Hintergrund

«The Mandalorian», Staffel 2: Kapitel 9: Der Marshal

Luca Fontana
30.10.2020

«The Mandalorian» kehrt zurück. In Kapitel 9, «The Marshal», begibt sich Din Djarin alias Mando auf Artensuche. Dabei trifft er auf alte und neue Bekannte. Und einen dicken WTF-Moment zum Schluss.

Eines vorweg: Das ist eine Folgenbesprechung. Mit Spoilern! Schau dir also zuerst «The Mandalorian – Chapter 9: The Marshal» an, bevor du weiterliest.


Aus dem Schatten treten zwei Gestalten hervor. Die eine gross. Mit Helm. Komplett in Beskar-Rüstung. Die andere klein, grün und mit langen spitzen Ohren. Sie schwebt in einer kleinen, eiförmigen Transportbox.

Din Djarin, der Mandalorianer, und das Kind.

Die Kampfarena

Koresh will um die Information spielen. Er wettet auf das baldige Ableben «seines» Gamorreaners, der da grad in der Arena kämpft. Aber der Mandalorianer lässt sich nicht darauf ein. Nicht, wenn sein Schicksal vom Glück abhinge. Koresh und seine Schergen zücken die Blaster. Hintergehen den Mando. Sie hatten das schon die ganze Zeit vor.

Es stellt sich raus, dass Koresh Mandalorianer jagt, um sie zu töten und an ihre wertvolle Beskar-Rüstung zu kommen. Djarin bleibt ruhig. Bietet dem kleinen, dicken Abyssiner an, sein Leben zu verschonen, wenn er Mando die Information gebe und ihn gehen lässt. Koresh verneint. Dann fliegen die Fetzen.

Ehe sich der betrügende Unterweltboss versieht, hängt er draussen, kopfüber, an einer Laterne. Das Werk Djarins Lasso-Pistole aus dem Handgelenk, bekannt aus Chapter 1: The Mandalorian. Endlich rückt Koresh mit der Sprache raus. Er wisse von einem Mandalorianer auf Tatooine, in Mos Pelgo, und schwört es bei der Gotra.

Djarin macht sich von dannen. Überlässt Koresh den starrenden, roten Augenpaaren – und damit einem grausigen Tod.

Auf nach Tatooine.

Der Marshall in der Wüste

Din Djarin rast in die Wüste, findet Mos Pelgo, aber nicht nur. In der Cantina begegnet ihm ein Mann in einer mandalorianischen Rüstung – die womöglich bekannteste der ganzen Galaxis.

Es ist Boba Fetts Rüstung.

Die Rüstung sieht verbraucht aus. Da ist kaum noch was vom ikonischen, grünen Lack drauf. Überall Kratzer. Nachwirkungen des Unfalls in der Sarlacc-Grube?

Dann nimmt der Mann in Boba Fetts Rüstung den Helm ab. Keiner, der nach dem Mandalorianischen Credo lebt, also. Und auch nicht Boba Fett. Der Mann ist Cobb Vanth, der Marshall und Beschützer Mos Pelgos.

Djarin, der Mando, will die Rüstung seines Volk zurück. Vanth weigert sich, sie herauszugeben. Es kommt zum Mexican Standoff. Aber ehe einer der zwei Revolverhelden den ersten Schuss abgeben kann, bebt die Erde. Ein Sandsturm? Nein. Etwas anderes. Im Boden. Eine Art Hai, so gross wie ganz Mos Pelgo, der nicht durchs Wasser, sondern durch Sand schwimmt.

Ein Krayt-Drache. Der erste lebende, den Star-Wars-Fans zu sehen kriegen. Bis jetzt kannten sie nur die Skelett-Überreste.

Die Bewohner in ihren Häusern sind sicher. Ein bemitleidenswertes Bantha auf Sand aber nicht. Vanth bietet Djarin an, die Mandalorianer-Rüstung zurückzugeben, wenn Djarin ihm dabei hilft, den Krayt-Drachen zu töten und Mos Pergo zu retten. Djarin willigt ein.

Sie machen sich auf die Jagd.

Bündnis mit den Sandleuten

Die Sache ist die: Den Krayt-Drachen können die beiden Männer nicht alleine töten. Zum Glück treffen sie auf eine Sandleute-Siedlung. Djarin, der die Sprache der Tusken-Räuber beherrscht, überzeugt sie, sich ihrer Jagd anzuschliessen. Gleichzeitig überzeugt Vanth seine Stadtbewohner, sich ebenfalls mit den Sandleuten zu verbrüdern. Ein Pakt, der zukünftiges Blutvergiessen verhindern soll – sofern sie nicht vorher vom Krayt-Drachen gefressen werden.

