Produkttest

High-End-AMD-Gaming: Alienware Aurora R10 im Test

Martin Jud
29.5.2021

Alienwares Aurora R10 ist ein Gaming-Desktop-PC und sieht aus wie eine Turbine. Ihn gibt's in vielfältigen Konfigurationen, jedoch nur mit neuesten Prozessoren von AMD. Im Test: Das Modell mit AMD Ryzen 9 5900X und AMD Radeon RX 6800 XT.

Dells Gaming-Marke Alienware besticht nicht nur durch den Powerknopf in Form eines Ausserirdischen, sondern insbesondere durch satte Konfigurationen. Daher freue ich mich auf eine doppelte Portion High-End-Charme von AMD im hoffentlich coolen Turbinen-Gehäuse.

Die Specs im Überblick:

Design und Anschlüsse

Das Gehäuse mit Kunststoffverkleidung ist mit seinem Aussehen irgendwo zwischen EVE aus WALL·E, Lord Helmchen, einem Dyson-Lüfter und einer Turbine angesiedelt. Alienware nennt das selbst Legend Industrial Design. Mir gefällt's.

Ähnlich einer Turbine zieht das Gehäuse die Luft durch die Front mit einem grossen Lüfter an. Die erwärmte Abluft wird dann über Lüftungsschlitze und einen zweiten grossen Lüfter oben abgeleitet. Die durchs Netzteil erwärmte Luft findet durch Lüftungsschlitze an der linken Seite aus dem Gehäuse.

Wer RGB mag, bekommt nebst einem beleuchteten Alien-Power-Knopf auch eine RGB-Leiste an der Front. Beide zusammen bilden eine RGB-Zone. Eine zweite Zone, die unabhängig von der ersten konfiguriert werden kann, ist der LED-Alienware-Schriftzug auf der rechten Seite.

Das Innenleben

Das Gehäuse bietet Aufrüstmöglichkeiten und ist so konzipiert, dass der Zugang zu den einzelnen Komponenten gegeben ist. Wie gut, bin ich mir nicht sicher, da der Schlauch der CPU-Wasserkühlung genau über einem der beiden freien RAM-Steckplätze liegt. Reinpassen tut zusätzlicher Arbeitsspeicher, doch ob das ohne eine Demontage der Kühlung geht, ist fraglich.

Dafür passt eine zweite Grafikkarte ohne rummurksen rein.

Prozessor im Überblick: AMD Ryzen 9 5900X

Der AMD Ryzen 9 5900X ist ein High-End-Desktop-Prozessor mit 12 Kernen und SMT-Unterstützung, also bis 24 Threads. Er wurde im Oktober 2020 eingeführt und hat im vorliegenden Gehäuse eine Wasserkühlung.

Die Specs der CPU:

Wer möchte, kann den Prozessor im Aurora R10 automatisch übertakten. Zwei Stufen stehen dazu im Alienware Command Center zur Verfügung. Das ist die zentrale Software, in der auch Einstellungen zur Lüfter- und Energiesteuerung sowie für die RGB-Zonen zu finden sind.

Grafikkarte im Überblick: AMD Radeon RX 6800 XT

Die Radeon RX 6800 XT wurde im November 2020 vorgestellt und ist das aktuell zweitbeste Pferd in AMDs-Grafikkarten-Stall. Das bedeutet, dass mit ihr im Direktvergleich eine ähnlich satte Leistung wie mit einer Nvidia GeForce RTX 3080 erreicht wird. Ihre Spezifikationen im Überblick:

Sie ist übrigens nicht Wassergekühlt – sie hat drei Axial-Lüfter. Einen ausführlichen Test zur Grafikkarte findest du hier:

Stresstest: Kühlleistung und Lautstärke

Auslastung, Temperatur und Lautstärke beim Stresstest

Die CPU-Auslastung klebt den gesamten Stresstest bei 100 Prozent. Die Grafikkarte schwankt die gesamte Dauer zwischen 95 und 100 Prozent. Die Kühlung tut ihren Dienst. Jedoch ist diese bei stärkster Leistungsvoreinstellung eher laut. Ein kräftiges Rauschen ist von der Sitzposition aus mit über 50 dB hörbar. Das Turbinen-Design macht sich selbst Ehre.

Gut ist, dass weder die CPU noch die GPU bei der Temperatur Ausreisser nach oben haben. Wie ein Blick in die Log-Datei des Tools HWiNFO verrät, liegt die höchst gemessene Temperatur der CPU bei genau 92 Grad Celsius. Die der GPU beträgt 91 Grad Celsius.

