Hintergrund

«The Mandalorian», Staffel 2: «Kapitel 12: Die Vertreibung»

Luca Fontana
20.11.2020

Der Auftrag ist klar: Mando und Baby Yoda müssen nach Corvus. Dort würden sie Ahsoka Tano finden, eine Jedi. Zuerst aber bruchlanden sie auf Nevarro, wo sie Machenschaften aufdecken, die die ganze Galaxis bedrohen.

Eines vorweg: Das ist eine Folgenbesprechung. Mit Spoilern! Schau dir also zuerst «The Mandalorian – Chapter 12: The Siege» an, bevor du weiterliest.


Das sind die besten WTF-Momente und Easter Eggs der Folge.

Wiedersehen mit alten Freunden… und Feinden

Die Formel kennen wir ja langsam. Der Mandalorianer auf seiner Quest durch die Galaxis trifft auf alte Freunde und Feinde. «Ah, das ist doch der Typ da aus jener Folge in der ersten Staffel, die dann Dingsbums zusammen mit den Wüsten-Teilers auf Bimmbalabimm gemacht haben». Irgendwie sowas ist immer. Die Galaxis ist klein, wie es scheint.

Die Serie soll bitte niemals damit aufhören.

Ich weiss, ich weiss. Ich hör schon die Skeptiker. «Ideenlosigkeit!» und «Können die nicht auch mal was Neues machen!?» rufen sie dann. Ich aber mag es, wenn sich «The Mandalorian» selber referenziert. Oder wie ich es ausdrücke: seine eigene Mythologie ausbaut. Dass «The Mandalorian» im «Star Wars»-Universum spielt, ist unverkennbar. Sturmtruppler mal hier, Din Djarins Mandalorianer-Helm da, und überhaupt: Baby Yoda.

Damit «The Mandalorian» aber tatsächlich eigenständig wirken kann, braucht es ein gewisses Mass an Selbstreferenz. Eingeführte Figuren sollen wichtig und spannend genug sein, um sie auch in späteren Episoden dazuzuholen. Für uns Zuschauer soll sich das nach «nach Hause kommen» anfühlen. Und überhaupt: Es muss sich ja nicht ständig alles um die Skywalker-Familie drehen.

Darum bin ich froh, Mandos Ex-Rebellen-Freundin Carasynthia Dune und Ex-Söldner-Auftraggeber Greef Karga, gespielt von Carl Weathers, der auch gleich die Regie der Folge übernommen hat, wiederzusehen.

Ah, wie gesagt. Ich liebe das.

Baby Yoda geht zur Schule – legendär!

Ich weiss nicht, was die Szene genau soll. Oder was sie zur Geschichte beiträgt. Ich weiss nur, dass Baby Yoda eine Folge lang zur Schule geht und dass das etwas vom Grossartigsten ist, was «Star Wars» je hervorgebracht hat. Wenigstens rottet er grad keine Fischmenschen aus, was dann das Internet wieder aufregt.

Und ganz nebenbei führt «The Mandalorian» das Beste seit blauer Milch ein: blaue Luxemburgerli.

Dank Farrik!?

Dank Farrik. Das ist kein Name, Ort oder Person. Glaube ich jedenfalls. Das ist ein Fluchwort. Sowas wie «Verdammt!». Denn in der Galaxie weit, weit entfernt sagt man keine solchen Dinge wie Fuck, Shit oder Scheibenkleister. Man sagt «Dank Farrik».

Dank Farrik.

Das erwähne ich, weil wir den Ausdruck in bisher allen vier Kapiteln zu hören gekriegt haben, und ich einfach nicht darüber hinwegkomme, wie bescheuert er klingt.

Dank Farrikt euch alle!

Die alte, verlassene Werft, die keine ist

Die Mission der Woche: Ein letzter Rest des Imperiums macht Ärger. Eine alte, imperiale Basis, ausserhalb der Stadt, in der Greef und Marshal Carasynthia mittlerweile für Recht und Ordnung sorgen. Die Basis selbst gäbe es seit Anbeginn des Imperiums, komplett stillgelegt wurde sie bis zum heutigen Tag nicht. Ein Dorn im Auge Carasynthias und Greefs.

Die Gefahr sei aber nicht die kleine Notmannschaft, die die Basis immer noch betreibt. Es sind die Waffen und Fahrzeuge, die dort immer noch lagern und Plünderern in die Hände fallen könnten. Deckten sie damit die Schwarzmärkte ein, würden erneut Chaos und Gewalt in Navarro regieren.