Der Frieden ist brüchig, aber hält. Vorerst. Zusammen begeben sich Menschen und Tusken zu einer verlassenen Sarlacc-Höhle. Etwas, das es eigentlich gar nicht gibt. Es sei denn, der Sarlacc wurde gefressen. Aber was ist gross genug, einen Sarlacc zu fressen?

Der Plan: Den Drachen aus der Höhle locken, ihn mit Harpunen festzuhalten, und dann mit im Boden vergrabenem Sprengstoff in die Luft zu jagen.

Ein gewaltiger Kampf um Leben und Tod. Der Krayt-Drache wehrt sich. Die erste Ladung Sprengstoff kann ihm nichts anhaben. Dann speit der Krayt eine säurehaltige Flüssigkeit auf die Menschen. Wie Womp-Ratten sind sie dem mörderischen Drachen ausgeliefert.

Djarin hat eine Idee. Er lockt den Drachen zu sich und schnappt sich dabei ein Bantha, das eine weitere Ladung Sprengstoff transportiert. Der Drache greift an. Djarin kann sich in letzter Sekunde retten. Aber der Bantha samt Sprengstoff wird verschluckt. Djarin aktiviert den Sprengstoff – und reisst den Krayt in Fetzen.

Der Kampf ist gewonnen.

Der grosse WTF-Moment zum Schluss

Din Djarin rast auf seinem Speeder. Im Huckepack das Kind und Boba Fetts Rüstung. Die Zwillingssonnen Tatooines am fernen Horizont. Dort, wo noch eine andere, unbemerkte Silhouette am Bergkamm steht. Bewaffnet mit Stab und Gewehr. Stoisch beobachtet sie den vorbeirasenden Mandalorianer. Dann wendet sie sich ab.

Es ist Boba Fett.

Grossartiger Einstieg in die zweite Staffel

Kapitel 9 der zweiten Staffel von «The Mandalorian» ist vor allem eines. Grösser. In so ziemlich allem. Dieses neunte Kapitel ist mit seinen 54 Minuten das bisher längste in «The Mandalorian». Es braucht aber keine zwei Sekunden, um die Zuschauer zurück in eine Galaxie weit, weit entfernt zu befördern. Dafür gesorgt hat Showrunner Jon Favreau, der zum ersten Mal auch Regie geführt hat.

Da wären zum einen die Landschaftsaufnahmen. Gross, epochal und majestätisch. In breiten Totalen fängt Favreau die Dünenmeere Tatooines so prachtvoll ein wie noch kein Regisseur vor ihm. Einmal mehr begleitet von Ludwig Goranssons preisgekrönter Musik, die ich nach jeder Folge mindestens den halben Tag lang weiter vor mich hin summe.

Zum anderen dann verblüfft «The Mandalorian» mit Computereffekten, die eines Kinofilms würdig sind. Vor allem der Krayt-Drache. Mächtiger und brutaler hätte ich ihn mir in meinen wildesten Träumen nicht wünschen können. Dabei wunderte ich mich schon als Kind in «Star Wars – Episode IV: A New Hope» über diese Skelett-Überreste auf Tatooine. Was das wohl für ein Vieh war?

Jetzt weiss ich’s. Schön.

Schön auch, wie die Serie sein eigenes Universum erforscht und belebt. Am Anfang etwa, die «Fight Club»-Szene. Überall Aliens, alle davon detailliert bis zum Geht-nicht-mehr für einen Mini-Auftritt. Und dann diese Vibroklingen! Sowas liebe ich an «Star Wars». Das Universum fühlt sich echt an. Abgenutzt. Dreckig.

Lebendig.

Trotzdem. Der Anfang war richtig gut. Bombastisch und voller Action. Pedro Pascal als titelgebender Mandalorian ist immer noch die coolste Socke von allen. Timothy Olyphant als Cobb Vanth eine sympathische Ergänzung, die zum Ende der Staffel hin bestimmt noch relevant wird.

Morrisons Auftritt kann also zwei Dinge bedeuten.

  1. Er spielt einen alten Klonkrieger. Captain Rex zum Beispiel.
  2. Er spielt Boba Fett

Ich tippe auf Variante zwei. Captain Rex ist zwar ein Liebling von «Star Wars: The Clone Wars»- und «Star Wars: Rebels»-Zuschauern. Von der Timeline her würde Rex reinpassen. Aber wie viel cooler wäre die Rückkehr Boba Fetts? Gerade in einer Serie, die «The Mandalorian» heisst und in einem Kapitel, in dem Boba Fetts Rüstung vorkommt.

Jetzt aber. Ich will wissen, wie euch die erste Folge gefallen hat. Eure Theorien und Beobachtungen. Gibt’s vielleicht noch Easter Eggs, an die ich nicht gedacht habe? Schreibt’s in die Kommentare. Und nächsten Freitag machen wir mit der Folgenbesprechung von «Chapter 10» weiter.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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