Michelle Brändle
Hintergrund

Wie sehr lohnt sich eine Actioncam im ruhigen Alltag?

Actioncams von GoPro, DJI und Insta 360 sind bestens für den Extremsport geeignet. Aber auch für meine gemütliche Freizeit haben sie erhebliche Vorteile. Ich schnappe mir eine GoPro, besuche Konzerte und gehe wandern.

Meine freien Tage geniesse ich gerne in der Natur: am See, in den Bergen und an Festivals. Obwohl ich mich dann lieber auf das Erlebnis konzentriere, fände ich das eine oder andere Erinnerungsvideo ziemlich cool. Dafür möchte ich weder eine riesige Kamera mitschleppen, noch mein Smartphone hervorkramen – um möglicherweise noch von Nachrichten abgelenkt zu werden.

Deshalb habe ich mir eine Actioncam als Begleiterin geschnappt und sie nach meinem rasanten Islandurlaub beim Entschleunigen in der Schweizer Natur genutzt.

Eine Actioncam für meine Freizeit ohne Extremsport. Ja, das lohnt sich.
Eine Actioncam für meine Freizeit ohne Extremsport. Ja, das lohnt sich.

Vorteile einer Actioncam: mein Testgerät im Detail

Actioncams sind in der Regel robust gebaut, wasserdicht und haben eine nahezu bombenfeste Stabilisierung. All das macht sie für den Extremsport unglaublich praktisch. Was ich ebenso an einer solchen Kamera schätze: Ich verlagere das Aufnehmen von Fotos und Videos auf ein externes Gerät, das nicht zu viel Platz im Gepäck einnimmt. Der Vorteil an der GoPro Hero 13 Black ist, dass ich meine Aufnahmen zur Weiterverarbeitung dennoch über ihre App aufs Handy laden kann. Auch Insta 360 und DJI bieten das an.

GoPro HERO13 Black (inkl. 128 GB MicroSDXC) (60p, Bluetooth, WLAN)
Action Cam
CHF329.90

GoPro HERO13 Black (inkl. 128 GB MicroSDXC)

60p, Bluetooth, WLAN

Was ich beim Testen besonders zu schätzen gelernt habe, ist der sogenannte «Shutter Button» oben am Gehäuse. Drücke ich diesen, startet die Cam sofort eine Videoaufnahme mit den vorab definierten Einstellungen. Drücke ich ihn erneut, beendet die Cam ihre Aufnahme wieder und schaltet sich aus. So spare ich eine Menge Akkulaufzeit und bin trotzdem schnell ready, wenn ich etwas Spannendes festhalten will.

Die wichtigsten Spezifikationen der GoPro Hero 13 Black:

  • Dimensionen: 7,2 × 5,1 × 3,4 cm, 159 g (mit Batterie)
  • Batterie: 1900 mAh, ca. 2,5h Akkulaufzeit (bei Daueraufnahme)
  • Displays: 2,27 Zoll Touch (Rückseite), 1,4-Zoll-Farbdisplay (Frontseite)
  • Belastbarkeit: Stossfest und Wasserdicht bis 10 m
  • microSD: 1 × Klasse A2 V30 oder höher
  • Anschluss: USB-C
  • Video: maximal 5.3K (16:9) 60 fps oder (8:7) 30 fps
  • Fotos: maximale Auflösung von 27,13 MP (5568 x 4872 Pixel)
  • Linsen, digital: HyperView, SuperView, Wide, Linear, Linear + Horizon Lock/ Leveling
  • optionale Linsen: UltraWide, ND-Filter, Anamorphic, Macro Linse

Action vs. Alltag: der grosse Vergleich

Damit ich meinen Alltag in der Schweiz mit anderen Szenarien vergleichen kann, ziehe ich ein Extrembeispiel hinzu: Ein Ausflug durch Island, den ich auf Einladung mit der Firma GoPro gemacht habe, um ihre Produkte besser kennenzulernen. So sehe ich, wie sich die Actioncam im perfekten Szenario schlägt. Youtube skaliert die Auflösung der Videos zwar von 2K auf 1080p herunter, die generellen Vorteile gegenüber sonstigen Kameras und Smartphones sollten dennoch deutlich werden.

