«Wednesday, Season 2» / Netflix
Ratgeber

Das sind die Streaming-Highlights im August

Luca Fontana
1.8.2025

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Sky Show, Apple TV+ oder Paramount+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen August auf den Streaming-Diensten laufen.

Zwei Holzwürmer treffen sich. Sagt der eine: «Mein Sohn arbeitet jetzt in einer Bank.» Schön für ihn. Ich arbeite diesen Monat wieder an meinem Binge-Watching-Konto – mit frischen Serien und Filmen für den August. Einzahlung folgt unten.

Netflix

Wednesday, Staffel 2 – Part 1 (Serie)

Manchmal explodiert eine Serie, obwohl sie niemand wirklich hat kommen sehen. «Wednesday» war so ein Fall. Netflix hatte bestimmt auf einen Hit gehofft – aber ob man gleich seinen grössten Serienerfolg aller Zeiten erwartete? Mit einer Goth-Schülerin, die Cello spielt, mordet und tanzt? Kaum. Und ehrlich gesagt: Ich hab’s bis heute nicht ganz kapiert.

Klar, Jenna Ortega war fantastisch. Sie trug die ganze Serie mit stoischem Blick und messerscharfem Timing. Locker. Aber der Rest war halt okay. Nur okay. Hübsch gefilmt, nett erzählt, ein bisschen Mystery hier, ein bisschen Romantik da, ein bisschen Tim Burton dort. Kein Flop, aber auch kein Meilenstein der TV-Geschichte.

Jetzt kommt Staffel 2 – und damit die wahre Herausforderung: Erwartungen erfüllen. Ortega ist nun sogar Executive Producerin, der Ton soll angeblich sogar noch düsterer werden, weniger Teenie, mehr Horror. Finde ich gut. Und Netflix splittet die Staffel auf zwei Mittwoche. Clever. Aber ob das reicht?

Start Part 1: 6. August
Start Part 2: 3. September

Hostage (Mini-Serie)

Manchmal sind es genau die Serien, die man nicht auf dem Zettel hat, die einen am meisten überraschen. «Hostage» könnte so eine sein: ein politischer Thriller aus Grossbritannien. Ohne grosses Tamtam angekündigt – aber mit einem Trailer, der sofort Spannung verspricht.

Im Zentrum steht die britische Premierministerin Abigail Dalton, gespielt von Suranne Jones. Während eines Staatsbesuchs wird ihr Ehemann entführt, und auch die französische Präsidentin (Julie Delpy) gerät ins Visier eines Erpressers. Plötzlich geht es nicht mehr nur um politische Eitelkeiten, sondern um Leben, Loyalität und eine Verschwörung, die beide Länder ins Chaos zu stürzen droht.

Fünf Folgen, ein hochkarätiges Ensemble und ein Drehbuch von Matt Charman, dem Autor von «Bridge of Spies»: Das alles klingt nach einer Serie, die mehr kann, als ihre eher unauffällige Marketing-Kampagne vermuten lässt. Und ehrlich, bevor mir wieder so eine Serie fast durchrutscht wie damals «Paradise» (beste Serie 2025!), setze ich sie lieber gleich auf meine Liste.

Start: 21. August

Disney+

Eyes of Wakanda (Mini-Serie)

Sieht gut aus, tut nicht weh – und wird vermutlich auch niemandem lange im Gedächtnis bleiben. «Eyes of Wakanda» ist eine vierteilige Animations-Miniserie aus dem Marvel-Kosmos, die sich abseits der grossen Namen wie T’Challa oder Shuri bewegt und stattdessen die Geschichte einer Spionin namens Noni erzählt. Ihr Ziel: gestohlene Vibranium-Artefakte zurückholen, irgendwo zwischen «Mission Impossible» und Wakanda-Folklore.

Das klingt ambitionierter, als es am Ende wahrscheinlich ist. Denn trotz hübschen Stils, atmosphärischen Designs und einer interessanten Prämisse wirkt das Ganze eher wie ein Lückenfüller fürs Franchise als wie ein echtes Highlight. Die Idee, Wakandas Vergangenheit auszuleuchten, klingt zwar stark, aber ob vier Folgen wirklich reichen, um mehr als nur hübsch anzuteasern?

