Produkttest

Mit XTC-3D glänzen deine 3D-Drucke

Kevin Hofer
23.2.2021

Nerven dich die Rillen deiner 3D-Drucke? XTC-3D soll deine Prints verfeinern und glänzen lassen. Ich hab’s bei meiner 3D gedruckten Ukulele ausprobiert.

Bisher habe ich meine 3D-Drucke nie nachbearbeitet. Wieso? Ich hab’s nicht für nötig gehalten. Meine Drucke hatten bis jetzt immer einen praktischen Nutzen. Da stören mich die Rillen, die beim Schichtverfahren entstehen, nicht.

Epoxidharz for the win

XTC-3D verspricht eine gleichmässigere und glattere Oberfläche. Das Epoxidharz füllt die Rillen, die beim Schichtverfahren entstehen. Epoxidharz ist ein Kunstharz, das über gute mechanische Eigenschaften sowie eine gute Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit verfügt. Es gilt als hochwertiger, aber teurer Kunststoff.

Eine Packung XTC-3D kostet rund fünfzig Franken. Klingt nach viel, aber damit glättest du rund 130 Quadratmeter 3D-Druckfläche. Im Lieferumfang ist neben dem Epoxidharz – das du im 2:1-Verhältnis aus den Flüssigkeiten A, dem Harz, und B, dem Härter, mischst – ein Schwammpinsel zum Auftragen, ein Massbecher, damit du die Mischung richtig hinbekommst und ein Rührstab enthalten.

Anwenden lässt sich XTC-3D bei allen gängigen 3D-Druckmaterialien wie PLA, ABS, PETG und so weiter.

So funktioniert’s

Verarbeitet wird das Harz am besten bei 23° Celsius. Es geht aber auch kälter: Ich hab’s bei mir auf dem Balkon bei rund 13° Celsius gemacht. Es dauert dann einfach etwas länger als zwei Stunden, bis das Harz ausgetrocknet ist. Die Applikation solltest du aufgrund der Dämpfe in einem gut durchlüfteten Raum durchführen. Das kann ich bei mir in der Wohnung nicht gewährleisten, weshalb ich es lieber draussen mache.

Nach all den Vorbereitungen kann's endlich losgehen: Ich schüttle den Härter, die Flüssigkeit B, ordentlich durch und vermische sie mit dem Harz, der Flüssigkeit A. Das tue ich im Verhältnis 2:1, von Flüssigkeit A brauche ich das Doppelte, und rühre sie während rund einer Minute mit dem Rührstab zusammen.

XTC-3D ist exothermisch. Wenn du die Flüssigkeit anrührst, wird Hitze erzeugt. Deshalb solltest du grosse Mengen weder in Glas noch Schaumstoffbehältern mixen.

Bereits nach zehn Minuten beginnt die Mischung auszuhärten. Hast du mehrere Teile zum Bearbeiten oder ein grosses, empfiehlt es sich, die Mischung auf Alufolie zu schütten. Das erhöht die Bearbeitungszeit.

Jetzt geht’s ans Auftragen des Epoxidharz. Dazu nutze ich den mitgelieferten Schwammpinsel und verteile die Flüssigkeit auf der Ukulele. Es tut’s aber auch jeder herkömmliche Pinsel. Du solltest dir jedoch vor Augen halten, dass du den nach Gebrauch nicht mehr verwenden kannst. Auswaschen solltest du ihn nicht, da die Flüssigkeit nicht ins Grundwasser gelangen sollte.

Jetzt muss die Ukulele nur noch trocknen. Das dauert bei mir rund vier Stunden. Mit 13° Celsius ist es auf meinem Balkon kälter, als die 23° Celsius, die empfohlen sind. Du könntest das Teil bei 60° Celsius aber auch innerhalb von 15 Minuten trocknen, wenn du über die entsprechende Ausrüstung verfügst.

Das Resultat

Was gleich auffällt: Die Ukulele glänzt jetzt ordentlich. Das Harz reflektiert Licht stärker als das PLA-Filament der Ukulele. Tatsächlich sind die Rillen nach der Anwendung etwas weniger gut sichtbar. Bei genauerem Hinsehen, sind sie zwar immer noch sichtbar, aber definitiv weniger ausgeprägt. Bei der Ukulele sind die Rillen beim Hals besser verdeckt. Das liegt daran, dass die Rillen beim Körper aufgrund der gewölbten Form deutlicher akzentuiert sind.

Als schnelle und effiziente Lösung ist XTC-3D auf jeden Fall empfehlenswert. Soll der Druck aber wirklich perfekt aussehen, ist es nur mit XTC-3D nicht gemacht.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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