Produkttest

Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+: Coole Karte zu gutem Preis

Kevin Hofer
29.11.2019

Jetzt geht’s den Custom Designs an den Kragen: Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ liefert bessere Resultate als die Referenzkarte und überzeugt durchs Band.

Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ ist das Flaggschiff des Unternehmens: Drei Axialkühler, viel RGB-Geblinke, einen softwaregesteuerten Dual-BIOS-Schalter, optionale ARGB-Lüfter und einen höheren Takt als die Referenzkarten out of the box.

Getestet wird die Karte auf unserem DimasTech Easy V3.0 Benchtable mit folgenden Komponenten:

Unsere Grafikkarten-Testmethodologie liest du in folgendem Artikel nach:

Facts und Features

Die Radeon RX 5700 XT basiert auf der Navi-Architektur, die im 7-nm-Fertigungsverfahren hergestellt wird und über neue RDNA-Recheneinheiten verfügt. Dabei handelt es sich um das grösste Update des GPU-Designs von AMD seit der ersten Graphics CoreNext (GCN) Architektur von 2013. Nebst den höheren Taktfrequenzen ist RDNA darauf ausgelegt, massive IPC-Verbesserungen gegenüber GCN zu erreichen.

Das Herzstück der Radeon RX 5700 XT ist der Navi 10 Chip. Auf dem 251 mm² Chip befinden sich 10.3 Milliarden Transistoren. AMD verwendet kostengünstigen 256-Bit-GDDR6-Speicher. Bei einer Speicherfrequenz von 14 Gbit/s verfügt die Karte über eine Speicherbandbreite von 448 GB/s. Hinzu kommt PCIe Gen 4.0 x16 mit voller Abwärtskompatibilität für ältere PCIe-Generationen.

Die Karte ist mit 306 x 135 x 49 Millimetern ein echtes Möbel und dürfte deshalb nicht in jedes Gehäuse passen. Angeschlossen wird das Teil mit zwei 8-Pin-Kabeln. Sapphire gibt 265 Watt Stromverbrauch an und empfiehlt mindestens ein 600 Watt starkes Netzteil. Bei den Anschlüssen sind zwei Display Ports 1.4a und zwei HDMI 2.0b vorhanden.

Synthetische Benchmarks und Temperaturen

Hier die Resultate der Time Spy und Fire Strike Benchmarks:

Maximal wurde die GPU 69° Celsius warm. Durchschnittlich lief sie mit 67° Celsius. Im Vergleich zum Referenzmodell ist das sehr kühl: Das stieg auf bis zu 83° Celsius. Das Kühldesign der Nitro+ macht sich definitiv bemerkbar.

Aber nicht nur bei den Temperaturen schlägt die Nitro+ das Referenzmodell der RX 5700 XT. Auch bei den Scores hat die Nitro+ die Nase vorn. Hier der Leistungsvergleich in grafischer Form.

Zurzeit suche ich nach Möglichkeiten, bei uns die Grafikkarten auch nach Lautstärke normalisiert zu testen. So kann ich bessere Aussagen zur Kühlleistung machen. Hoffentlich klappt’s beim nächsten Review. Dann mache ich zur besseren Vergleichbarkeit zwei Tests mit den synthetischen Benchmarks: wie bisher und nach Lautstärke normalisiert.

Anwendungen

Bei den synthetischen Benchmarks ist die Nitro+ in jedem Fall vor der Referenzkarte. Nimmt mich wunder, wie’s bei den Programmen aussieht.

Puget-Systems-Photoshop-Benchmark

Beim Photoshop-Benchmark dient folgende Referenz-Workstation als Grundlage zur Berechnung der Scores:

  • Intel Core i9 9900K 8 Core
  • NVIDIA GeForce RTX 2080 8GB
  • 64GB of RAM
  • Samsung 960 Pro 1TB

An den Resultaten der Referenz-Workstation lässt sich abschätzen, wie gut andere Systeme abschneiden. Unsere Testbench mit der Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ erreicht folgende Resultate:

Hier noch die Resultate im Detail:

Wie nach den synthetischen Benchmarks zu erwarten, lässt die Nitro+ das Referenzmodell hinter sich. Der Unterschied ist enorm und sogar die KFA2 RTX 2080 Super EX hat gegen die Nitro+ in Photoshop keine Chance.

Puget-Systems-Premiere-Benchmark

Im Gegensatz zum Photoshop Benchmark tritt unsere Testbench nicht gegen eine Referenz-Workstation an. Beim Premiere Benchmark von Puget Systems wird der Score relativ zur vorliegenden Framerate der Test-Videos berechnet. Wenn das Testvideo eine FPS von 29.97 aufweist und das System dieses mit 29.97 FPS rendert, bedeutet das 100 Punkte. Sind’s nur 14.98 FPS gibt’s auch nur 50 Punkte.

