Produkttest

Bloody Keyboard: Konkurrenz für Cherry Switches?

Die Cherry Switches gelten als de facto Standard bei mechanischen Tastaturen. Für jeden Geschmack gibt es eine Cherry-Variante und Bedarf an Neuerungen wird selten laut geäussert. Bloody Gaming macht dem Tastatur-Trendsetter aber mit Infrarot-Technologie Konkurrenz.

«Bloody Hell», pflegt der Engländer zu sagen, wenn etwas schief geht oder ihn beeindruckt. Bloody Gaming will, dass seine Nutzer «Bloody Hell!» sagen, wenn sie mit den Tastaturen und Mäusen des Herstellers zocken. Denn, so versichern mir die Damen und Herren am IFA-Stand mit dem blutigen Handabdruck auf einer schwarzen Wand, Bloody hat kurzerhand die Tastatur revolutioniert.

Als Fan von mechanischen Tastaturen will ich das testen, denn an der IFA kann ich am Stand des Herstellers einige Modelle antesten, sprich, mit der Hand wild auf allen Tasten rumdrücken und einfach mal das Gefühl auf mich wirken lassen. Mein erster Test: Ich ziehe die rechte Pfeiltaste ab und schaue, was darunter liegt. In der Regel kann das auch «Fröhliches Cherry-Switch-Raten» genannt werden.

Die Bekenntnis zum Klickediklack

Doch auf dem LightStrike RGB Keyboard stimmt was nicht. Das Geräusch erinnert etwas an einen Cherry Blue Switch. Leicht scheppernd. Der Druckpunkt ist ebenfalls in etwa dort, wo der der Cherry Blues sitzt. Aber beim Drücken stimmt was nicht. Irgendwie fehlt das kleine Kippen, das ich von meinen Tasten zu Hause her kenne. Seltsam. Ich ziehe also die rechte Pfeiltaste ab. Es wird seltsamer.

Ein LightStrike Switch

Was ist das denn? Und es wird noch seltsamer.

Die Keycaps sehen Cherry-kompatibel aus

Auf jedem Switch in einer Tastatur sitzt ein Keycap. Das ist die Taste, die du drückst. Bei Cherry-Tastaturen können diese Keycaps beliebig ausgetauscht werden. Ich und ein paar Leser haben mal unsere Werke gezeigt.

Koffein ist unser bester FreundDie Abflüsse an der B820R

Die Infrarot-Switches

Die Switches haben sich nicht nur den Druckpunkt von den Cherry Switches abgeschaut, sondern auch bei den Romer-G Switches der Marke Logitech die Balance. Oder vielleicht hat Logitech die Romer-G Balance bei Bloody abgeschaut. Denn egal, wo ich auf die Taste drücke, der Druckpunkt liegt am genau gleichen Ort. Das leichte Kippen der Tasten, das ich manchmal beim Tippen auf den Cherry Switches verspüre, ist weg. Das gefällt mir doch sehr gut.

Die Schalldämpfung ist aber einfach: Einfach ein paar O-Ringe kaufen und fertig. Und, wenn die B820R jetzt mir gehören würde, dann würde ich wohl noch einen Satz ganz schwarze Keycaps dazukaufen. Da ich aber weder O-Ringe noch schwarze Caps habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit den RGB-Farben rumzuspielen. Ich mag ein kühles Blau. Na dann, auf in die Software.

Der grosse Wermutstropfen

Die Software, die die Tastenbeleuchtung sämtlicher Bloody Tastaturen steuert heisst KeyDominator und ist bei Redaktionsschluss in der Version 2. Das Progamm macht aber keine halb so gute Falle wie die Hardware. Glücklicherweise brauchst du sie nicht zwingend.

Der Hauptbildschirm der Software

KeyDominator2 wirkt merkwürdig zusammengestückelt. Da und dort ändert das Design, das ohnehin so wirkt, als ob es anno 1995 auf einer Flash-Website eines neuen Filmes cool hat sein wollen. War es damals nicht, ist es heute nicht. Du würdest vermuten, dass der Menüpunkt «Button» die RGB-Einfärbung der Tasten übernimmt. Falsch. Das machst du im Menü «RGB Animation» und dann mit Klick auf «RGB Animation» in Farbe und bunt oben rechts.

Das Keydominator-Fenster verschwindet und ein viel grösseres, nur leicht anders designtes Fenster erscheint. Auf dem Weg dahin kann es mal vorkommen, dass die Farbe der Tastatur so spontan ändert. Ferner nervig ist ein über der Desktop-Ebene schwebendes Ding, das an ein Widget erinnert. Keine Ahnung, was es macht oder machen soll, aber du kannst es mit einem Rechtsklick deaktivieren.

Der Farbkonfigurationsbildschirm

Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen: Hardware Hui, Software Pfui. Die Bloody RGB B820R macht als Peripherie alles richtig, was sie nur richtig machen kann. Schade, dass die Software da nicht mithalten kann. Ich hoffe auf ein schnelles Update, denn wenn das Softwareproblem gelöst ist, dann rockt das Gesamtpaket und nicht nur die Hardware. Die Hardware, übrigens, reisst den Karren wieder raus. Alles in allem: Bloody Hell, ich mag Bloody.

Das könnte dich auch interessieren

17 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen