Kritik

Hast du eine Switch 2, solltest du dir unbedingt «Fast Fusion» holen

Kevin Hofer
20.6.2025
Bilder: Kevin Hofer

Visuell zeigt der Switch 2 Launch Titel «Fast Fusion», was die Konsole kann. Spielerisch entführt es mich in die Vergangenheit – was durchaus gut ist.

Mit beinahe 1000 Sache brettere ich durch die Wüste. In der Ferne sehe ich etwas über die Piste springen. Ist das ein Wal? Egal, ich habe jetzt keine Zeit dafür. Bei dieser hohen Geschwindigkeit reicht eine Unachtsamkeit und ich bin raus. Wichtiger sind die Münzen, die gleich um die nächste Kurve oberhalb der Abschrankung platziert sind. Um sie zu erreichen, muss ich meinen Sprung exakt timen. Perfekt, ich habe sie. Jetzt kann ich dank ihnen boosten und meinen Widersacher auf den letzten Metern doch noch überholen. Sieg!

Bin ich einmal in der Zone, ist «Fast Fusion» ein Rausch, ein tranceartiger Flow, der mich ans Ende der Neunziger versetzt, als ich «Wipeout 2097» auf der Playstation gesuchtet habe. Auch in einem weiteren Punkt erinnert mich der Switch-2-Titel an jenen der Sony-Konsole: Das Spiel sieht fantastisch aus – meistens jedenfalls.

Simples, aber eingängiges Gameplay

«Fast Fusion» lässt sich am besten als futuristischer Arcade Racer beschreiben. In meinem schwebenden Rennboliden flitze ich in höllischer Geschwindigkeit über die Pisten. Dabei gebe ich nicht nur Gas und steuere, sondern kann springen, dank Münzen boosten und die Farbe meines Vehikels von rot zu blau und umgekehrt ändern. Letzteres tue ich, damit am Boden platzierte, farblich codierte Beschleunigungselemente mich auch tatsächlich beschleunigen und nicht bremsen.

Auf den farbcodierten Pfeilen am Boden beschleunige ich auf ein Höllentempo.
Auf den farbcodierten Pfeilen am Boden beschleunige ich auf ein Höllentempo.

Toll ist dabei, dass es die Entwickler von Shin’en Multimedia mit den Gameplay-Elementen nicht übertreiben. Von den Beschleunigungselementen hat es nicht im Übermass und ich muss auch nicht sonderlich schnell zwischen den Farben hin und her wechseln. Spass macht es trotzdem und sorgt für eine zusätzliche Herausforderung in den schnellen Rennen. Durch das Springen erreiche ich nicht nur Münzen, sondern ebenso Abkürzungen. Auch von diesen hat es nicht zu viele: Ein bis zwei geschickt platzierte pro Kurs. Das hält das Gameplay interessant, überfordert aber auch nicht.

Dank waghalsiger Manöver kann ich die Strecke abkürzen.
Dank waghalsiger Manöver kann ich die Strecke abkürzen.

Diverse Spielmodi mit anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad

Die vier Spielmodi machen alle ordentlich Spass. Im Championship-Modus absolviere ich drei konsekutive Rennen gegen neun von der KI kontrollierte Fahrzeuge. Je nach Platzierung erhalte ich unterschiedlich viele Punkte pro Rennen, die addiert werden. Bei Time Attack versuche ich, die Bestzeiten der Entwickler zu brechen. Beim Multiplayer trete ich gegen andere Menschen an, entweder im Splitscreen vor dem Fernseher oder online via Gameshare. Bei Super Hero wiederum fahre ich einzelne Kurse, die ich gewinnen muss ohne zu crashen.

Crashe ich im Super-Hero-Modus, ist das Rennen vorbei.
Crashe ich im Super-Hero-Modus, ist das Rennen vorbei.

Der Time-Attack-Modus ist noch relativ einfach. Die Zeiten der Entwickler sind mit etwas Übung schnell geschlagen und ich fahre nur noch gegen mich selber. Der Championship- sowie Super-Hero-Modus sind aber deutlich schwieriger – bereits auf dem vermeintlich einfachsten der drei Schwierigkeitsgrade. Das liegt aber weniger an der Steuerung – die zwar Präzision und Timing erfordert – als vielmehr an den KI-Gegnern. Egal wie gut ich fahre, sie holen mich immer wieder ein – zumindest mit den vier zu Beginn verfügbaren Fahrzeugen.

