Kim Muntinga
Kritik

«Empire of the Ants» im Test: Schöner sahen Ameisen nie aus

Kim Muntinga
21.11.2024

Mit atemberaubender Grafik und einem fesselnden Soundtrack will «Empire of the Ants» den Spieler in die faszinierende Welt der Insekten entführen. Doch kann das Spiel auch in puncto Gameplay überzeugen?

Stell dir vor, du bist nicht größer als ein Reiskorn und kämpfst um die Vorherrschaft in deinem eigenen kleinen Königreich. Genau das bietet «Empire of the Ants». Ein Spiel, das die Welt aus der Perspektive der kleinen Kreaturen zeigt und dabei eine überraschende Tiefe offenbart. Als Ameise bist du dazu bestimmt, dein Volk zu Ruhm und Größe zu führen.

Das Spiel basiert auf Bernard Werbers Buch «Les Fourmis» und ist ein Remake des gleichnamigen Videospiels aus dem Jahr 2000. Beide Spiele wurden von Microids entwickelt. «Empire of the Ants» ist für den PC, PS5 und Xbox Series erhältlich. Ich habe das Game sowohl auf dem PC als auch für die Playstation 5 getestet.

Ich habe mich sofort in die wunderschöne Grafik des Spiels und die interessante Spielwelt verliebt. Die Schönheit der Natur weiß zu begeistern. «Empire of the Ants» ist für mich das erste Spiel, dass diese Faszination und die Schönheit voll einfangen kann und das Reich der Insekten zum Leben erweckt. Doch kann mich auch das Gameplay und die Kampagne als Langzeitmotivation in seinen Bann ziehen?

Grafik und Sound

Die Entwickler haben es geschafft, die Welt der Ameisen so detailreich und lebendig darzustellen, dass ich mich fast selbst wie eine der kleinen Kreaturen fühle. Jedes Blatt, jeder Stein und jede Ameise ist mit Liebe zum Detail gestaltet. Die beeindruckende Optik wird durch einen passenden Soundtrack ergänzt, der die Atmosphäre perfekt untermalt.

Story und Charaktere in der Kampagne

In anderen Missionen kommandiere ich meine Truppen gegen feindliche Nester oder andere Insektenarmeen. Ich kann meine Einheiten wild und chaotisch gegen andere Einheiten einsetzen. Allerdings droht mir dann schnell der Verlust der Schlacht. Das Spiel ist übrigens nicht blutig. In der Schlacht siehst du allerdings, wie hier und da Ameisen, Termiten oder andere Insekten durch die Luft geschleudert werden.

Größere, bedeutende Charaktere, mit denen ich in der Kampagne öfters kommuniziere oder mit ihnen interagiere, sind mir bisher nicht aufgefallen. Auch meine eigene Figur bleibt in meinen Augen eher langweilig und erfährt keine große charakterliche Entwicklung. Ich bin einfach eine Ameise.

Gameplay

Der Einstieg in «Empire of the Ants» ist durch das Tutorial sehr gelungen. Die Steuerung fühlt sich größtenteils gut an. Gelegentlich kann die Kameraführung verwirrend sein, wenn ich beispielsweise auf senkrechten Oberflächen entlanglaufe und plötzlich kopfüber lande. Nach einer Eingewöhnungsphase sollte dies aber auch passen.

Mit Maus und Tastatur gelingt mir die Steuerung ad hoc deutlich besser als auf der Playstation 5 mit dem Controller. Das liegt aber auch daran, dass ich auf der PS5 eigentlich nur Sportspiele gewohnt bin. Die Plattforming-Passagen meistere ich nach ersten leichten Anlaufschwierigkeiten mittlerweile sehr gut.

Das Kampfsystem basiert auf Legionen. Jeder Einheitstyp hat seine Stärken und Schwächen. Die Schlachten erfordern daher eine gezielte Planung und ich muss auf das Schere-Stein-Papier-Prinzip achten. Zu den Standardeinheiten gehören Soldaten, Schützen und Arbeiterinnen: Soldaten schlagen Arbeiterinnen, Arbeiterinnen schlagen Schützen und Schützen schlagen Soldaten.

