Debora Pape
Meinung

«Dune: Awakening»: Eure Behausungen sind ein Anschlag auf den guten Geschmack

Debora Pape
29.7.2025
Bilder: Debora Pape

Im Spiel «Dune: Awakening» gibt es viele Freiheiten für den Bau einer beeindruckenden Basis. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie es aussehen kann, wenn Kreativität auf mangelnden Geschmack oder fehlendes Talent trifft.

In «Dune: Awakening» kannst du dich beim Bau einer eigenen Basis kreativ austoben. Manche Gamer erschaffen beeindruckende Wüstenpaläste, die sich harmonisch ins Setting einfügen. Andere legen weniger Wert auf Ästhetik. Ihre Behausungen lassen jeglichen architektonischen Anspruch vermissen.

Ich bin auf meinem Server auf Sightseeing-Tour gegangen und stelle fest: So weit das Auge reicht, stehen Bauwerke, die bestenfalls als zweckmäßig und fantasielos zu bezeichnen sind. Im schlimmsten Fall sind es steinerne Mittelfinger für alle, die daran vorbeifliegen. Meine persönliche Top-8-Liste der schlimmsten Bausünden zeige ich dir hier.

  • Hintergrund

    «Dune: Awakening» angespielt: packend und überfordernd

    von Philipp Rüegg

Einfachen, funktionalen Plattenbauten schenke ich keine Beachtung – auf meine Liste schaffen es nur die Horror-Basen, die eine gewisse Schaffenswut zeigen und deren Erbauer im Endgame angekommen sind oder zumindest kurz davorstehen.

Solche langweiligen Plattenbauten wie diese hier verdienen keinen Platz auf meiner Liste der baulichen Abscheulichkeiten. Leider gibt es sie zuhauf.
Solche langweiligen Plattenbauten wie diese hier verdienen keinen Platz auf meiner Liste der baulichen Abscheulichkeiten. Leider gibt es sie zuhauf.

Nr. 8: Die Harkonnen-Burg

Hier hat jemand offensichtlich viel Reichtum angehäuft und in eine beachtliche Ornithopter-Flotte investiert. Beim Bau der massiven Festung hat die Person wohl unterschätzt, wie riesig seine Kampf-Ornis tatsächlich sind. Mein Auge wird heftig davon getriggert, dass der Orni schon im zusammengeklappten Zustand zu groß für die winzige Garage ist. Die Flügel ragen deutlich heraus. Der Besitzer scheint sich daran nicht zu stören. Ebenso wenig daran, dass abgerundete Formen unvermittelt auf kantige, merkwürdige Auswüchse treffen. Immerhin ist ein guter Wille erkennbar.

Auf der linken Seite schauen die riesigen Flügel eines Kampf-Ornithopters heraus. Die ragen sogar durch die Wand.
Auf der linken Seite schauen die riesigen Flügel eines Kampf-Ornithopters heraus. Die ragen sogar durch die Wand.
Ornithopter-Tetris: zwei weitere Garagen für die Flugzeugflotte.
Ornithopter-Tetris: zwei weitere Garagen für die Flugzeugflotte.

Nr. 7: Die Bruchbude auf Pfeilern

Recht bescheiden kommt diese Basis daher. Eine winzige Hütte, die auf fragilen Pfeilern steht. Schon beim kleinsten Lüftchen fürchte ich, dass diese Basis irgendwann den Berg runterfällt. Und auf Arrakis fegen brutal starke Stürme über die Landschaft – und zwar gefühlt alle 15 Minuten.

Die Menge der Stromgeneratoren auf der freischwebenden, allen physikalischen Grundsätzen trotzenden Terrasse verrät mir, dass der Besitzer trotz der bescheidenen Hütte einige Spielstunden auf dem Zähler hat.

Klein, aber unfein: Diese Basis überlebt nicht einen einzigen Sturm.
Klein, aber unfein: Diese Basis überlebt nicht einen einzigen Sturm.

