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Ryzen 5 5600X: Die neue Budget-Gaming-CPU?

Kevin Hofer
5.11.2020

Der Ryzen 5 5600X ist das kleinste Modell der Ryzen-5000-Serie. Er braucht sich jedoch gegenüber seiner grossen Geschwister und der Konkurrenz nicht zu verstecken, denn er packt so viel Leistung wie noch keine Einsteiger-CPU vor ihm.

Als beste Allrounder-CPU habe ich den Ryzen 5 3600X betitelt. Der Nachfolger muss also in grosse Fussstapfen treten. Diese Herausforderung meistert der Ryzen 5 5600X mit Bravour. Er legt an den entscheidenden Stellen, namentlich dem Gaming, eine ordentliche Schippe drauf.

Der Prozessor im Detail

Falls du dich für die Zen-3-Architektur im Detail interessierst, klicke auf untenstehenden Artikel. Dort habe ich alles Wichtige zusammengefasst.

Hier die Eigenschaften des Chips im Vergleich zur Konkurrenz und dem indirekten Vorgänger 3600XT im Detail:

Im Gegensatz zu den High-End-Modellen Ryzen 9 5950X und 5900X hat der Prozessor Konkurrenz von Intel: Der Ryzen 5 5600X muss sich dem Kampf gegen den Intel i5-10600K stellen, da beide über sechs Kerne und zwölf Threads verfügen. Leider fehlen mir Daten des eigentlichen Vorgängers Ryzen 5 3600X. Du musst mit dem Refresh des Prozessors, dem Ryzen 5 3600XT, vorlieb nehmen.

Im Vergleich zum 3600XT hat der 5600X einen um 100 MHz höheren Boost-Takt. Der Basistakt liegt mit 3,6 GHz 100 MHz tiefer als beim 5600XT. Das klingt nach wenig, dank den Neuerungen der Zen-3-Architektur ergibt sich dennoch ein Leistungssprung bei gleichbleibendem Verbrauch. Der 5600X ist der einzige Prozessor im Ryzen-5000-Serie-Line-up, der mit Kühler – dem Wraith Stealth – kommt.

Test-Setup und -Methode

Folgende Komponenten verwende ich für das Review:

Im BIOS aktiviere ich XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard – ausser unter dem Zwischentitel «Overclocking». Beim BIOS verwende ich die AGESA V2 1.1.0.0 und beim Chipset-Treiber ist die Version 2.10.13.408 installiert. Windows 10 läuft in der Version 2004.

Bei der Testmethode orientiere ich mich an meinen Grafikkarten-Reviews. Hier die verschiedenen Benchmarks im Überblick:

Alle Benchmarks führe ich drei Mal durch und nehme jeweils das beste Ergebnis.

Overclocking und Cinebench R20

Mit einer Spannung von 1,35 Volt gelingt es mir, den 5600X auf 4,7 GHz auf allen Kernen zu übertakten. So läuft das System stabil. Es ist mir zwar gelungen, Windows auch mit 4,8 GHz zu booten, aber so stürzt das System immer wieder ab. Mit dieser Taktfrequenz erreiche ich in Cinebench einen Multi Core Score von 4654, 8 Prozent mehr als im Stock-Zustand. Dabei wird die CPU 83° Celsius warm.

CPU-Z

Beim CPU-Z-Benchmark beträgt die Leistungssteigerung des 5600X im Vergleich zum 5600XT 18 Prozent im Single Core und 14 Prozent im Multi Core. Auch die Konkurrenz von Intel schlägt die AMD CPU deutlich: Um 15 Prozent im Single Core und 21 Prozent im Multi Core.

7-Zip

Im integrierten Benchmark von 7-Zip – ich wähle die Standard «Dictionary size» von 32 MB – ist der Unterschied zum 3600XT ebenfalls gross: Über 18 000 Instruktionen pro Sekunde (MIPS) schafft der 5600X mehr, das entspricht satten 21 Prozent mehr. Die Konkurrenz von Intel lässt AMD mit 32 Prozent mehr hinter sich – und das bei gleich vielen Kernen.

