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Wi-Fi nervt? Der Devolo Repeater kann helfen

Im Schlafzimmer binge ich meine Lieblingsserien nur dank Mesh-Netzwerk. Ohne dieses ist mein WLAN zu schwach. Es ginge aber auch einfacher mit einem Repeater.

Internetanbieter liefern einen WLAN-Router, der für kleinere Wohnungen durchaus brauchbar ist. Manchmal ist deren Reichweite zu klein. Zuhause habe ich zum Beispiel nur dank Mesh-System WLAN im Schlafzimmer. Ohne dieses blockieren die dicken Betonwände das Signal. Ich frage mich, ob ein Repeater auch ausreichen würde.

Statt ein paar hundert Franken kosten solche WLAN-Verstärker nur ein Bruchteil davon. Repeater nehmen das vorhandene Signal des WLAN-Routers auf und «verlängern» es. Ich besorge mir von Devolo die zwei neusten Modelle für einen Test.

Der rund 30 Franken teurere Repeater 5400 hat mehr Ports und liefert in der Theorie eine doppelt so hohe Übertragungsrate als der Repeater 3000. Die Ports kannst du nutzen, um einen PC, eine TV-Box oder ein anderes Gerät per Netzwerkkabel anzuschliessen. Wie gross dieser Unterschied im Alltag ist, werden wir im Test natürlich ebenfalls messen.

So unkompliziert sollte die Installation immer sein

Ich starte mit dem günstigeren Repeater 3000, der direkt an die Steckdose gesteckt wird. Der grosse Nachteil: Das massive Gerät ist keine Augenweide und blockiert die klassischen Schweizer Dreifachsteckdosen.

Es ist auch keine gute Idee, den Repeater hinter Möbeln zu verstecken. Die beste Signalqualität erhältst du bei jedem WLAN-Gerät, wenn es leicht erhöht und möglichst offen und zentral positioniert wird.

Die Installation funktioniert beim Repeater 5400 genau gleich einfach. Wichtiger Unterschied: Der 5400 ist grösser und hat ein normales Stromkabel. Er hängt also nicht direkt an der Steckdose und kann flexibler aufgestellt werden. Beim 3000 geht das nur mit einem Verlängerungskabel. Je nach Wohnsituation ist das eine oder das andere praktischer.

Was ich mit einer Messung an der Steckdose auch gemerkt habe: Der 5400 benötigt etwas mehr Leistung, nämlich 6,4 Watt. Beim 3000 sind es 4,4 Watt.

Endlich Empfang im Schlafzimmer

In folgender Grafik siehst du die Download-Geschwindigkeit. Die ist wichtig, wenn ich zum Beispiel Videos streamen oder Social Media Apps nutzen will. Als Vergleich nehme ich jeweils mein privates Mesh-WLAN, ein älteres System von Asus.

Die ersten Messungen erfolgen im Gang. Mit dem Mesh-System erreiche ich hier 620 Mbps. Nutze ich nur den Router, dann sind es noch 250 Mbps. Der Repeater 3000 erreicht an der idealen Position nur eine leichte Verbesserung auf 270 Mbps. Beim Repeater 5400 sind es 300 Mbps.

Ein paar Meter sowie zwei Betonwände weiter im Schlafzimmer sieht’s anders aus: Das Mesh-System erreicht immer noch 510 Mbps. Nur mit dem Router habe ich gar keinen Empfang mehr. Mit dem Repeater 3000 erreiche ich 125 Mbps, was im Alltag für Netflix-Streaming gut ausreicht. Mit dem Repeater 5400 sind es schon 230 Mbps. Hier ist der stärkere Devolo messbar besser.

Wie wichtig ist die Position des Repeaters?

Es spielt eine grosse Rolle, wo der Repeater platziert wird. Ich habe drei Varianten ausprobiert. Eine weit weg vom Bereich ohne WLAN (Position 1), eine in der Mitte (Position 2) und eine nahe dran (Position 3). Als goldene Mitte hat sich die Position in der Mitte herausgestellt.

Es lohnt sich also auszuprobieren, um das Optimum aus dem Repeater herauszuholen. Helfen kann dabei auch die Devolo-App, die Hinweise darauf gibt, ob der Repeater zu nahe am Router oder zu weit wegsteht.

In dieser Grafik siehst du die Messungen für die zwei Repeater, die ich an jeweils drei Orten positioniert habe. Position 1 ist nahe am Router, Position 2 ist in der Mitte und Position 3 ist weit weg vom Router am Eingang zum Schlafzimmer.

An der Position weg vom Router und ganz nahe zeigt übrigens auch, wie eine kleine Verschiebung grosse Auswirkungen hat. Der Repeater 3000 hängt exponiert an der Steckdose unter dem Lichtschalter und erreicht bessere Werte als der Repeater 5400. Den habe ich zwar in dieselben Dosen gesteckt, ihn dann aber daneben auf eine Ablage oder unten auf ein Tischchen stellen müssen. Beide Positionen sind etwas stärker von einer Betonwand verdeckt, was sich auswirkt.

Übrigens zeigen die restlichen Werte bei der Messung keine signifikanten Abweichungen. Die Upload-Geschwindigkeit verläuft parallel zum Download-Wert – aber auf tieferem Niveau.

Das Testfazit: Am richtigen Ort eine günstige Alternative

Auch beim vermeintlich einfachen Repeater musst du ein paar Fallstricke überwinden, um das Optimum herauszuholen. Die Installation ist einfach. Allerdings sollte der Repeater nicht irgendwo hingestellt werden, sondern an eine möglichst ideale Position. Nicht zu nahe am WLAN-Router, sonst bringt der Verstärker nichts. Aber auch nicht zu weit weg, sonst ist das Signal nicht mehr stark genug, um es weiterzuleiten.

Im Test kann der Repeater nicht mit den viel teureren Mesh-Systemen mithalten. Ein Repeater bewirkt keine Wunder, sondern verstärkt das WLAN um fünf bis acht Meter. Oftmals reicht das, um «tote» Winkel oder Ecken in einer Wohnung abzudecken. Und das zu einem günstigen Preis.

Die zwei getesteten Devolo-Produkte haben zwar beide eine recht hohe Leistung im Vergleich zu anderen Repeatern und unterstützen Wi-Fi 6, allerdings sind sie im Vergleich zur Konkurrenz recht teuer. Von der Community gut bewertete Repeater gibts schon für 20 bis 50 Franken. Je nach Situation und Anwendungszweck können also auch noch günstigere Produkte ausreichen.

Ob du den Repeater 3000 oder den 5400 wählen sollst, kommt sehr auf die persönlichen Umstände an. Wo sind welche Steckdosen verfügbar, wie gross ist der Bereich, der vom Repeater abgedeckt werden soll? Im Zweifelsfall ist das teurere Modell etwas flexibler und bietet mehr Leistung.

Hast du höhere Ansprüche, nutzt du nicht den Basis-Router, sondern setzt auf eigene Wi-Fi-Systeme mit Mesh-Technik. Kollege Martin Jud testet diese regelmässig.

Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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