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von PC Games
Bei der E3 2021 wurde ein grafisches Update für die beiden ersten Teile der Life-is-Strange-Reihe angekündigt. Ob Square Enix das Update gelungen ist erfahrt ihr in unserem Test.
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autorin Rebecca Herrmann.
Bereits viele Jahre erfreut sich die Life-is-Strange-Reihe großer Beliebtheit. So war natürlich die Freude groß, als während der E3 2021 eine Neuauflage von Life is Strange und Life is Strange: Before the Storm angekündigt wurde. Ein grafisches Update der etwas in die Jahre gekommenen Spiele von 2015 und 2017, das klang ja durchaus vielversprechend. Nun also ist die Life is Strange: Remastered Collection da, und mit Blick auf die Test-Version lässt sich nur sagen: Dieses Update hätte sich Square Enix auch sparen können. Nicht nur sind die Verbesserungen marginal, auf einmal sind da auch Bugs und Fehler, die es so zuvor nicht gegeben hat.
An der Geschichte hat sich nichts geändert. Life is Strange versetzt einen in die Rolle von Max Caulfield, einer 18-jährigen Fotografie-Studentin. Nachdem sie fünf Jahre vor Spielstart mit ihren Eltern wegziehen musste, kehrt sie fürs Studium in ihre Heimatstadt zurück und wird direkt mit etlichen Problemen konfrontiert. Unter anderem bereitet ihr die auseinandergebrochene Freundschaft zu ihrer ehemaligen besten Freundin Chloe sorgen, zu der sie den Kontakt wiederaufbauen möchte.
Chloe selbst ist von der Schule abgegangen und hat sich selbst in viele Probleme verstrickt. Dazu gehört nicht zuletzt das Verschwinden ihrer besten Freundin Rachel Amber. Max versucht alles, um Chloe und ihren Freunden zu helfen. Dabei hilft ihr ihre neuentdeckte Kraft, die sie die Zeit zurückdrehen lässt.
So kann sie Gespräche immer wieder führen, Geschehnisse beeinflussen und so in eine bestimmte Richtung lenken. Zusätzlich zu ihrer neuen Kraft hat sie auch immer wieder Visionen über einen Sturm, der die Stadt bedroht. Was es mit diesem Sturm auf sich hat und ob sie ihren Freunden helfen kann, verraten wir hier natürlich nicht.
Das Prequel Life is Strange: Before the Storm handelt von Max' bester Freundin Chloe, die nach Max' Umzug den Halt unter den Füßen verliert und in alle möglichen Probleme rutscht. Anders als Max hat sie keine besonderen Kräfte und man kann einmal gegebene Antworten nicht wieder rückgängig machen. In der Vorgeschichte erfährt man mehr über Chloe, ihren Charakter und die Freundschaft zu Rachel Amber. Wieder überzeugt die Geschichte mit einer großartigen Atmosphäre und Charaktertiefe.
Auf Gameplay-Seite wurden ein paar Rätsel etwas abgeändert, um den Spielfluss zu verbessern. Die wirklich relevanten Änderungen finden sich aber in Sachen Grafik – so zumindest das Versprechen im Vorfeld. In der Praxis fallen diese «Verbesserungen» aber kaum ins Gewicht. Einige Figurenmodelle und Umgebungsgrafiken wurden leicht aufgehübscht, ohne direkten Vergleich würden die Unterschiede aber wohl kaum jemandem auffallen.
Auch eine verbesserte Motion-Capture-Technik für lippensynchrone Dialoge und schönere Gesichtsanimationen wurde versprochen, und auch hier ist der Unterschied kaum spürbar. Die einzige sichtbare Änderung zeigt sich beim Beleuchtungssystem. Das wirkt sich vor allem durch natürlicher wirkende Augen aus, da diese anders beleuchtet werden. Ein wirklich relevantes Update findet sich aber auch hier nicht. Und: Die Cutszenen sehen teilweise grafisch sogar schlechter aus als im Original, vor allem aufgrund eines deplatzierten Unschärfeeffekts.
Wer mehr Eindrücke zu den grafischen Unterschieden haben möchte, kann sich gerne unseren Grafikvergleich anschauen, in dem die technischen Unterschiede gezeigt werden.
So weit, so unbefriedigend. Jetzt wird es allerdings noch dazu ärgerlich. Es ist unbegreiflich, wie Square Enix es geschafft hat, so wahnsinnig viele teils grobe technische Fehler in ein Spiel zu packen, das vorher frei von Bugs funktioniert hat.
Schon im ersten Teil wird man mit nicht enden wollenden Liste an Fehlern überrascht: Flackernde Türen, sich überschneidende Texte, ruckelnde Bilder, längere Ladezeiten als im Original, die Spielfigur wechselte spontan ihre Position im Level, der Bildschirm fror ein, mehr als einmal stürzte das Spiel komplett ab.
Viel schlimmer geht das nicht mehr, mag man sich denken. Die Bugs werden im zweiten Teil aber nicht besser, es kommen im Gegenteil sogar noch weitere hinzu.
Wie das möglich ist? Wüssten wir auch gerne. Die in Life is Strange gute neue Beleuchtung sorgt in Before the Storm teilweise für riesige weiße Flecken auf dem Monitor, Untertitel fehlen stellenweise komplett und stattdessen stehen nur die Dateinamen da, Dialoge werden immer wieder abgeschnitten.
Die vielen weiteren kleineren und größeren Ärgernisse, denen wir über den Weg liefen, etwa spontane Steuerungsaussetzer, würden hier den Rahmen sprengen. Offenbar stellen Remaster in der Videospielwelt derzeit die größte Herausforderung überhaupt dar. Anders können wir uns dieses Technik-Desaster nur kurz nach dem GTA-Trilogy-Debakel nicht erklären. Wirklich enttäuschend.
Die Story im Remaster ist natürlich weiterhin so toll wie in den Originalen. Kein Wunder, sie wurde ja nicht verändert. Darüber hinaus stellt sich aber nicht die Frage, ob es das Remaster gebraucht hätte, sondern jene, wie man eine so simple Aufgabe wie eine minimale grafische Aufpeppung dermaßen versemmeln konnte. Die marginalen Verbesserungen gleichen nicht einmal im Ansatz die unzähligen Bugs aus. Da bleib ich zehnmal lieber beim Original. Ich stehe momentan ratlos da und frage mich, wie die Entwickler es geschafft haben, das Spiel so zu verschlimmbessern – oder, um genau zu sein, zu verschlimmschlimmern.
Life is Strange Remastered Collection ist seit dem 1. Februar 2022 für PC, Playstation 5, Playstation 4, Xbox Series X/S und Xbox One erhältlich. Eine Umsetzung für Nintendo Switch folgt zu einem noch unbekannten Zeitpunkt 2022. Wenn ihr Lust auf bessere Life-is-Strange-Kost habt, dann guckt euch doch einmal unseren Test zu Life is Stange: True Colors an.
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