Produkttest

Retro-Big-Tower-CPU-Upgrade: Endlich Headshots mit 1024 × 768 Pixel

Martin Jud
24.6.2021

CPU-Upgrade für den Late-Nineties-Retro-Gaming-PC: Ein AMD-K6-2-Prozessor mit 550 MHz soll zwei 3dfx-Voodoo-2-3D-Beschleuniger zum Fliegen bringen. Ob das klappt, zeigen Benchmarks wie 3DMark 99 Max Pro und die FPS beim Zocken.

Dass ich erst jetzt auf eine stärkere CPU wechsle, liegt daran, dass ich ursprünglich einen Retro-Gaming-PC für DOS- und Windows-Games der 1990er bauen wollte. Jedoch laufen einige DOS-Games nur rund, wenn die CPU-Taktung 233 MHz oder weniger beträgt. Allerdings habe ich nicht bedacht, dass ich eine CPU auch mit entsprechender Software heruntertakten kann. Somit ist der Weg frei für mehr Power.

Umso mehr, da ich vor kurzem den 3D-Beschleunigern eine Kühllösung spendierte:

Prozessor-Upgrade

Voodoo-2-SLI-Benchmarking und Gaming: Wie viel mehr Leistung liegt drin?

Die Leistung mit neuem Prozessor teste ich als erstes mit Diablo II, inklusive Expansion Set «Lord of Destruction», was mir ein langanhaltendes Lächeln aufs Gesicht zaubert. Sehr cool, es ruckelt nicht und läuft mit den maximal möglichen 25 FPS bei 800 × 600 Pixel. Rund zwei Stunden später hat mein Nekromant, dem ich nur Beschwörungszauber beibringe, Level 9. Ich bin in Begleitung von vier Skeletten, einem Golem und einem NPC mit Bogen.

3DMark 99 Max Pro

Vor über zwei Jahrzehnten stand mein Mund weit offen, als ich zum ersten Mal den Demo Mode von 3DMark 99 sah. Den gibt es auch bei heutigen 3DMark-Benchmarks noch, jedoch ist er im Unterschied zu damals ein eher uninteressantes Video mit Werbeplatzierungen. Damals war er nicht zuletzt auch dank Demoszene-angehauchtem Sound ein Highlight.

Der Demo Mode von 3DMark 99 Max Pro.

Abgesehen vom Demo Mode kann 3DMark 99 die vorliegende Hardware auf ihre Gaming-Performance testen. Und die Software vergibt im Gegensatz zum Nachfolger 3DMark 2000 nicht nur einen Graphic Score, sondern auch eine gesonderte Wertung für die CPU. Insgesamt werden in ca. sieben Minuten 26 Tests absolviert. Gespannt lasse ich 3DMark 99 Max Pro mit jeder Konfiguration und Auflösung laufen.

Bei der Auflösung von 640 × 480 Pixel ist beim Graphic Score zwischen einer und zwei Voodoo-2-Karten (SLI) im Einsatz nur ein relativ kleiner Unterschied auszumachen. Das bedeutet unter Verwendung des AMD-Prozessors eine Leistungssteigerung von 5,1 Prozent, mit der Intel-CPU sind es 8,3 Prozent.

Bei 800 × 600 ist erstmals ein grösserer Unterschied zwischen Einzelbetrieb und SLI auszumachen. Zumindest mit dem K6-2. Da ist der Graphic Score mit SLI um 54,05 Prozent besser. Bei der Intel-CPU hingegen sinkt die Differenz bei dieser Auflösung (gegenüber 640 × 480) auf 7,5 Prozent.

Beim Prozessorenvergleich im SLI-Betrieb sind es nun mit 2961 Grafik-Punkten 129,53 Prozent mehr Leistung bei AMD. Und auch die Differenz des CPU Scores ist mit 310,24 Prozent noch ungefähr gleich gross (1591 zu 6527 Punkte).

Bei der dem SLI-Verbund vorbehaltenen Auflösung von 1024 × 768 hole ich beim Graphic Score mit dem neuen Prozessor ein Plus von 96,32 Prozent heraus. Beim CPU Score sind es 285,09 Prozent mehr.

Quake 2 Time Demo und Gameplay

Die Time Demo starte ich mit jeder Konfiguration dreimal pro Map – also sechsmal – und nehme dann davon die durchschnittliche FPS als Resultat.

Die Resultate bestätigen die Tests von 3DMark 99 teilweise: Bei 640 × 480 bringen zwei Voodoo 2 gegenüber nur einer lediglich einen kleinen Leistungszuwachs. Bei 800 × 600 profitiert SLI zumindest mit dem neuen Prozessor und holt ein Plus von 20,2 Frames, von 55,04 Prozent mehr Leistung, heraus.

Beim Prozessorenvergleich erhalte ich mit AMD bei 1024 × 768 mit 48,6 FPS 49,07 Prozent mehr Power.

Wende ich mich vom Benchmark ab und sehe mir das Zocken an sich an, hatte ich vor dem Prozessor-Upgrade bei 1024 × 768 gute 40 FPS. Jetzt sind es bessere 58 FPS.

Unreal Time Demo und Gameplay

Der futuristischen Ego-Shooter Unreal brachte 1998 eine 3D-Evolution. Dank der Unreal Engine 1.0 ist das Spiel nicht nur voller schönster Polygone, auch atmosphärisch weiss es zu überzeugen. Und es fordert die Hardware wie kein Game zuvor.

Auch bei Unreal gibt es einen Time Demo Benchmark. Eine Kamerafahrt über eine grosse Map. Allerdings nicht wie bei Quake 2 im «Zeitraffermodus», sondern in Echtzeit. Die sieht so aus:

Unreal Time Demo eines Youtubers.

Mit Blick auf die minimalen FPS vor dem Prozessor-Upgrade wird klar, warum Headshots bisher kaum möglich waren. Das Zielen fühlt sich bei unter zehn Frames an, wie wenn du in der Disco einen über den Durst getrunken hast und das Tanzbein bei Strobolicht schwingst.

Mit dem AMD-Prozessor spielt es sich eher nüchtern. Ich bekomme im SLI-Betrieb beim Test durchschnittlich 37,3 FPS bei 1024 × 768, was ein Plus von 92,26 Prozent ist. Messe ich bei gleicher Auflösung die FPS beim Spielen, waren's mit der Intel-CPU noch 22 FPS, nun erreiche ich mit AMD im Schnitt 43 FPS. Die Bilder pro Sekunde sinken dabei nie unter 19,5.

Damit sind Kopfschüsse zu schaffen, endlich. Die Antagonisten in Unreal bekommen jedoch eine Gnadenfrist. Vorerst dürfen sie ihre Köpfe behalten, da mein Totenbeschwörer in Diablo II nach mir ruft.

28 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Computing
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Retro
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    High-End-AMD-Gaming: Alienware Aurora R10 im Test

    von Martin Jud

  • Produkttest

    Intel stösst AMD vom Thron: Core i9-13900K im Test

    von Samuel Buchmann

  • Produkttest

    Ryzen 5 5600X: Die neue Budget-Gaming-CPU?

    von Kevin Hofer