Hintergrund

Kann mir «MLB The Show 25» Baseball schmackhaft machen?

Baseball fristet in Europa ein Nischendasein. Der in den USA und Japan beliebte Sport gilt als langweilig und schwierig zu verstehen. Kann mich ein Game vom Gegenteil überzeugen?

Spielend zu lernen scheint mir eine sinnvolle Methode zu sein, diese Wissenslücke zu schliessen. Das will ich mit Sonys Baseballgame «MLB The Show 25» versuchen. Spoiler: Es gelingt nicht.

Aller Anfang ist leicht

Ich starte in Medias res. Das Game schickt mich direkt aufs Feld, wo ich sowohl schlage als auch werfe. Wie war das nochmal? Dreimal muss der Catcher den Ball fangen, dann ist der Batter raus. OK. Und drei solcher Outs bedeuten, dass mein Team als nächstes den Ball schlagen darf – und damit auch punkten kann.

Ich erinnere mich an den Sportunterricht, wo wir eine einfache Version von Baseball gespielt haben. Das Game erklärt mir gut, welche Knöpfe ich drücken muss. Das Tutorial schmeisst mit Fachbegriffen wie «Curve Ball» oder «Fastball» um sich, ich verstehe sie zwar nicht, meine Bälle landen trotzdem mit einer gewissen Regelmässigkeit beim Catcher. Auch beim Schlagen des Balls stellt sich eine Routine ein… so schwer ist das doch gar nicht!?

Baseball mit Stützrädern

Spassig ist das nicht. Es gibt mir aber die Zeit, die wichtigsten Einblendungen zu verstehen. Wo ich etwa sehe, wie viele Outs es schon gegeben hat, in welchem Inning wir uns befinden und wie viele Strikes und Balls der Pitcher schon geworfen hat.

Fakten, Fakten, Fakten

Mein nächster Schritt führt mich in den sogenannten «March to October»-Modus. Ich wähle ein Team und bestreite eine Saison. Weil eine Saison der höchsten Spielklasse MLB 162 Spiele beinhaltet, beschränkt sich der Modus lediglich auf Schlüsselmomente. Die Frage, ob Baseball nicht langweilig sei, beantwortet das Spiel damit für mich. Es ist verdammt langweilig.

Spielerische Geschichtsvermittlung

Diese Mischung aus Dokumentation, untermalt mit interaktiven Elementen packt mich richtig. Die Geschichte von «Cool Papa Bell», dem schnellsten Spieler seiner Zeit, oder «Bullet Joe», der sowohl werfen als auch brillant schlagen konnte, sind spannend erzählt und ich erlebe sie aktiv nach. Auch wenn ich mir der Tragweite ihrer Errungenschaften oft nicht ganz bewusst bin, weil ich Baseball schlicht zu wenig verstehe…

Viel gelernt und nichts begriffen

… was mich ins Hier und Jetzt zurückbringt. Mein Plan, Baseball mittels eines Videogames zu begreifen, hat nicht funktioniert. Nicht einmal die Regeln erschliessen sich mir vollends. Die taktischen Finessen und spielerischen Feinheiten verstehe ich erst gar nicht. Trotzdem habe ich viel gelernt: über die Geschichte des Baseball, über die Positionen, die Teams in der Major League und über den Spielverlauf.

Wenn ich in Japan ein Spiele anschauen gehe, gibt mir das genügend Gesprächsstoff für den sportkulturellen Austausch. Könnte ich bloss besser Japanisch… Zum Glück gibt es auch dafür diverse Games.

«MLB The Show 25» ist seit dem dem 15.03. für PS5, XBox Series X/S und Switch erhältlich. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Sony für die PS5 zur Verfügung gestellt.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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