Devolver
Kritik

In «Children of the Sun» werde ich zur Sniper-Kugel (ja, richtig gelesen)

«Children of the Sun» ist das perfekte Spiel für alle, die nicht gut zielen können. In diesem Puzzle-Shooter manipuliere ich die Flugbahn meiner Gewehrkugel, nachdem ich sie abgefeuert habe.

In «Children of the Sun» übernehme ich die Rolle eines rachsüchtigen Snipers. Der hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Mitglieder einer okkulten Sekte zu ermorden. Das Besondere am Game: Ich steuere nicht nur die Spielfigur, sondern auch die abgefeuerten Sniper-Kugeln.

Eine Kugel, viele Gegner

Die insgesamt 26 Levels im Spiel sind wie grosse Puzzles aufgebaut. Mein Ziel ist es, alle Gegner mit nur einem einzigen Sniper-Schuss zu eliminieren. Bevor ich abdrücke, erkunde ich mit meiner Spielfigur zunächst die Umgebung. Wobei «Erkunden» etwas zu viel versprochen ist – ich kann mich nur nach links und rechts bewegen. So verschaffe ich mir einen Blick auf die nichts ahnenden Opfer und markiere sie mit einem Klick auf das Scrollrad.

Nachdem ich die Gegner gefunden und markiert habe, betätige ich den Abzug. Sobald die Sniper-Kugel den Lauf mit einem befriedigenden Knall verlässt, kann ich die Zeit verlangsamen, indem ich die rechte Maustaste gedrückt halte. Im Zeitlupenmodus lässt sich die Kugel steuern. Dabei kann ich die Flugrichtung des Projektils nicht komplett ändern, sondern nur kleinere Kurskorrekturen vornehmen.

Treffe ich einen Gegner, werde ich mit einer Blutfontäne und wunderschön übertriebener Ragdoll-Physik belohnt – die Sektenmitglieder schleudern weg, als hätte sie ein Laster angefahren. Danach bleibt die Kugel in der Luft stehen, die Zeit verlangsamt automatisch. Ich suche mir in Zeitlupe mein nächstes Opfer, richte die Kugel in die entsprechende Richtung aus und die Prozedur beginnt von vorne. Verfehle ich ein Ziel, muss ich das Level neu anfangen.

Den richtigen Pfad durch die Gegner zu finden, ist mit viel Trial-and-Error verbunden. Oftmals blockieren Wände oder andere Hindernisse den Schussweg zum nächsten Ziel. Trotz oftmaligem Scheitern macht das Ausprobieren und Herumexperimentieren aber viel Spass – vor allem, wenn ich endlich den effizientesten Pfad durch die Köpfe der Sektenmitglieder finde und im Sekundentakt Headshots verteile. Herrlich.

Die Kugel lernt neue Tricks

Mit der Zeit lernt meine Kugel neue Kunststücke. Das ist auch bitter nötig, denn die Gegner werden schnell stärker und die Levels komplexer.

Ein Kugel-Upgrade erlaubt es mir beispielsweise, mein Geschoss temporär auf eine absurde Höchstgeschwindigkeit zu boosten. Hat die Kugel genug Anlauf, kann ich so auch stark gepanzerte Sektenmitglieder killen. Es ist unheimlich befriedigend, einen Gegner mit Panzerung aus hunderten von Metern mit einem Schuss in gefühlter Lichtgeschwindigkeit abzuknallen.

Mit einem anderen Kugel-Upgrade fülle ich eine Spezial-Leiste, indem ich blau leuchtende Körperteile von Gegnern treffe. Ist die Leiste voll, kann ich die Kugel jederzeit mit einem Klick auf die rechte Maustaste stoppen und sie komplett neu ausrichten. Das ist vor allem in den späteren Levels Gold wert. Diese sind teilweise sehr verwinkelt und die Gegner gut versteckt.

Trotz zunehmender Komplexität bleibt die Steuerung angenehm simpel. Das ganze Spiel lässt sich nur mit der Maus und ganz ohne Keyboard spielen. Controller werden auch unterstützt, das Ballern mit Sticks macht aber nicht ganz so viel Spass, wie mit der präziseren Maus.

Ein kurzes Vergnügen

Nach rund dreieinhalb Stunden habe ich mich bis zum Sektenführer durchgeballert und sehe den Abspann. Für langfristige Motivation sorgen Online-Leaderboards. Je schneller und effizienter ich durch ein Level komme, desto mehr Punkte erspiele ich. Falls dich Highscores nicht reizen, hast du nach dem Durchspielen der Story keinen Grund, noch mehr Zeit mit dem Spiel zu verbringen.

Fazit: Ein einzigartiger Puzzle-Shooter mit genialer Spielmechanik

«Children of the Sun» ist ab sofort erhältlich für PC. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Devolver zur Verfügung gestellt.

Titelbild: Devolver

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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