Blender bmw27

Bei Blender ist der Leistungszuwachs gegenüber dem 3600XT nicht ganz so gross. Die Benchmark-Szene rendert der neue AMD-Prozessor 14 Sekunden schneller als der Vorgänger. Das entspricht rund sechs Prozent. Im Vergleich zum Intel ist der 5900X 16 Sekunden schneller.

Handbrake

Im Handbrake-Test beträgt der Leistungsvorsprung des 5600X zum 3600XT acht Prozent. Den 88 Sekunden langen und 645 MB grossen 4K Trailer von «The Dark Knight Rises» encodiert der 5600X mit den «Fast 1080p30»-Voreinstellungen von Handbrake 12 Sekunden schneller als der Konkurrent von Intel.

Photoshop

Im Benchmark schneidet der 5600X rund 21 Prozent besser ab als der 3600XT und rund 20 Prozent besser als der 10600K. Das ist ein beachtlicher Leistungssprung.

PCMark 10

Mit fünf Prozent ist der Beinahe-Generationensprung in PCMark 10 bedeutend kleiner. Der Benchmark testet diverse Szenarien wie die Ladezeit von Apps, Effizienz bei Tabellenkalkulationen, Browsen oder auch Foto- und Videobearbeitung. Daraus berechnet er einen Score. Im Vergleich zum 10600K liegt die Test-CPU neun Prozent vorne.

Fire Strike, Fire Strike Ultra, Time Spy und Time Spy Ultra

Die synthetischen Game Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Leistung in Games zu. Ich verzichte auf die Angabe des Overall Scores, der sich aus den Ergebnissen der Grafikkarte und CPU berechnet. Dies, weil die GPU-Wertung sehr inkonsistent ist. Hier hatte ich Unterschiede von über 1000 Punkten.

In zwei Fire Strike Benchmarks putzt die neue AMD-CPU die Konkurrenz von Intel locker weg. In den Time Spy Benchmarks macht zwar auch AMD das Rennen, der Unterschied ist jedoch gering. Über die vier Benchmarks gesehen, liegt der 5600X rund 19 Prozent vor den beiden anderen CPUs.

Die Games

Wie du siehst, schneidet der Ryzen 5 5600X in gewissen Spielen besser ab und in anderen schlechter als der 10600K. Gross ist der Unterschied einzig in «Strange Brigade». Das Spiel läuft generell mit AMD-Prozessoren schlechter als mit Intel-Prozessoren. Deshalb schliesse ich es bei der Darstellung der durchschnittlichen FPS aus. Das Spiel zeigt jedoch, dass Intel von gewissen Games nach wie vor bevorzugt wird.

In 1080p-Auflösung liegt AMD mit dem 5600X zwei FPS vor Intel. In 2160p-Auflösung gehen AMD und Intel im Gleichschritt und in 1440p-Auflösung hat Intel ein FPS Vorsprung.

Im Vergleich zum 3600XT hat sich vor allem in Full HD einiges getan: Zwölf Prozent mehr FPS sind’s dort. In 1440p und 2160p sind’s immerhin noch je sechs Prozent mehr.

Fazit: Der heimliche Gaming King muss seinen Platz teilen

In meinem Review zum Intel i5-10600K habe ich den Prozessor als heimlichen Gaming King bezeichnet. AMD zieht mit dem Ryzen 5 5600X jetzt gleich. Der Sturm des bisherigen Underdogs auf die letzte Bastion Intels, dem Gaming, gelingt.

Bei den Anwendungen ist der 5600X zwischen 5 und 21 Prozent schneller als der 3600XT. Im Vergleich zur Intel CPU sind’s gar bis zu 32 Prozent. Der 5600X schlägt sich durchs Band besser als die Konkurrenz von Intel. Bei den Einsteiger-CPUs kann es deshalb objektiv zurzeit keine andere Wahl als AMD geben – abgesehen vom Preis.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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