Island ist wunderschön – auch auf einem Smartphone-Foto (Google Pixel 8).
Island ist wunderschön – auch auf einem Smartphone-Foto (Google Pixel 8).

Offroad-Fahrt versus Wandertag

In Island habe ich mit der GoPro in einem Buggy die Landschaft gefilmt. Holpriger als Offroad mit Steinen, Flüssen und hügeligen Wegen geht es nicht. Auch bei einer normalen Wanderung steht das Festhalten der Landschaft im Vordergrund: Ich laufe über Stock und Stein, an Gewässern vorbei und habe keine besonders ruhige Hand beim Filmen. Das sind die Ergebnisse:

Die Qualität beim Island-Video oben schwindet ziemlich rasant, sobald der digitale Bildstabilisator («HyperSmooth 6.0») zum Einsatz kommt. Das ist gerade bei der Buggyfahrt gut sichtbar. Dann wirkt die Landschaft nicht besonders scharf. Dennoch fange ich die Energie des Trips wunderbar ein. Bei ruhigen Szenen wie den Flusslandschaften gefällt mir die Qualität durchaus. Auch, dass ich bei unerwarteten Szenen wie dem ausbrechenden Geysir gleich für eine Aufnahme parat bin, ist mit der Actioncam praktisch. Und ich muss keine Sekunde Angst haben, dass die Kamera zu viel Dreck, Regen oder eine ganze Ladung Wasser abbekommt – sie hält tapfer durch.

Das Filmen aus dem Wagen heraus ist besonders praktisch, wenn ich einen Stick an der GoPro befestige. So kann ich die Cam etwas weiter aus dem Fenster halten oder filme auch mal von aussen ins Auto rein. Das geht weder mit einer regulären Kamera noch mit einem Smartphone besonders gut – hier wird das Best-Case-Szenario besonders deutlich. Dies brauche ich auf einer Wanderung nicht zwingend. Dafür ist beim gemütlichen Wandern die Bildqualität deutlich höher. Und auch hier wage ich mich näher an die Gewässer heran.

Schon schick, so ein Foto mit der Ultraweitwinkelinsel an der GoPro.
Schon schick, so ein Foto mit der Ultraweitwinkelinsel an der GoPro.

Bei Fotos bin ich mit meinem Pixel-8-Smartphone teils zufriedener. Schon beim Fotografieren selbst sehe ich da den Ausschnitt besser und kann näher heranzoomen. Die Qualität der Ergebnisse scheint bei beiden ähnlich: Die GoPro-Bilder sind minimal schärfer am PC und stellen die Farben knalliger dar.

Schnorcheln versus Badeausflug

Die wasserdichte Actioncam ist ein Segen, sowohl beim Schnorcheln in Island als auch beim Baden im Zürichsee. Dafür benötige ich zudem kein zusätzliches Gehäuse, wie damals, als ich mit einer Insta 360 Schnorcheln war. Dank Schnellstart-Knopf kann ich zudem auch im Taucheranzug gezielt Aufnahmen machen. Hier die Ergebnisse:

Die Aufnahmen gefallen mir insgesamt sehr gut. Dass ich beim Auftauchen der Kamera keine nervigen Tropfen auf der Linse habe, ist praktisch für Spezialeffekte. Weniger spektakulär war es natürlich am Zürichsee: etwas trüb und sandig. Für Strandferien stelle ich mir das weitaus attraktiver vor. Meine Vorstellung: Für lustige Unterwasservideos und Fotos mit Freunden habe ich die Actionkamera schnell eingepackt und mache anschliessend ein ganz spezielles Selfie. Apropos Selfie:

Selfievideos und Klang bei Konzerten

In Island habe ich jeweils gerne die Ultraweitwinkel-Linse an der Actioncam befestigt. Einerseits, damit ich einen coolen Linseneffekt auf den Aufnahmen habe und andererseits, damit ich ein Selfie samt der schönen Landschaft hinter mir machen kann. Mit dem Smartphone habe ich für solche Momente jeweils nur die Selfiekamera.

Selfies zu machen bereitet mir mit der GoPro Hero 13 Black richtig Spass. Schnell den Stick angeschraubt und dank des Frontdisplays sehe ich, was ich überhaupt filme oder fotografiere. Die Qualität ist dabei tipptopp.