Der Fuhrpark ist am Anfang bescheiden, wächst aber rasant an.
Der Fuhrpark ist am Anfang bescheiden, wächst aber rasant an.

Viele Fahrzeuge, wenig Strecken

Der Fuhrpark spielt in «Fast Fusion» eine wichtige Rolle. So kann ich neue, bessere Fahrzeuge nicht nur durch Geld, das ich durch Rennen gewinne, kaufen. Sondern auch fusionieren – wodurch auch der Titel des Spiels Sinn ergibt. Ob sich die Fusion auch lohnt, sehe ich anhand eines Bewertungssystems, das an die Energieplakette erinnert: A++-Fahrzeuge lohnen sich mehr als solche mit B-Bewertung. Ich mag das System, das Abwechslung zum sonstigen Upgraden der einzelnen Fahrzeugspezifikationen bietet – auch wenn es so übersichtlicher wäre.

Mein frisch fusionierter Schlitten.
Mein frisch fusionierter Schlitten.

Überschaubar ist die Anzahl der Rennstrecken. Zwölf sind derzeit verfügbar, mit Updates sollen weitere folgen. Die beschränkte Anzahl ist aber nicht schlimm. Denn die bestehenden sind spannend und toll designt. So erwarten mich Tornados, die mich von der Strecke abbringen können, Regen, der mir die Sicht verdeckt, oder gigantische Roboter, die mich zu zertrampeln drohen.

Die Anzahl der Strecken ist mit zwölf begrenzt. Dafür sehen sie schön aus.
Die Anzahl der Strecken ist mit zwölf begrenzt. Dafür sehen sie schön aus.

Sieht meist geil aus

Dabei sehen die Strecken und Fahrzeuge auch toll aus. Es ist erstaunlich, was Shin’en Multimedia aus der Switch 2 herausquetscht. Gedockt gibt es sogar eine 4K-60-FPS-Einstellung. Die sorgt aber für sehr viel Unschärfe, die Texturen sehen matschig aus. Die 1080p-Einstellung mit 60 FPS performt deutlich besser und sieht vor allem im Handheld-Modus sehr gut aus – auch wenn es hier ebenfalls Unschärfe gibt. Das liegt daran, dass der Titel stark von Nvidias Upscaling-Technologie DLSS abhängig ist. Das sind aber Details, die mir aufgrund der hohen Fahrtgeschwindigkeit sowieso selten auffallen. «Fast Fusion» läuft flüssig und das ist die Hauptsache.

In voller Fahrt fallen mir die Unschärfen nicht auf.
In voller Fahrt fallen mir die Unschärfen nicht auf.

«Fast Fusion» ist seit dem 5. Juni für Switch 2 erhältlcih und wurde mir von Shin’en Multimedia zur Verfügung gestellt.

Fazit

Geiler Racer für wenig Geld

«Fast Fusion» ist ein tolles Rennspiel. Es spielt sich prima, wobei sich das Gameplay auf wenige, aber dafür super implementierte Elemente konzentriert. Es beschränkt sich auf präzises Fahren sowie die Ausnutzung der Boost- und Sprung-Funktion. Mit der Fahrzeug-Fusion bietet es zudem einen frischen Ansatz, um das Vehikel an den eigenen Fahrstil anzupassen.

Die einzigen, eher kleinen Kritikpunkte sind für mich die knapp bemessene Streckenauswahl und einige grafische Unschönheiten aufgrund des Upscaling. Den speziell zu Beginn hohen Schwierigkeitsgrad dürfte zudem Neulinge abschrecken. Dennoch: Für nur 15 Franken/Euro kann ich das Spiel wärmstens empfehlen.

Pro

  • einfaches, dafür präzises und eingängiges Gameplay
  • flüssige Performance
  • Fusionsmechanik mit den Fahrzeugen
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • geringe Streckenanzahl
  • einige wenige grafische Unschönheiten
  • hoher Schwierigkeitsgrad für Anfänger

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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