Im Verlauf des Spiels kann ich stärkere Einheiten, Spitzenprädatoren, wie zum Beispiel Mistkäfer als weitere Legion rekrutieren oder Supporteinheiten aufbauen. Diese unterstützen meine Truppen oder schüchtern meine Feinde mit ihren Pheromonfähigkeiten ein und bieten eine zusätzliche strategische Ebene. In meinen bisherigen Kämpfen gegen die KI konnte ich dies jedoch bisher nicht wirklich sinnvoll einsetzen.

Grundsätzlich ist das Spieltempo eher langsam. Die einzelnen Truppen bewegen sich relativ gemächlich über das Spielfeld. Dazu kann jedes Nest nur eine Legion herstellen. So kann es dauern, bis ich eine große Armee aufgestellt habe oder Unterstützung auf dem Schlachtfeld erscheint.

Diese Variante kann ermüdend sein, da man nicht aus der Ferne auf die einzelnen Baumenüs der Nester zugreifen kann. Ich muss jedes Nest nacheinander besuchen, um damit zu interagieren. Problematisch sehe ich die Langzeitmotivation, da sich doch vieles wiederholt und das Spiel eben sehr langsam aufgebaut ist.

Multiplayer

«Empire of the Ants» ist seit dem 07.11. erhältlich für PC, PS5 und Xbox Series. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Microïds für den PC und die PS5 zur Verfügung gestellt. Der Test bezieht sich auf die PC-Version des Spiels.

Fazit

Die Naturdoku zum Mitspielen mit kleinen Schwächen im Gameplay

«Empire of the Ants» entführt den Spieler in eine atemberaubende, von der Unreal Engine 5 angetriebene Welt, die die Faszination des Insektenlebens auf beeindruckende Weise einfängt. Die detailreiche Grafik und der atmosphärische Soundtrack schaffen ein immersives Erlebnis, das die Spieler stundenlang fesseln kann. Die ersten Stunden des Spiels sind geprägt von Staunen und Entdeckerfreude, während man die vielfältige Insektenwelt erkundet.

Das Gameplay bietet eine Mischung aus Echtzeitstrategie und Plattform-Elementen, die für Abwechslung sorgt. Die Steuerung ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase intuitiv und die Kämpfe gegen feindliche Insekten bieten taktische Tiefe. Allerdings wirkt das Tempo der Kämpfe etwas träge und die KI der Gegner könnte anspruchsvoller sein.

Die Kampagne bietet eine solide Grundlage für das Spiel, jedoch fehlt es ihr an tiefergehenden Charakteren und einer fesselnden Geschichte. Die wiederholenden Aufgaben und das langsame Fortschrittstempo können die Langzeitmotivation bremsen.

Pro

  • atemberaubende Grafik: Unreal Engine 5 sorgt für eine fotorealistische Darstellung der Insektenwelt.
  • atmosphärische Soundkulisse: Der Soundtrack untermalt die Spielwelt und trägt zur Immersion bei.
  • vielfältige Spielwelt: Die Spielwelt ist detailreich und bietet zahlreiche Entdeckungsmöglichkeiten.
  • interessantes Konzept: Perspektive einer Ameise ist einzigartig und bietet ein neues Spielerlebnis.
  • gutes Tutorial: Der Einstieg ins Spiel wird durch ein hilfreiches Tutorial erleichtert.

Contra

  • kleinere Steuerungsprobleme und eine manchmal verwirrende Kameraführung
  • Das gemächliche Spieltempo kann ermüdend sein.
  • Pro Nest kann ich nur eine Legion bauen.
  • Die Interaktion mit den Nestern ist nur direkt vor Ort möglich.
Titelbild: Kim Muntinga

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