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Meta will seine KI mit deinen Daten füttern – das kannst du aber verhindern

Meta aktualisiert seine Nutzungsbedingungen. Neu will der Konzern deine Texte, Fotos und Videos nutzen, um seine KI-Modelle zu trainieren. Wenn du in Europa lebst, kannst du dagegen Einspruch erheben – auch in der Schweiz.

Wenn du einen Insta- oder Facebook-Account hast, dann dürfte am Samstag eine E-Mail bei dir ins Postfach geflattert sein. In einem Dreizeiler erklärt Meta, dass sie ihre Datenschutzbestimmungen aktualisieren, weil sie «ihre KI erweitern».

Wie du siehst, verkauft Meta dieses Vorgehen als Vorteil für dich: Du bekommst «neue Features und Erlebnisse». Das mag stimmen. Wann, wie und wofür deine Daten allerdings verwendet werden, erklärt Meta allerdings sehr verklausuliert.

Konkreter wird es erst in den Nutzungsbedingungen. Genau so beiläufig und vage geht das Unternehmen auf dein Widerspruchsrecht und die Konsequenzen daraus ein.

In der E-Mail fehlt allerdings ein «Call to Action» – also der Hinweis darauf, wie und wo du diesen Widerspruch einlegen kannst. Daraus leite ich ab, dass Meta hofft, dass das Ganze einfach ignoriert wird.

Was hat Meta vor?

Meta befindet sich mit den andern Tech-Riesen Microsoft, OpenAI, Google und so weiter in einem Wettrennen. Wer präsentiert am schnellsten die beste KI (und verdient natürlich damit Geld). Für einige grosse Firmen ist der Erfolg mittelfristig existenziell. Das erklärt Kollege Samuel Buchmann hier genauer.

Darf Meta das einfach so?

Was kannst du tun?

Wie Meta in seiner E-Mail richtig schreibt, hast du ein Widerspruchsrecht. Allerdings relativiert Meta auch hier. Das Unternehmen schreibt in ihrer E-Mail:

«Das bedeutet, dass du ein Widerspruchsrecht hast in Bezug darauf, wie deine Informationen zu diesen Zwecken verwendet werden. Wird deinem Widerspruch stattgegeben, wird dieser zukünftig berücksichtigt.»

Dabei ist alles viel konkreter: Du kannst Meta nämlich den Gebrauch deiner Daten zu KI-Trainingszwecken komplett verbieten – auch wenn du Facebook und Instagram nutzt. Meta hat da keine Wahl: Wenn du in der Schweiz oder in der Europäischen Union lebst, muss diesem Widerspruch stattgegeben werden.

In der EU findest du den entsprechenden Passus in der Datenschutz Grundverordnung (DSGVO), Artikel 21. Das Widerspruchsrecht in der Schweiz ist im revisionierten Datenschutzgesetz (revDSG) im Artikel 30 geregelt.

So legst du deinen Widerspruch ein

So gehst du konkret vor, wenn du nicht möchtest, dass die Meta-KI mit deinen Daten gefüttert wird.

Instagram und Threads

Das Widerspruchsformular findest du je nach Wohnregion über diesen Link.

Alternativ rufst du es manuell auf – Meta versteckt es allerdings sehr gut:

  1. Meta fragt dich, ob sich deine Anfrage auf KI bei Meta bezieht. Tippe auf «Ja», danach auf den Button «Senden».
  1. Nun kannst du das Formular ausfüllen. Bei Land wählst du das Land aus, in dem du wohnst, dann gibst du deine E-Mail-Adresse an. Das muss die E-Mail-Adresse sein, die du beim Registrieren deines Insta-Accounts angegeben hast.
  1. Klicke auf «Senden»
  1. Nun sendet dir Meta eine E-Mail mit einem Code. Gib diesen im Pop-up ein, das nach dem Absenden des Formulars erscheint.
  2. Schlussendlich solltest du eine Mail mit der Bestätigung erhalten.

Facebook

Auch bei Facebook kannst du dich direkt über diesen Link zum entsprechenden Formular durchhangeln.

Manuell:

  1. Öffne dein Profil.
  1. Klicke auf dein Profilfoto (oder über die App auf die drei horizontalen Striche).
  1. Wähle «Einstellungen und Privatsphäre», danach «Einstellungen».
  1. Scrolle bis zum Punkt «Datenschutzrichtlinie» und klicke auf den Link «Widerspruchsrecht».
  1. Meta fragt dich, ob sich deine Anfrage auf KI bei Meta bezieht. Tippe auf «Ja», danach auf den Button «Senden».
  1. Nun kannst du das Formular ausfüllen. Bei Land wählst du das Land aus, in dem du wohnst, dann gibst du deine E-Mail-Adresse an. Das muss die E-Mail-Adresse sein, die du beim Registrieren deines Facebook-Accounts angegeben hast.
  1. Klicke auf «Senden»
  1. Danach sendet dir Meta eine E-Mail mit einem Code. Gib diesen im Pop-up ein, das nach dem Absenden des Formulars erschienen ist.

Privatnachrichten – hier sammelt Meta nicht

Mein Widerspruch wurde abgelehnt – was nun?

Achtung, Haken!

Die Datensammelei in Europa beginnt am 26. Juni – wenn du vorher einen genehmigten Widerspruch erreicht hast, bist du im Grossen und Ganzen sicher. Aber leider hält das Meta nicht davon ab, Daten von anderen Accounts zu nutzen. Hat also in deinem Freundeskreis jemand ein Bild, Text oder Video von dir hochgeladen, aber der neuen Verwendungsweise nicht widersprochen, darf Meta das verwenden.

Immerhin: Auch für diese Fälle gibt es ein spezielles Formular, mit dem du dagegen vorgehen kannst.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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