Der Benchmark lässt Medien in den Formaten 4K H.264 mit 150 Mbps in 8 bit (59.94 FPS), 4K ProRes 422 16 bit (59.94 FPS) und 4K RED (59.94 FPS) laufen, dabei testet er Live Playback in Adobe Premiere Pro und den Export. Beim Live Playback ist ein Wert von 100 maximal, da Premiere die Medien nicht schneller wiedergeben kann, als vorgegeben. Beim Export hingegen sind über 100 Punkte machbar, da das Rendern nicht auf die FPS des Mediums beschränkt ist.

Hier noch die Resultate im Detail:

Die Nitro+ schlägt das Referenzmodell – wenn auch nur knapp. An die 2080 Super kommt sie aber bei weitem nicht ran.

Puget-Systems-After-Effects

Beim Puget Systems Benchmark von After Effects sind die Benchmark-Scores ähnlich aufgebaut wie bei Photoshop. Folgende Referenz-Workstation dient als Grundlage zur Berechnung der Scores:

  • Intel Core i9 9900K
  • 128 GB RAM
  • NVIDIA GeForce RTX 2080 8GB

An den Resultaten der Referenz-Workstation lässt sich abschätzen, wie gut andere Systeme abschneiden. Unsere Testbench mit der Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ erreicht folgende Resultate:

Hier noch die Resultate im Detail:

Die Nitro+ schlägt auch im After-Effects-Benchmark die beiden bisher getesteten Grafikkarten. Der Abstand beim Overall Score beträgt zwischen vier – zur 2080 Super und fünf – der Referenz 5700 XT – Prozent.

Puget-Systems-Benchmark-Resolve

Die Scores des Resolve Benchmarks von Puget Systems orientieren sich ebenfalls an einer Referenz-Workstation. Um die Scores zu ermitteln, werden Codecs in 4K gerendert. Die Referenz-Workstation basiert auf folgenden Komponenten:

  • Intel Core i9 9900K
  • mindestens 32 GB RAM (erwähnt Puget Systems nicht)
  • NVIDIA Titan RTX 24GB

Im 4K-Benchmark erreiche ich mit unserer Testbench und der Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ folgende Resultate:

Hier noch die Resultate im Detail:

In Resolve muss sich die Nitro+ dem Referenzmodell geschlagen gegeben. Mit neun Punkten – also knapp einem Prozent Unterschied – ist es ein knapper Sieg für die Sapphire Radeon RX 5700 XT in der nicht-Nitro-Version. Das liegt im Bereich der Fehlerquote von Benchmarks. Die beiden Karten liefern etwas dieselbe Leistung.

Blender

Der Blender Benchmark rendert sechs Szenen: Barbershop Interior, BMW27, Classroom, Fishy Cat, Koro, und Pavillon Barcelona. Die Nitro+ rendert die sechs Szenen in 24 Minuten und 27 Sekunden. Das Referenzmodell braucht sechs Sekunden länger.

Virtual Reality

Bei VR bin ich noch immer auf der Suche nach einem Programm, um Games selbst zu testen. Leider läuft bei uns Nvidias FCAT VR nicht. Deshalb folgen die Resultate von VRMark und Superposition von Unigine. Schreib mir bitte in die Kommentarspalte, falls du ein anderes gutes Tool zum Benchen von VR-Games kennst.

Beim Orange und Cyan Room liegt die Nitro+ hinter der Referenzkarte, bei allen anderen Tests ist die Nitro+ aber schneller. Trotzdem ist die Karte mehr als leistungsfähig genug für VR-Games.

Die Games

Die Nitro+ erreicht durchs Band bessere Ergebnisse als das Referenzmodell. In gewissen Games kommt die Nitro+ sogar an die KFA2 2080 Super EX heran.

Fazit

Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ ist im Vergleich zum Referenzmodell ein Biest out of the box. Sie ist – bis auf Resolve – in allen Belangen schneller als die Sapphire Radeon RX 5700 XT. Nicht nur das: Das Kühlerdesign der Nitro+ ist klar besser, als jenes des Referenzmodells.

Die Karte ist sehr gut verarbeitet und bietet schöne RGB-Effekte. Willst du sie nicht wasserkühlen, ist die Nitro+ sicher ein Blick wert. Bedenkst du den Preis von knapp 499 Franken ist sie gegenüber dem Referenzmodell von Sapphire für 465 Franken ein No-Brainer.

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