Für zwischendurch geht das klar. Wer Marvel liebt und sich an einem Abend schnell durch die neue Lore snacken will, kann zugreifen. Für alle anderen? Vermutlich nichts, was man gesehen haben muss.

Start: 1. August

King of the Hill, Staffel 14 (Serie)

Was «King of the Hill» so genial machte, war der Humor. Und zwar der subtile, fast schon unauffällige Humor mit seinem schiefen Blick und einem schrägen Lächeln über die Absurditäten des Mittelstands und der kleinen Leute. So wurde aus dem ganz normalen, oft etwas langweiligen Leben der Hill-Familie in Arlen, Texas, brillante Comedy, die sich zwischen 1997 und 2009 über 13 Staffeln hinweg hartnäckig hielt, ehe sie eingestellt wurde.

Jetzt – 16 Jahre später – geht es endlich weiter. Staffel 14 setzt nicht den Reset-Knopf, sondern bringt uns zurück zu den alten Bekannten: Hank, Peggy, Bobby und die ganze Bande. Aber die Welt hat sich weitergedreht. Uber, Craft-Bier, Gender-Diskussionen, all die Dinge, die Hank bis heute fremd sind – diese Themen bringen sicher noch mal ordentlich Zündstoff in die guten alten Arlen-Geschichten.

Man kann eigentlich nicht anders, als sich auf das Wiedersehen zu freuen. Weil es genau das ist: ein Wiedersehen mit alten Freunden, die inzwischen ein bisschen älter sind, aber ihre Eigenheiten nicht verloren haben. Die Serie wird sicher nicht die Welt verändern, aber hey – das braucht sie auch nicht. Dafür sind wir alle wieder viel zu vertraut mit der kleinen, schrägen Welt von Arlen.

Start: 4. August

Alien: Earth (Serie)

Nach «Alien: Romulus» war für mich klar: Dieses Franchise hat wieder Biss. Oder besser gesagt: Zähne. Viele. Und scharfe. Dass jetzt auch noch eine Serie kommt – von «Fargo»-Mastermind Noah Hawley –, lässt mein Sci-Fi-Herz höher schlagen. «Alien: Earth» bringt das ikonische Grauen nämlich dorthin, wo es am meisten weh tut: nach Hause.

Statt in Raumschiff-Korridore oder auf abgelegenen Kolonien spielt die Serie auf der Erde – im Jahr 2120. Und obwohl noch nicht alles zur Story bekannt ist, verspricht schon der erste Teaser eine düstere, beklemmende Atmosphäre und eine Heldin, die an Ripley erinnert: Wendy, gespielt von Sydney Chandler. FX und Hulu, Disneys Tochter für erwachsene Inhalte, setzen voll auf das Projekt – gleich zwei Staffeln sollen geplant sein.

Wenn das klappt, steht uns ein neuer Horror-Höhepunkt bevor. Ich bin sowas von bereit dafür.

Start: 13. August

The Twisted Tale of Amanda Knox (Mini-Serie)

Kaum ein Verbrechen hat die Boulevardpresse so genüsslich verschlungen wie der Mord an Meredith Kercher. Und kaum eine junge Frau wurde dabei so gnadenlos medial verwertet wie Amanda Knox. Schuld oder Unschuld? Diese Frage war der Welt irgendwann egal. Wichtiger war das Bild: die eiskalte Amerikanerin. Die Sexbesessene. Die Killerin.

«The Twisted Tale of Amanda Knox» will genau dieses Bild zerschlagen – mit Amanda Knox selbst als Executive Producerin. Und ja, es ist wichtig, dass sie ihre Geschichte erzählen darf. Dass sie das sogar gemeinsam mit Monica Lewinsky tut, macht das Projekt auf dem Papier spannend. Aber trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack. Denn wie viele Serien, Dokus, Podcasts und Bücher braucht es noch, bis Amanda Knox’ Geschichte «auserzählt» ist? Die Gefahr ist, dass auch dieses Projekt am Ende nur wieder vom Hype lebt, den es zu kritisieren vorgibt. Ich bin gespannt.