Nr. 6: Der Ikea-Bauunfall

Dieser Mensch ist irre reich. Der hat Geld und Ressourcen wie Heu, das zeigt sich an dem selbstbewusst präsentierten Carrier-Ornithopter auf dem Dach. Kreativ ist er auch. Aber was sind das für merkwürdige, ineinander gewürfelte Formen? Und warum musste dann noch diese furchtbare Rampe obendrauf? Diese Behausung sieht aus wie eine falsch zusammengebaute Ikea-Kommode.

Eine unerträgliche Mischung aus Zellen mit abgerundeten Dächern, festgehalten zwischen kantigen Flächen – was ist da wohl schiefgegangen?
Eine unerträgliche Mischung aus Zellen mit abgerundeten Dächern, festgehalten zwischen kantigen Flächen – was ist da wohl schiefgegangen?

Nr. 5: Die verkappte Seilbahnstation

Sind wir in den Alpen oder auf dem Wüstenplaneten Arrakis? Offenbar ist sich diese Person unsicher und wartet darauf, dass von der (nicht existenten) Talstation Seile nach oben gespannt werden. Auffällig ist dieser Klotz auf jeden Fall – allerdings nicht im positiven Sinne.

Dieses Basis wartet bis zum Ende ihrer Tage auf die niemals ankommende Seilgondel.
Dieses Basis wartet bis zum Ende ihrer Tage auf die niemals ankommende Seilgondel.

Nr. 4: Die Abscheulichkeit auf Stelzen

Vielleicht hasst dieser Mensch schlichtweg Sand und hat seine Ornithopter-Garage deswegen in luftige Höhen verlegt. Ich weiß es nicht. Trost finde ich zumindest in der Vorstellung, wie er eine halbe Ewigkeit durch sein absurd hohes Treppenhaus latschen muss, um von unten nach oben zu kommen. Sehen will ich diese architektonische Zumutung allerdings nie wieder.

Dieses Bauwerk entbehrt jeglicher sinnvollen und ästhetischen Grundlage.
Dieses Bauwerk entbehrt jeglicher sinnvollen und ästhetischen Grundlage.

Nr. 3: Die Rampe

Diese weitere Geschmacksverirrung aus dem Hause Harkonnen zeugt immerhin von einem gewissen Sinn für Geometrie: Rechtecke und Dreiecke. Ja, es war sicher aufwändig, diese Rampe zu bauen, damit der Buggy komfortabel nach oben fahren kann. Aber wer eine solche Zumutung in die schönen Felsformationen stellt, hat mit Sicherheit die Kontrolle über sein Leben verloren.

Die Quader aus Energieschilden auf dem Dach dürften so übrigens gar nicht existieren. Das Spiel verlangt eigentlich feste Kanten zur Fixierung der Schildflächen – die der Ingenieur nach der Schildaktivierung offenbar einfach abgerissen hat. Kriminelle Energien hat er also auch noch. Wenn das die Bauaufsicht sieht…

Hier hat wohl jemand zu viel Minecraft oder Lego gespielt.
Hier hat wohl jemand zu viel Minecraft oder Lego gespielt.
Die filigranen Quader aus Energieschilden dürften so eigentlich gar nicht existieren.
Die filigranen Quader aus Energieschilden dürften so eigentlich gar nicht existieren.

Nr. 2: Die Beleidigung

Eigentlich verdient diese Bausünde aufgrund ihrer uninspirierten Form keine Erwähnung. Doch der Erbauer hat es geschafft, die schlichte Form durch eine ganze Reihe zusätzlicher gestalterischer Fehltritte so zu «bereichern», dass sie sich dennoch einen Platz auf meiner Liste verdient hat. Das Ergebnis wirkt, als hätte der Bauherr gezielt alles umgesetzt, was Hobbyarchitektinnen wie mich maximal triggern könnte.

Verschiedene Baustile ineinandergemischt? Check. Super lame Quaderbauweise? Check. Ein Ausgang mit Rampe direkt in den nächsten Felsen? Check. Dünne, steile Zufahrtsrampen ohne Unterbau? Check.

Die drei Energieschilde nebeneinander, die als Dach dienen, bringen mich dazu, mir die Augen auskratzen zu wollen. Und dann ragen die Flügel des großen Kampf-Ornithopters auch noch aus der Wand heraus. Dieses sogenannte Bauwerk ist eine Beleidigung für alle, die es sehen müssen.

