Produkttest

Acer Swift 5: In jedem Fall ein Leichtgewicht

Kevin Hofer
29.10.2018

970 Gramm bringt das Acer Swift 5 auf die Waage. Was taugt das Gerät im Alltag? Ich habe es während einer Woche für dich getestet.

«Ist das eine Attrappe?», fragt mich Kollege David Lee, als er das Swift in die Hände nimmt. Nein, es handelt sich tatsächlich um ein voll funktionsfähiges Notebook. Mir ging's beim ersten Anfassen ehrlich gesagt genau gleich.

Acer verpackt im 22.8 cm langen, 32.9 cm breiten und 1.5 cm hohen Notebook folgende Komponenten:

  • Intel Core i7-8550U mit 1.8 GHz
  • Intel UHD Graphics 620
  • 16 GB LPDDR3-RAM
  • 512 GB SSD
  • 14” IPS-Full-HD-Hochglanz-Touchscreen
  • 2-Zellen-Lithium-Polymer-Akku mit 36 Wh
  • Windows 10 Home
Acer Swift 5 (SF514-52T-82AP) (14", Intel Core i7-8550U, 16 GB, 512 GB, CH)
Notebook

Acer Swift 5 (SF514-52T-82AP)

14", Intel Core i7-8550U, 16 GB, 512 GB, CH

Design und Anschlüsse

Auf den ersten Blick macht das Swift 5 einen hochwertigen Eindruck. Mir gefällt das Blau, das je nach Lichteinfall anders leuchtet, sehr gut. Leider erlischt der gute Eindruck, wenn ich das Gerät in die Hand nehme. Der Aussenteil des Gehäuses besteht aus einer Magnesium-Lithium-Legierung. Normalerweise habe ich das Material gerne, beim Swift 5 fühlt es sich jedoch nicht sonderlich wertig an. Ich habe das Gefühl, ein Plastik-Gehäuse in den Händen zu halten. Zudem zieht es Fingerabdrücke magisch an.

Fingerabdrücke sind vorprogrammiert.
Fingerabdrücke sind vorprogrammiert.

Dieser Eindruck wird beim erstmaligen Aufklappen bestärkt. Wie so viele Ultrabooks lässt sich das Swift 5 nicht einhändig öffnen. Versuche ich das Display hochzuklappen, kommt das Unterteil gleich mit, weil es so leicht ist. Beim Hochklappen fällt mir auf, dass sich das Display leicht verbiegt.

Das goldige Innere gefällt mir gut.
Das goldige Innere gefällt mir gut.

Im Gegensatz zum Aussenteil besteht der Innenteil aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung. Der Innenteil wirkt klar strukturiert. Alles hat seinen Platz. Ein Blickfang ist das goldene Scharnier, das die goldenen Tastenaufdrucke ergänzt. Neben Tastatur und Trackpad befindet sich noch ein Fingerabdruckscanner rechts unterhalb der Tastatur. Dieser funktionierte während der Testphase einwandfrei.

Leider fehlen ein Thunderbolt-3-Anschluss und ein Kartenleser.
Leider fehlen ein Thunderbolt-3-Anschluss und ein Kartenleser.

Bei den Anschlüssen liefert Acer das Nötigste. Neben dem Netzanschluss befinden sich auf der rechten Seite zwei USB-Typ-A-3.0-, ein USB-Typ-C-3.0-Anschlüsse sowie ein HDMI-Ausgang. Auf der linken Seite befindet sich ein Klinken-Anschluss und die Status-LEDs.

Display

Das IPS-Display löst mit 1080p auf. Im EIZO-Monitortest konnte ich keine negativen Auffälligkeiten feststellen. Das Display weist keine Pixelfehler auf, Verläufe werden klar dargestellt, die Graustufen sind Homogen und Text wird scharf wiedergegeben.

Die Blickwinkelstabilität hingegen vermag mich nicht zu überzeugen. Ab ungefähr 135° horizontal stellt das Display das Bild nicht mehr klar dar. Vertikal wird das Bild bei 110° nicht mehr klar dargestellt. Zudem spiegelt das Hochglanzdisplay sehr stark. Das Arbeiten in hellen Räumen oder draussen gestaltet sich als schwierig.

