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Besser loswerden: Produktfotografie-Tipps

Pia Seidel
8.2.2021

«Ein Bild sagt mehr als tausend Worte» gilt vor allem bei Produktfotos. Willst du deine alten Produkte loswerden, musst du das gebrauchte Stück auch schön inszenieren. Ein wenig Zeit bedeutet Geld.

Für die richtige Kulisse sorgen

Das Mindeste

Den Auslöser zu betätigen, kostet dich später weniger als eine Sekunde. Also kannst du etwas Zeit in die Inszenierung investieren. Mach dir einige Gedanken zur Kulisse und zum Set-up. Was ist so besonders am Objekt der ehemaligen Begierde? Und wo muss es sein, um perfekt zur Geltung zu kommen? Kleidung sollte zum Beispiel an einem Bügel hängen, statt auf dem Boden zu liegen.

Lichte das Produkt auf einer sauberen und unifarbenen Tischfläche, einem Fussboden oder Stoff ab. Manchmal muss meine Kuscheldecke herhalten, weil mein Parkettboden optisch zu unruhig ist. Egal, was du wo ablichten möchtest – räume vorher das Zimmer auf.

Das bisschen Extra

Bildausschnitt wählen

Das Mindeste

Die meisten Smartphones bieten dir eine Rasterfunktion an. Positioniere den Gegenstand mithilfe der Drittel-Regel oder einfach in der Mitte.

Das bisschen Extra

Bei der Ausrichtung können dir Stative helfen. So hast du die Hände frei und kannst die Kamera präziser ausrichten. Je mehr Fotos du knipsen musst, desto effizienter wird der Vorgang. Die Bilder werden schärfer und die Abstände sind bei mehreren Produkten immer gleich. Je häufiger du Produktfotos machst, desto mehr lohnt sich eine Anschaffung. Bis dahin rate ich dir zum selbst gebastelten Mobiltelefonständer:

Gut beleuchten

Das Mindeste

Das einfachste und schönste Licht ist natürliches Licht und doch sehe ich oft Fotos, die mit Blitz oder mit Kunstlicht entstanden sind. Das verfälscht die Farben und führt zu starken Kontrasten von Licht und Schatten. Fotografier deine Sachen lieber tagsüber im hellsten Zimmer in der Nähe eines Fensters, das nach Norden zeigt. [[image:41505058 "Mit einer hellen, weissen Umgebung lassen sich Verfärbungen vermeiden."]]

Geh auf Nummer sicher, dass die Umgebung nicht «abfärbt». Bereits ein rotes Sofa kann Farben im Bild beeinflussen. Sollte es zu dunkel sein, rücke dein Set-up so nah wie möglich ans Fenster.

Das bisschen Extra

Wenn deine Fenster in andere Richtungen zeigen und die Sonne zu stark scheint, zücke einen Spiegel oder eine Glasscheibe und stelle sie parallel zum Fenster auf. Das verhindert starke Schlagschatten, die ablenken. Ausserdem kannst du das Licht schwächen, indem du ein Tuch oder weisses Papier über das Fenster legst.

Es ist trotz Fensterplatz immer noch zu dunkel? Dann setze künstliche und stelle Lampen, die du mit Backpapier abdämpfst, in der Nähe auf. Für Einsteiger eignet sich auch eine Fotobox zum selber basteln:

Oder du verlagerst dein Set-up nach draussen. Bedenke dabei nur, dass du möglicherweise die Winkel oder das gesamte Set-up jedes Mal ändern musst, wenn die Sonne ihre Position ändert. Das schränkt ein. Je mehr Bilder du machen musst, desto praktischer ist ein Indoor-Setting, das du stehen lassen kannst.

Vielfalt aufzeigen

Das Mindeste:

In vielen Fällen werden gebrauchte Produkte nur von einer Seite abgelichtet. Dabei haben sie mehr zu bieten. Nimm dein Produkt von jeder relevanten Seite auf und mach auf Details aufmerksam. Du solltest das Zubehör und die Originalverpackung, wo möglich, im Kasten haben. Ergänze ein Gruppenbild, wenn es sich um ein Set handelt. Du verkaufst eine Lampe? Dann zeige sie nicht nur einmal aus- und einmal angeschaltet, sondern auch mit ihrem Kabel.

Viele machen bei Secondhand-Sachen sehr bewusst kein Bild von Gebrauchsspuren und Beschädigungen. Das ist ein Fauxpas. Kratzer hindern mich nicht daran, ein Produkt zu erwerben. Im Gegenteil: Etwas Patina macht die Dinge schliesslich zu etwas Besonderem. Zeige daher bewusst was das Produkt vom Unbenutzten unterscheidet.

Zum Schluss solltest du mindestens diese Bilder im Kasten haben:**

  • Einzelaufnahme: eine Aufnahme des Produkts (mit neutralem Hintergrund).**
    - Detailaufnahme: eine Nahansicht, um bestimmte Merkmale und Makel hervorzuheben.**
    - Gruppenaufnahme: Produktgruppen und Zuberhör werden gemeinsam präsentiert.**

Das bisschen Extra:

Die Go-tos von Interieur-Stylisten sind Blumen, Esswaren und Bücher oder Magazine. Sie machen Fotos von Möbeln lebendiger und «menschlicher» – ohne dabei zu dick aufzutragen. Lege einen Keks auf einen der Teller, die du verkaufen möchtest. Oder nehme die Kaffeetasse für den Lifestyle-Shot in die Hand. Je nachdem, was thematisch passt. Beim Schmuckkasten ist das Dekoaccessoire die Uhr oder dein Handgelenk.

Die Shots für das i-Tüpfelchen:**

  • Skalierte Aufnahmen: Gibt ein besseres Verständnis von der Grösse des Produkts.**
    - Verpackungsaufnahmen: ein Bild der Verpackung des Produkts.**
    - Lifestyle-Aufnahmen: Aufnahmen des verwendeten Produkts.**

Wenig Aufwand, viel Ertrag

Als ich meinen Barwagen mit diesen Tricks kürzlich abfotografiert und angeboten habe, dauerte es keine halbe Stunde, bis ich Bieter hatte. Obs Zufall war oder am inszenierten Bild lag? Schwer zu sagen. Ich tippe auf Letzteres. Seit meiner Zeit als Stylistin weiss ich, dass gut inszenierte Produktfotos den Unterschied machen.

Welche Tricks hast du, um schnell zu guten Bildern zu kommen? Hinterlasse deine Antwort in der Kommentarspalte.

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