Wie verärgert man möglichst viele Nachbarn? Mit einer solchen Mischung aus Baustilen.
Wie verärgert man möglichst viele Nachbarn? Mit einer solchen Mischung aus Baustilen.
Links ragen die Flügel eines großen Ornithopters aus der Wand. Ich hasse alles an dieser Basis.
Links ragen die Flügel eines großen Ornithopters aus der Wand. Ich hasse alles an dieser Basis.

Nr. 1: Das Ding

Der erste Platz auf meiner Liste geht an diese namenlose Monstrosität. Was muss diese Person genommen haben, um eine solche optische Grausamkeit zu bauen? Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich hier sehe. Ein Albtraum in verschiedenen Baustilen? Ein missratenes Phallussymbol? Ein Turm mit Rampe, um sich von dort in den Abgrund zu stürzen ob dieses steinernen Komplettausfalls? Eine Bauruine? Allerdings wird seit mindestens zwei Wochen nicht mehr daran gearbeitet. Dieses «Ding» ist außerdem weitgehend leer. LEER. Da ist nichts drin. Man bringe mir eine Abrissbirne!

Hier helfen auch keine Gebete mehr.
Hier helfen auch keine Gebete mehr.
Wenn man sich nicht zwischen Atreides- und Harkonnen-Baustil entscheiden kann, nimmt man einfach beide. Geht garantiert in die Hose.
Wenn man sich nicht zwischen Atreides- und Harkonnen-Baustil entscheiden kann, nimmt man einfach beide. Geht garantiert in die Hose.

Sollten dir meine Einlassungen ein wenig hochmütig erscheinen: Ja, das sind sie. Das Recht auf Hochmut habe ich mir beim Bau meiner eigenen Basis durch stundenlanges Mining, Aufbauen und wieder Abreißen, Fluchen und Infragestellen meiner Lebensentscheidungen hart erarbeitet. Bitte fühl dich nicht persönlich beleidigt, falls du zur kubisch-funktionalen Fraktion gehörst. Das Game ist eine Sandbox und nicht jeder legt so viel Wert auf eine standesgemäße Behausung wie ich. Beschwerden nehme ich im Kommentarbereich entgegen.

Mache ich es besser?

Nach all dem Gebashe muss ich natürlich auch mein eigenes Domizil zur kritischen Beurteilung präsentieren. Ich bin eine Frau von Wohlstand und Geschmack und der Server soll das wissen. Deswegen habe ich mir eine gut sichtbare, erhöhte Position nahe eines Handelspostens direkt am Rand der Wüste als Baugrund ausgesucht. Wie eine Wüstenkathedrale soll meine Basis nach außen massiv und brutal wie Arrakeen – die Hauptstadt des Planeten – erscheinen, um Schatten für Innenbauten zu spenden. Innen sollte es offen und luftig sein, damit Wind durchziehen kann.

Die Sonnenseite: Bei präzisem Anflug passt mein kleiner Ornithopter sogar mit ausgebreiteten Flügeln in seine Garage.
Die Sonnenseite: Bei präzisem Anflug passt mein kleiner Ornithopter sogar mit ausgebreiteten Flügeln in seine Garage.
Die Schattenseite: Hier ist der Ausgang für meine Landfahrzeuge.
Die Schattenseite: Hier ist der Ausgang für meine Landfahrzeuge.
Blick in den luftigen Innenbereich. Der eigentliche Wohn- und Arbeitsbereich ist als Gebäude im Gebäude geplant und hier nicht zu sehen.
Blick in den luftigen Innenbereich. Der eigentliche Wohn- und Arbeitsbereich ist als Gebäude im Gebäude geplant und hier nicht zu sehen.

Leider stellte ich erst nach Fertigstellung meines Baus fest, dass der Standort nicht ganz so klug war: Ich kann meine Basis in der Breite nicht mehr erweitern, weil das Umland für einen Ausbau gesperrt ist. Weil ich dadurch selbst Probleme mit dem Unterbringen weiterer Ornithopter bekomme, muss ich mir wohl einen anderen Platz suchen und nochmal viele Stunden lang an einem neuen Bau herumbasteln.

Titelbild: Debora Pape

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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