung» ausreicht. In der Schweiz klären EDÖB und Preisüberwacher die Rechtfertigung des Abopreises und der Vorgehensweise ebenfalls ab.
Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.