Start: 20. August

Sky Show

Peacemaker, Staffel 2 (Serie)

Also gut, ein kurzer Erklärungsversuch: «Peacemaker» ist eine Spin-Off-Serie und Fortsetzung des genialen «The Suicide Squad», das wiederum ein Soft-Reboot des unterirdisch schlechten «Suicide Squad» war, darum eigentlich im alten DCEU spielt, während Staffel 2 jetzt plötzlich im neuen DCU angesiedelt ist, aber trotzdem immer noch an Staffel 1 anschliesst. Klar? Nein? Gut – denn auch Peacemaker selbst scheint nicht ganz zu kapieren, was hier gerade Sache ist.

Was er aber weiss: In seinem neuen Abenteuer entdeckt er eine Welt, in der alles besser ist. Nur halt nicht real. Statt Frieden findet er erneut Krieg – mit sich selbst, mit der Vergangenheit und mit einem Universum, das sich ständig neu erfindet. «Superman»-Regisseur James Gunn nutzt das clever: Statt grosser Multiversums-Show geht’s hier um eine kleine, persönliche Geschichte, ob man sich selbst neu schreiben kann oder ob man einfach bleibt, wer man ist: ein brutaler, schreiender und manchmal überraschend berührender Antiheld mit Klobrillen-Helm.

Ob das noch das gleiche DC ist wie früher? Keine Ahnung. Aber Peacemaker ist zurück. Und das reicht erstmal.

Start: 21. August

Mickey 17 (Film)

Stell dir vor, dein Job ist es zu sterben. Immer und immer wieder – weil du danach einfach neu gedruckt wirst. Willkommen in der Welt von «Mickey 17», Bong Joon-hos Sci-Fi-Satire über Kapitalismus, Klonethik und eine Kolonie am Rande des Wahnsinns. Robert Pattinson spielt Mickey – oder besser gesagt: Mickey 17, die siebzehnte Kopie eines Mannes, der langsam merkt, dass er mehr ist als nur ein austauschbares Zahnrad im System.

  • Kritik

    «Mickey 17»: Robert Pattinson hält ein Sci-Fi-Chaos zusammen

    von Luca Fontana

Der Film beginnt grandios: clever, absurd, mit trockenem Witz und einem 3D-Drucker, der Menschen aus Biomüll formt. Später wird es lauter, überdrehter, aber auch verspielter. Statt nur eine Frage zu stellen, jongliert der Film mit vielen Ideen, Bildern und Genres. Nicht jede Szene sitzt, aber der Wahnsinn hat Methode. Und Pattinson spielt das alles mit so viel Charisma, dass man ihm gerne durch jedes Druckerfach folgt.

Start: 29. August

Apple TV+

Chief of War (Serie)

Jason Momoa sieht wieder was. Und zwar ziemlich klar: «Chief of War» ist sein Herzensprojekt – sein «Braveheart», wie er selbst sagt. Aber eben nicht für die Highlands, sondern für die Inseln von Hawaiʻi. Eine Geschichte über Kriege, Verrat und Ehre. Vor allem aber: eine Geschichte der Selbstbehauptung.

Momoa spielt Ka‘iana, einen Krieger, der im 18. Jahrhundert versucht, die zersplitterten Königreiche Hawaiʻis zu vereinen, bevor die westliche Kolonialisierung das Land überrollt. Das klingt episch. Dürfte es auch werden. Gedreht wurde nämlich mit polynesischem Cast, hawaiianischer Sprache und echtem kulturellen Respekt. Und Momoa steht nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera – als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur des Finales. So persönlich hat man ihn noch nie erlebt.

Ob «Chief of War» wirklich sein Meisterwerk wird? Ich weiss es nicht. Aber allein der Trailer fühlt sich bedeutungsvoller an als vieles, was sonst im Streaming-Rausch untergeht.

Start: 1. August

Titelbild: «Wednesday, Season 2» / Netflix

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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