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Hintergrund

Die Dreamcast erschien vor 25 Jahren in Europa

Kevin Hofer
14.10.2024

Segas letzte Spielkonsole erschien heute vor 25 Jahren in Europa. Die Dreamcast wurde gerade mal zweieinhalb Jahre lang produziert. Heute hat sie dennoch Kultstatus.

Jahre vor der Wii Remote konntest du in «Virtua Tennis» die Schläger mit Motion Sensorik schwingen. Zwar war der Fishing Rod Controller nicht gerade das beste Racket – schliesslich wurde der Angel-Controller für «Sega Bass Fishing» entwickelt. Aber es funktionierte.

Ebenfalls skurril waren 1999 die Maraca-Controller für «Samba de Amigo». Oder Segas-Experiment mit der Visual Memory Unit. Die Speicherkarte mit Bildschirm, auf der du gleichzeitig einfache Games zocken konntest. Die Dreamcast bot eine Vielzahl schräger Hardware- und Spielideen. Wohl auch deshalb erfreut sie sich bei Fans wie mir noch heute grosser Beliebtheit.

Ich freue mich damals riesig auf die Konsole. Ich bin zwar ein Playstation-Junge, aber die Dreamcast sieht einfach zu cool aus. Die Möglichkeit, auf der Virtual Memory Unit ebenfalls zu zocken, ist für mich als Game-Verrückten toll. Auch die angekündigte Spiele, allen voran «Shenmue», überzeugen mich in Dreamcast-Lager zu wechseln.

Mit dem günstigeren Preis steigt Sega schliesslich in den USA und in Europa ins Geschäft ein – und kann damit punkten. Die Konsole verkauft sich gut. Dies auch dank deutlich mehr Spielen als noch zum Japan-Start. «Soul Calibur» und «Sonic Adventure» sind gewichtige Argumente. Mit «Resident Evil: Code Veronica» holt sich Sega auch einen Hammer-Exklusivtitel. Experimentellen Spielen wie «Crazy Taxi» oder «Jet Set Radio» kommen ebenfalls gut an.

Vordergründig scheint bei Sega alles gut zu laufen. Hinter den Kulissen brodelt es jedoch. So veröffentlicht etwa das vor allem für Japan wichtige Squaresoft (heute: Square) keine Spiele für die Konsole. Electronic Arts will bei Sportspielen keine Konkurrenz auf den Konsolen. Als Sega ankündigt, selbst Sportspiele zu produzieren, stellt sich EA quer und meidet die Dreamcast.

Aber weder mein Ignorieren noch die Online-Offensive mit dem Spiel «Phantasy Star Online» und dem Dienst SegaNet können die Dreamcast retten. Nur ein Jahr nach dem Japan-Release der Playstation 2 stellt Sega die Produktion ein und zieht sich aus dem Konsolengeschäft zurück. Immerhin bleibt das Unternehmen erhalten: Es entwickelt Spiele für die ehemalige Konkurrenz.

Ganz tot ist die Dreamcast aber auch heute nicht. Fans entwickeln unter der Bezeichnung «Dreamcast homebrew» immer noch neue Spiele.

Für immer bei mir

Persönlich ist mir die Dreamcast in sehr guter Erinnerung. Sie war die letzte Spielekonsole, die ich während ihres gesamten Lebenszyklus begleitet habe. Danach habe ich zwar noch viele Konsolen besessen, aber immer nur ganz am Anfang oder Ende ihrer Lebensspanne. Deshalb wird sie immer einen besonderen Platz in meinem Herz haben.

Titelbild: Shutterstock / Jordi Villar

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