Bei Konzertaufnahmen mit dem Handy bin ich hingegen oft enttäuscht: Der Ton überschlägt sich und das Bild ist durch mein Rumgehopse keine Sekunde still. Ich lasse das Filmen da aber generell bleiben. Mit der Actioncam habe ich zudem einen besseren Bildstabilisator.

Vom Ton bei der Actioncam bin ich positiv überrascht: Sie hat drei Mikrofone verbaut und nimmt die Klänge gut auf. Im Beispielvideo habe ich drei verschiedene Tageszeiten nebeneinander gelegt. Tagsüber ist das Bild gut ausgeleuchtet und scharf. Sobald die Dämmerung einbricht, zeigt die Actioncam ihre Schwächen: das Bild ist unscharf und die Farben wirken blass. Bei völliger Dunkelheit sind die Aufnahmen wiederum in Ordnung.

Nachbearbeitung: Sparsam filmen hilft!

Was mich bei Videos extrem nervt, ist die Nachbearbeitung. So viel Material, so viel Zeit und Energie aufwenden für ein paar Sekunden Film. Deshalb habe ich meine Clips schon von Anfang an möglichst kurz gehalten und sehr selektiv gefilmt. Das schult das Auge und gibt mir ein Gespür für die Momente, die ich wirklich festhalten möchte.

Ein zweiter Punkt, der mir die Nachbearbeitung erleichtert hat, ist, dass ich die Aufnahmen per App direkt aufs Smartphone laden oder über eine Cloud auch rasch am PC geöffnet habe.

Weniger gut klappt es, als ich die Videos per USB-C direkt auf meinen Windows-Rechner kopiere. Nach 15 Minuten Kopiervorgang bricht die GoPro einfach ab. Deshalb muss ich die andere Hälfte an Videos in einem zweiten Durchgang laden.

Weniger ist mehr. Mit weniger Clips habe ich schneller ein gutes Video geschnitten.
Weniger ist mehr. Mit weniger Clips habe ich schneller ein gutes Video geschnitten.

Die gezeigten Videos habe ich alle mit DaVinci Resolve zusammengeschnitten. Es hatte dabei etwas Schönes, meine Erlebnisse nochmals durchzuarbeiten. Möchtest du deine Videos aber lieber möglichst schnell mit der Welt teilen, empfehle ich die GoPro-App. Sie kann aus deiner Auswahl an Clips etwas automatisiert zusammenschneiden und mit Musik hinterlegen. Das geht ziemlich fix und die Ergebnisse sind meist gut.

Fazit: Eine Actioncam lohnt sich für unendlich viele Dinge

Für mich ist eine Actioncam definitiv ein Mehrwert, auch in meinem weniger spektakulären Alltag – zumindest für Videos. Im Vergleich zu einem Smartphone ist die Qualität zwar nicht wirklich besser. Dafür ist die Kamera weitaus robuster, kompakter, hat einen besseren Bildstabilisator und ich lasse mich nicht ablenken. Wasseraufnahmen sind ein besonderer Spass damit.

Bei Fotos habe ich mit dem Smartphone den besseren Überblick beim Bildausschnitt und kann näher heranzoomen. Die Ergebnisse mit der GoPro sind jedoch insgesamt etwas schärfer und knalliger.

Wolltest du dir für deine Videos schon immer eine Actioncam zulegen und bist zurückgeschreckt, weil du doch gar keine so actionreiche Sportarten ausübst? Das ist definitiv kein Problem. Eine Actioncam hat ihren Namen dank ihrer Eigenschaften zwar aus guten Gründen, macht aber in vielen Bereichen Sinn: bei der Dokumentation deiner DIY-Projekte, für Koch- und Backtutorials, Paddelboot-Fahren und so weiter. Willst du für das Filmen also lieber auf eine kleine und robuste Alternative zum Handy setzen, ist eine Actioncam wie die GoPro Hero 13 Black durchaus eine Möglichkeit.

Hast du selbst eine Actioncam, die du empfehlen kannst? Vielleicht sogar für den Alltag? Teile gerne deine Erfahrungen.

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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