Extremfall See: Hier ist gar nichts zu erkennen.
Extremfall See: Hier ist gar nichts zu erkennen.
Bei etwas mehr Schatten spiegelt's immer noch sehr stark.
Bei etwas mehr Schatten spiegelt's immer noch sehr stark.

Das Swift 5 besitzt einen Touchscreen. Wenn das Swift umklappbar wäre, sähe ich den Sinn im Touchscreen. Das Gerät lässt sich aber weder umklappen noch im Zeltmodus nutzen. Nach 180° klappen ist fertig. Der Touchscreen ist ein nettes Gimmick, persönlich verwende ich ihn in diesem Fall aber nicht. Selbstverständlich habe ich den Touchscreen für das Review aber getestet. Er funktioniert zuverlässig.

Flach wie eine Flunder, aber wozu?
Flach wie eine Flunder, aber wozu?

Tastatur und Trackpad

Die Tastatur bietet ein angenehmes Feedback. Der Tastenhub ist etwas höher, als ich es mir von anderen Ultrabooks gewohnt bin, was das Schreiben sehr angenehm macht. Leider sind die Tasten nicht sehr griffig. Mit etwas schwitzigen Fingerkuppen, bin ich immer wieder abgerutscht.

Die Power-Taste ist ungeschickt platziert.
Die Power-Taste ist ungeschickt platziert.

Ein weiterer Minuspunkt an der Tastatur ist, dass Acer die Power-Taste in die Tastatur integriert hat – und das gleich oberhalb der Backspace-Taste, respektive rechts von der Delete-Taste. Ich habe beim Schreiben immer mal wieder versehentlich die Power-Taste gedrückt. Wieso sie ausgerechnet dort platziert ist, ist mir schleierhaft. Oberhalb der Tastatur hätte es noch genug Platz.

Die Tasten sind teils stark mit Beschriftungen überladen. Acer wollte wohl alles irgendwie unterbringen. Der Platz für die Handauflage ist für ein 14-Zoll-Notebook in Ordnung.

Die teils kleinen Tasten wirken mit Beschriftungen überladen.
Die teils kleinen Tasten wirken mit Beschriftungen überladen.

Das Trackpad ist eher klein, bietet aber gutes Feedback. Leider knackt es gar laut, wenn ich zum Klicken richtig drauf drücke.

Akku

Mit 36 Wh fällt die Batterie des Swift 5 sehr klein aus. Acer hat hier klar Akkulaufzeit für weniger Gewicht geopfert. Das zeigt sich auch bei alltäglichen Arbeiten am Notebook. Im Bürobetrieb mit Schreiben, Browsen und ab und an ein Youtube-Video gucken, ging dem Swift jeweils nach bereits rund vier Stunden die Puste aus.

Um zu sehen, wie lange das Gerät unter Dauerlast aushält, lasse ich den Stress-Test Heavyload laufen. Dabei wird die CPU, die Grafikkarte, der RAM und die Festplatte ordentlich beschäftigt. Mit diesem hält das Swift 5 rund 2 Stunden und 15 Minuten durch. Mit diesem Resultat schlägt das Swift 5 jedes Ultrabook im Vergleichstest von Kollege Martin Jud.

  • Produkttest

    Fünf Ultrabooks im Ring: Acer vs. Asus vs. Dell vs. HP vs. Lenovo

    von Martin Jud

Acer verzichtet beim Swift 5 auf Quick Charge. Einmal komplett laden, dauert gut und gerne anderthalb Stunden.

Gerne verliere ich an dieser Stelle noch ein paar Worte zur Geräuschemission. Im Bürobetrieb ist das Swift 5 überhaupt nicht hörbar. Unter dem Stresstest konnte ich den Lüfter zwar wahrnehmen, aber er war nicht so laut, dass er gestört hätte.