Performance

Jetzt darf Alienware zeigen, was das AMD-Doppel im Aurora R10 leistungstechnisch hinbekommt. Vorhang auf auf für Cinebench, Geekbench, 3DMark, VRMark und Cyberpunk 2077.

Imposante Prozessor-Leistung: Cinebench R23 und Geekbench 5

Beim CPU-Benchmark Cinebench von Maxon wird getestet, wie gut sich der AMD-Prozessor beim Rendern von Cinema-4D-Inhalten schlägt. In der vorliegenden Version R23 wird das Resultat standardmässig nicht mehr anhand eines einzelnen Berechnungsdurchganges ermittelt, sondern anhand der getätigten Arbeit innert zehn Minuten.

So schneidet AMDs Ryzen 9 5900X ab:

3DMark und erwartete FPS in Games

Mit Benchmarks von 3DMark teste ich die Leistung für 1080p-Gaming, WQHD-Gaming, UHD-Gaming sowie Real Time Raytracing:

Anmerkung: Der zum Testzeitpunkt aktuellste Radeon-Treiber ist noch nicht seitens 3DMark akzeptiert respektive validiert. Daher sind die Resultate mit Vorsicht zu geniessen, auch wenn sie erfahrungsgemäss stimmen dürften.

Bei UHD-Gaming mit DirectX 12 (Time Spy Extreme) performt der PC mit 8172 Punkten rund 21 Prozent schlechter als ein durch 3DMark angegebenes Referenzmodell mit AMD Ryzen 9 3950X und zwei Nvidia GeForce RTX 2080 Ti im SLI-Verbund. Oder 38 Prozent besser als ein Intel Core i9-9900K und eine Nvidia GeForce RTX 2080. Alienwares Aurora R10 ist laut 3DMark-Benchmarks zwischen einem High-End-Gaming-PC und einem Premium-Gaming-PC angesiedelt.

Mit der neuesten Version von 3DMark lassen sich die Benchmarks auch auf Games und deren FPS bei 1080p und 1440p ummünzen. Das Programm gibt nach jedem Test eine Schätzung ab. Die gibt die durchschnittliche, zu erwartende Framerate unter Verwendung höchster Qualitätseinstellungen, jedoch mit deaktiviertem Raytracing, an. Hier die geschätzten FPS zum vorliegenden System:

VRMark: Virtual Reality Gaming Benchmarks

Mit den VRMark Benchmarks wird ersichtlich, wie gut der PC für Virtual Reality Gaming ist. VRMark gibt dazu eine erforderliche Ziel-Framerate an (siehe Tabelle), bei welcher der Benchmark als bestanden gilt.

Alienwares PC besteht alle drei Tests und kann somit für aktuelle wie auch (vermutlich) für kommende VR-Headsets hinreichend Leistung bieten.

AAA-Titel: Cyberpunk 2077 und FPS

Extrem kurze Ladezeiten bei einem AAA-Titel? Ein flüssiges Spielen trotz hoher Auflösung und höchsten Qualitätseinstellungen? Ja, genau das geht mit diesem System. Allerdings finde ich auch eine unschöne Einschränkung beim Zocken von Cyberpunk 2077.

Schade, dennoch schaut das Spiel absolut fantastisch aus!

Hier die Ergebnisse:

Das Game bleibt immer flüssig – die High-End-Hardware holt bei UltraWide-Auflösung und Ultra-Qualität bis durchschnittlich 55 FPS heraus.

Fazit: Top Leistung, Lüfter dürften etwas leiser sein

Das Design des Alienware Aurora R10 sticht mit seinem ovalen, geschlossenen Äusseren heraus. Der PC bietet massig Ports und eine gute Kühlleistung. Jedoch sind die Lüfter für meinen Geschmack mit gegen 50 Dezibel aus Sitzposition etwas zu laut. Zumindest, wenn im Spiel nicht gerade pompöse Musik eine actionreiche Szene untermalt. Dagegen hilft das Tragen eines Headsets oder auch ein wenig das Runterschrauben des Thermal-Profils.

Ansonsten bin ich schwer zufrieden. Die Frames flutschen – CPU und GPU können die zu erwartende Leistung der High-End-Hardware gut abrufen. Obendrein bietet das Gehäuse im Innern Platz zum Auf- oder Umrüsten.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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