Er redet über fehlgeschlagene Versuche, katastrophale Folgen, verabreichtes Blut, das bei Testobjekten nach 14 Tagen abgestossen worden sei, und von mangelndem Ersatzblut, da nur das Blut des Spenders genügend hohe M-Werte – wohl Midi-Chlorianer – hätte. Pershing redet vom Kind.

Klingt gar nicht so abwegig, vor allem im Kontext dessen, was wir am Ende der Folge vom X-Wing-Piloten Carson Teva gesagt bekommen.

X-Wing-Piloten und genmanipulierte Stormtrooper

Szenenwechsel. Ein Imperialer Kreuzer schwebt wie 1977 in «Star Wars – Episode IV: A New Hope» durchs Bild. Eine imperiale Offizierin redet via Hologramm mit einem der Mechaniker, die die Razor Crest geflickt haben. Das Schiff sei jetzt mit einem Peilsender ausgestattet. Die Offizierin scheint zufrieden und verspricht dem Mechaniker, in der «neuen Ära» reich belohnt zu werden.

Und dann noch eine letzte Szene mit Moff Gideon. Der steht bewundernd vor… nun, so genau ist das nicht zu sehen, wovor der Moff da steht. Vermutlich genmanipulierte Sturmtruppler. Vielleicht mit dem Blut des Kindes herangezüchtet. Bin mir nicht sicher, was das den Sturmtruppler bringen sollte. Gideon jedenfalls freut sich darauf, die Verfolgung der Razor Crest aufzunehmen.

Wer weiss: Gibt’s in der nächsten Episode Ahsoka Tano vs. genmanipulierte Sturmtruppler?

Fazit: Zuerst ein bisschen «meh», dann aber «ooooh»

Neue Woche, neue Folge, wieder ein glücklicher Luca. Okay, Carl Weathers Kapitel 12, «Die Vertreibung», kann nicht ganz das hohe Niveau des Vorgängerkapitels halten. Vor allem anfangs nicht.

Eigentlich habe ich ja auf Ahsoka Tanos grossen Auftritt gehofft. Dann die – zugegebenermassen süsse – Szene mit Mando und Baby Yoda, die versuchen, ihr beinah kaputtes Schiff zu reparieren. Dicht gefolgt vom Fazit: Geht nicht. Wir müssen irgendwo landen und Hilfe suchen.

«Jep, das gibt ne Füller-Episode», murmelte ich da.

Die Füller-Episode fühlt sich ziemlich lange auch ziemlich füllend an. Mando trifft seine Freunde, erklärt, dass das Schiff repariert werden müsse, und Greef findet so «Könn'wer machen, aber das braucht ‘ne Weile, in der Zwischenzeit kannst du mir ja bei einem Problem helfen». Die typische «The Mandalorian»-Formel halt.

Interessant wird’s, als die Truppe feststellt, dass die imperiale Basis eben keine simple Basis, sondern ein Labor ist. Mir kommt Supreme Leader Snoke in den Sinn. Die First Order. Oder vielleicht gar der Imperator selbst? Hat er Baby Yodas Blut benötigt, um seinen geschundenen Körper zu bewahren? Plötzlich geht’s da nicht mehr um ein lokales Techtelmechtel à la «Chapter 9: The Marshal», sondern um die ganze Galaxis.

Keine Spur mehr von Füllerepisode.

Was dann folgt ist eine absolut genial in Szene gesetzte Verfolgungsjagd mit Tie-Fightern und Sturmtruppler, die tatsächlich auch mal treffen. Carl Weathers hält sich dabei nicht zurück. Lässt Sturmtruppler auch mal brutal zwischen Panzer und Felswand donnern oder in einer Laser-Explosion in Stücke gerissen werden. Schön. «Star Wars» hatte immer schon den Hang, zwischendurch ein bisschen brutal zu sein. Disney soll mir da ja nichts weichspülen. Tut es auch nicht.

Nicht in dieser Episode.


Wie hat euch die Folge gefallen? Gibt’s noch Easter Eggs, die mir entgangen sind? Schreibt’s in die Kommentare. Nächsten Freitag machen wir mit der Folgenbesprechung von «Chapter 13» weiter. Jetzt will ich aber endlich Ahsoka Tano zu Gesicht bekommen.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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