Hackerinnen mit einer Mission
11.11.2022
Bilder: Michael Sommerhalder
«Hacking for Humanity» war ein Hackathon der besonderen Art: Das Coden stand nicht im Vordergrund. Viel mehr ging es darum, Frauen aus der Tech-Branche zusammenzubringen. Diese Ambition trägt auch Digitec Galaxus mit und steuerte deshalb eine Challenge bei.
Es war ein Freitagabend im Oktober, als sich rund 50 Hackerinnen und Hacker zum Kick-off für «Hacking for Humanity» zusammengefunden haben. Anders als an herkömmlichen Programmierwettbewerben waren es mehrheitlich weibliche Teilnehmende, die an Ideen tüftelten, Post-its schrieben und Rollenspiele einstudierten. Frauen aus der Tech-Welt zusammenbringen. Das war das erklärte Ziel der Organisation «Girls in Tech», die den Hackathon auf die Beine stellte. Diese Vision unterstützt auch Digitec Galaxus und war deshalb mit von der Partie.
Der Austausch unter den Teilnehmenden nahm viel Raum ein. «An ‘Role Model Talks' sprachen Frauen aus der Tech-Branche über ihren Werdegang und teilten ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden. Das war eine schöne Möglichkeit, die eigene Lebensgeschichte zu erzählen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen», sagt Natalie Bausch, Teamleaderin Engineering bei Digitec Galaxus. Natalie sprach nicht nur über ihre Laufbahn, sondern bewertete als Jurymitglied auch die Ideen der Hackerinnen und Hacker.
Die Community als sicherer Ort für alle
Das Herzstück eines jeden Hackathons – die Challenges – gab es aber natürlich auch bei «Hacking for Humanity». Die Technologieunternehmen Meta und Esri stellten je eine Aufgabe. Die dritte Challenge kam von Digitec Galaxus. Die Teams, die sich für uns entschieden hatten, beschäftigten sich mit der Diskussionskultur in unseren Onlineshops. Unsere Community tauscht sich zu Produkten aus, diskutiert Artikel der Redaktion und beantwortet Fragen anderer User. Die Basis dafür sind die Community Guidelines – unsere Hausregeln, die einen fairen und konstruktiven Austausch ermöglichen sollen. In Einzelfällen funktioniert das nicht. Es kommt zu abwertenden Kommentaren und Beleidigungen. Welchen Beitrag kann die Softwareentwicklung leisten, um solches Verhalten zu verhindern? Genau mit dieser Frage setzten sich die Crews der Digitec-Galaxus-Challenge auseinander. Ihr Ziel: Alle sollen sich auf Digitec und Galaxus wohl fühlen.
Post-its statt Code
Nach einer ersten Brainstorming-Session am Freitag, machten sich die vier Teams am Samstagmorgen, um Punkt acht Uhr, an die Arbeit. Die nächsten zwölf Stunden standen ganz im Zeichen der friedlichen Onlinecommunity. Die Ideen kamen aus verschiedenen Ecken und waren vielfältig. Am Hackathon waren nämlich fast keine erfahrenen Entwicklerinnen und Entwickler am Start, sondern vor allem Leute aus anderen Bereichen wie dem User Experience Design oder völlige Neulinge im Tech-Bereich. Präsentiert haben die Crews denn auch keine einzige Zeile Code, sondern Visualisierungen auf der Software-Plattform figma oder – ganz simpel – auf Post-its.
Die vier Frauen aus dem Team «Troll Busters» setzten auf ein Belohnungssystem. Ihre Idee bestand darin, konstruktives Verhalten, Empathie und Betätigung in der Community mit Auszeichnungen und Digicoins zu belohnen. Ausserdem schlugen sie vor, künstliche Intelligenz einzusetzen, um Hasskommentare zu verhindern. Auf figma findet ihr den Vorschlag der vier Troll Busters.
Das Team «Digi-Safe» entschied sich auch für Präventionsmassnahmen, um Hassrede zu verhindern, wählte aber einen anderen Ansatz. Die vier Frauen haben die Community-Richtlinien verbessert und sichtbarer gemacht. Sobald sich ein User in die Diskussion einschaltet und einen Kommentar schreibt, wird er an verschiedenen Stellen an die Community Guidelines erinnert. Verstösst der Kommentar gegen unsere Richtlinien, wird er gar nicht erst angezeigt. Ist der User mit der automatisierten Einschätzung nicht einverstanden, kann er den Kommentar überprüfen lassen. Auf figma siehst du, wie das funktionieren könnte.
Der Algorithmus soll für das Team «Guardians of the Galaxus» die Arbeit erledigen. Die drei Frauen wollen den Algorithmus nicht nur mit negativen, sondern auch mit positiven Kommentaren aus der Community füttern. Das Resultat: Will ein User einen beleidigenden Kommentar erfassen, erkennt dies der Bot sofort und verhindert die Publikation. Dabei erklärt der Bot dem User, wieso sein Kommentar gegen die Richtlinien der Community verstösst und gibt ihm die Möglichkeit, Anpassungen vorzunehmen.
Beleidigungen verhindern statt nur reagieren
Das Team «Fair Galaxians» schlägt ein Belohnungssystem für das Melden von beleidigenden Kommentaren vor. Zudem braucht es ihrer Meinung nach ein personalisiertes Profil, damit sich die User nicht hinter einem anonymen Profil verstecken. Ausserdem sollen automatisierte Bots positive Antworten vorschlagen. Natalie Bausch, die bei «Hacking for Humanity» für Digitec Galaxus in der Jury sass, überzeugt diese Lösung: «Das Team will nicht nur auf unangebrachtes Verhalten in der Community reagieren, sondern es verhindern. Für mich ist das der richtige Ansatz.» Leicht fiel der Entscheid Natalie nicht. «Alle vier Lösungen haben interessante Aspekte. Cool wäre es, wenn wir alle Funktionen zusammenführen könnten», sagt Natalie.
Das Siegerteam Fair Galaxians staubte nicht nur 500 Franken Preisgeld ab, sondern darf sich auch auf einen Besuch im Büro von Digitec Galaxus freuen. Und möglicherweise inspirieren die vier Frauen auch unsere Engineering-Teams für ein zukünftiges Feature.
Was hältst du von den Ideen der Hackerinnen? Können wir damit Hasskommentare in unserer Community verhindern oder braucht es weitere Massnahmen? Sag es uns in den Kommentaren.
Norina Brun
Senior Communications Manager
norina.brun@digitecgalaxus.chMit Nachrichten finde ich mich nicht ab – mich interessieren die Geschichten dahinter. Die Neugierde ist meine ständige Wegbegleiterin: Dank ihr verbringe ich den Samstagnachmittag in meinem Lieblingskafi, lausche Stadtgeschichten, plane gleichzeitig meine Reiseabenteuer und kreiere neue Eventideen. Die Zen-Meditation muss warten.
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