Performance

Beim Intel Core i7-8550U handelt es sich um einen Vierkerneprozessor mit bis zu acht Threads. Er arbeitet mit einer Taktrate von 1.8 GHz und weist einen TDP von 15 W auf. Auf dem Chip ist eine Intel UHD Graphics 620 verbaut. Das Swift 5 ist absolut kein Powerhouse. Fürs Gamen ist es nicht geeignet. Für alltäglich Arbeiten wie Streamen, Office und Browsen reicht es aber allemal und die Anwendungen sind schnell gestartet. Selbst für das Bearbeiten von Fotos und Videos bis Full HD reicht die Leistung aus. Grössere Renderaufgaben nehmen aber viel Zeit in Anspruch.

Cinebench R15

Die Resultate des Cinebench R15 spiegeln die auf dem Papier niedrige Leistung des Swift 5 wider. Im Open-GL-Test erreicht das Gerät gerade mal rund 45 fps. Die CPU erreicht einen Score von 345. Verglichen mit dem Acer Spin 5, das ähnlich viel kostet, schneidet das Swift 5 schlecht ab. Das Spin 5 schafft rund 95 fps im Open-GL-Test und erreicht einen Score von 556 beim CPU. Kollege Martin Jud konnte bereits über die Leistung des Spin 5 nicht viel positives sagen.

Geekbench 4

Da sich das Swift 5 nicht zum Gamen eignet, lasse ich den 3DMark Fire Strike aus. Stattdessen lasse ich den Geekbench 4 CPU- und OpenCL-Benchmark laufen. Der Prozessor erreicht einen respektablen Score von 4588 im Single-Core-Test. Damit schlägt er sogar die Desktop CPU i3-8300 mit 3.7 GHz und 13 Punkte.

Im Multi-Core-Test schwächelt der i7-8550U dann aber. Hier erreicht er einen Score von 10 878, womit er ähnlich Leistungsfähig wie der i7-3770T ist. Dieser Prozessor ist mittlerweile über sechs Jahre alt.

Die Intel UHD Graphics 620 erreicht im OpenCL Benchmark einen Score von 21 144. Damit liegt sie im Normbereich der auf geekbench.com gelisteten Scores für diese Grafiklösung und im unteren Bereich aller Testresultate.

Fazit

Das Swift 5 ist im Grunde genommen kein schlechtes Gerät. An die Verarbeitung habe ich jedoch hohe Ansprüche. Darüber, dass ich beim Ultrabook nicht das Gefühl habe, ein Magnesium-Lithium-Legiertes Gehäuse in den Händen zu halten, kann ich hinwegschauen. Was ich jedoch nicht verzeihen kann, ist, dass sich das Display schon nur beim Hochklappen verbiegt. Hier hätte Acer für ein rund anderthalbtausend Franken teures Gerät mehr Qualität verbauen müssen.

Mit seinen 970 Gramm ist das Swift 5 klar auf Mobilität ausgelegt. Um das Gewicht so tief zu halten, hat Acer einen kleinen Akku verbaut. Das beisst sich mit dem Konzept der Mobilität. Wenn ich unterwegs nur gut vier Stunden Saft habe, ist das alles andere als mobil. Wo das Swift 5 bei Alltagsaufgaben enttäuscht, glänzt es bei der Akkuleistung unter Volllast. Dieses auf den ersten Blick widersprüchliche Resultat ist auf die tiefe TDP von 15 W zurückzuführen.

Das Swift 5 ist mit rund 1500 Franken kein günstiges Gerät. Da hätte ich mir doch etwa mehr Leistung gewünscht. Klar, dass ich mit dem i7-8550U und der Intel Graphics UHD 620 nicht gamen kann, weiss ich. Dennoch wäre zu dem Preis etwas mehr Leistung im Alltag wünschenswert.

Das Display ist ein weiterer Negativpunkt. Statt Touchscreen, bei einem Gerät, das sich weder im Tabletmodus noch Zeltmodus nutzen lässt, hätte ich mir mehr Blickwinkelstabilität und ein entspiegeltes Display gewünscht. Das entspiegelte Display fällt auch wieder in die von mir kritisierte limitierte Mobilität. Wenn ich aufgrund hellen Lichts nicht arbeiten kann, ist ein Gerät für mich nicht mobil.

All diese Punkte fallen für mich zu schwer ins Gewicht, als dass ich eine Kaufempfehlung für das Swift 5 geben könnte.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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