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Disney-Trickfilm statt Pornos: Was taugt die Circle-Firewall?

Wer wissen will, wo und wie lange sich die Kinder im Internet rumtreiben, kann entweder das Gespräch suchen, oder sich eine Firewall anschaffen. Circle hat in Zusammenarbeit mit Disney an letzterer gearbeitet. Ich hab sie ausprobiert.

Eine Firewall als Babysitter

Circle Home ist ein kleines unscheinbares Böxchen. Es verfügt lediglich über zwei Anschlüsse: Micro-USB für den Strom und einen LAN-Anschluss (1 Gbit), falls du das Gerät per Kabel verbinden möchtest. Ich hab mich für die Wireless-Variante entschieden. Nur 2.4 GHz steht zur Auswahl. Die Einrichtung ist sehr einfach: Circle-App installieren, der Anleitung folgen, Account erstellen und wenige Minuten später ist das Gerät betriebsbereit.

Du kannst ausserdem Belohnungen verteilen. Drei stehen zur Auswahl: eine spätere Zubettgehzeit und das tägliche Limit oder die Offline-Zeit aufheben.

Unter dem Menüpunkt «Verwendung» wird aufgelistet, welche App oder Webseite wie lange angeschaut wurde. Mit einem Klick auf eine Webseite wird sie gesperrt. Bei Apps kann zusätzlich ein Zeitlimit gesetzt werden.

Handarbeit ist angesagt

Wenn du Circle Home zuverlässig für deine ganze Familie einrichten willst, bleibt dir nichts anderes übrig, als jedes Gerät separat zu konfigurieren. Nur so kannst du sichergehen, dass wirklich alle Seiten und Dienste erfasst sind. Gibt es einen Familiencomputer oder ein Familen-Tablet, das alle nutzen, bleibt dir weiterhin nur die manuelle Kontrolle. Circle kann nicht unterscheiden, wer ein Gerät benutzt.

Was auch nur bedingt funktioniert, ist das Überwachen der Game-Zeit. Meine Switch wird zwar von Circle erkannt, allerdings läuft die Verwendungszeit nur bei einem Online-Spiel wie «Fortnite». Das schränkt den Nutzen doch arg ein.

Langsamer und mit offensichtlicher Schwachstelle

Da der gesamte Traffic über die Firewall geht, wird die Internetgeschwindigkeit etwas in Mitleidenschaft gezogen. Am Notebook schaffe ich ohne die Firewall bis zu 380 Mbit/s. Mit eingeschaltetem Circle Home sinkt die Geschwindigkeit auf 280 bis 320 Mbit/s. Beim Surfen habe ich das aber kaum gespürt.

Worauf die Firewall überhaupt keinen Einfluss hat, ist der Mobilfunk. Smartphones, die nicht mit dem WLAN und somit auch nicht mit dem Circle Home verbunden sind, surfen ungehindert weiter. Und wenn jemand einen Hotspot erstellt, kann er auch mit allen anderen Geräten die Firewall umgehen. Das neue Circle Home Plus soll das mit einem Kostenpflichten Abo verhindern können. Dieses Gerät konnte ich jedoch nicht testen.

Fazit: Funktioniert im grossen und ganzen, aber will man das?

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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