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«Tears of the Kingdom» und «Breath of the Wild» endlich ruckelfrei spielen? So laufen die Switch-2-Upgrades

Für «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» sind vergangene Woche Upgrades für die Nintendo Switch 2 erschienen. Obwohl diese aus technischer Sicht beeindrucken, hinterlässt Nintendos Preispolitik ein mulmiges Gefühl.

Für die Veröffentlichung der Nintendo Switch 2 wurden vergangene Woche zahlreiche Switch-1-Spiele aufpoliert. In der folgenden Übersicht von Kollege Domagoj siehst du, welche Titel davon betroffen sind:

  • News & Trends

    Nintendo Switch 2: Diese Switch-1-Games erhalten kostenlose oder kostenpflichtige Upgrades

    von Domagoj Belancic

Anders als bei den kostenlosen Verbesserungen für die 2D-Ableger «The Legend of Zelda: Link's Awakening» und «The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom» bittet Nintendo für die Upgrades der Open-World-«Zeldas» zur Kasse. Besitze ich die Spiele bereits für die erste Switch, kostet das Upgrade rund zehn Franken oder Euro. Kaufe ich mir die Switch-2-Version neu, sind es rund 80 Franken oder Euro. Grund genug, um die Switch-2-Versionen der beiden Spiele genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Technik ist endlich eines «Zeldas» würdig

Als ich meinen alten Spielstand in «Tears of the Kingdom» das erste Mal auf der Switch 2 starte, staune ich nicht schlecht. Die Spielfigur Link begegnet mir in einer knackigen Schärfe, die ich nicht gewohnt bin. Wenige Sekunden später – als ich mich mit der Steuerung vertraut mache – kommt schon der nächste «Wow»-Moment: Obwohl ich mich in den Tiefen unter Hyrule befinde, überquere ich die düstere Umgebung in einer Flüssigkeit, wie ich sie von der ersten Nintendo Switch nicht kenne. Ich verliere mich direkt in einer mehrstündigen Expedition.

Dank dem HDR-Support für die Switch-2-Version sehen die Farben auf dem TV besonders gut aus.
Dank dem HDR-Support für die Switch-2-Version sehen die Farben auf dem TV besonders gut aus.

Dasselbe trifft auf «Breath of the Wild» zu. Dort begebe ich mich direkt in eines der problematischsten Gebiete: den Wald der Krogs. Auch hier: Die Grafik wirkt kontrastreich und was auf der Switch 1 ruckelt und stottert, läuft hier sowohl auf dem Fernseher als auch am Handheld mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde (FPS).

Deswegen kann ich auch die Euphorie der Fans im folgenden Werbevideo von Nintendo nur allzu gut nachvollziehen:

Auch bei mir herrscht im ersten Moment ob des flüssigen Geschehens freudige Überraschung. Neben der höheren Auflösung, dem HDR-Support und der flüssigeren Bildrate winken auch schnellere Ladezeiten.

Ich will testen, wie gut die Verbesserungen tatsächlich sind und nehme dafür meine 2017er-Launch-Konsole zur Hand. Das Laden desselben «Breath of the Wild»-Spielstandes dauert auf der Switch 2 zwölf Sekunden, beim ersten Switch-1-Modell sind es hingegen 19 Sekunden. «Tears of the Kingdom» lässt länger auf sich warten. Wo es bei mir auf der Switch-2-Version 19 Sekunden bis zum Laden eines Speicherstandes dauert, sind es bei der Switch 1 ganze 27 Sekunden. Auch das Teleportieren zu einem Schrein geht deutlich flinker. Mit dem Upgrade sparst du Zeit.

Mit der «Zelda Notes»-App des Switch-2-Upgrades kann ich meine Screenshots aus dem Spiel auf dem Smartphone bearbeiten.
Mit der «Zelda Notes»-App des Switch-2-Upgrades kann ich meine Screenshots aus dem Spiel auf dem Smartphone bearbeiten.

Ansonsten sind es dieselben gelungenen Spiele, wie ich sie kenne. Es winken keine neuen Inhalte in den Games selber, sondern in der «Zelda Notes»-Begleit-App für Smartphones.

Das einzig Neue an der Switch-2-Version: Begleit-App «Zelda Notes» fürs Smartphone

Anders als bei den kostenlosen Upgrades für Switch-1-Spiele gibt es für «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» mit «Zelda Notes» neu eine Begleit-App fürs Smartphone. Genau genommen ist es keine neue App, sondern eine Unterrubrik namens «Zelda Notes» in der bestehenden Nintendo Switch App. Um das Feature zu nutzen, muss ich es erst in den Spiel-Optionen aktivieren und bekomme daraufhin einen QR-Code auf dem Bildschirm angezeigt, der zum App-Download führt.

«Zelda Notes» hat folgende Funktionen:

  • Audio-Erinnerungen: Bei bestimmten Orten im Spiel kann ich kurze Sprachaufnahmen von Prinzessin Zelda und weiteren Charakteren freischalten und in der App anhören.
  • Entdecker-Navi: In Echtzeit zeigt mir eine In-App-Karte, wo ich im Spiel bin, und auf Wunsch navigiert sie mich zu nahegelegenen Geheimnissen wie Krogs und Schreinen.
  • Mein Profil: Eine Übersicht meiner Daten, wie Spielzeit, besiegte Gegner und Co.
  • Daten weltweit: Daten aller Spielerinnen und Spieler im Vergleich zu meinen eigenen.
  • Tagesbonus: Kleine Boni, wie mehr Rüstung für fünf Minuten, die ich in der App auswähle und dann im Spiel über die Optionen aktiviere.
  • Amiibo: Übersicht meiner eingescannten Amiibo-Figuren mit Bonus bei fünfmaligem Scannen eines Exemplars.
  • Bilder-Studio: Screenshots oder Foto-Modus-Bilder aus dem Spiel können rudimentär geschnitten und mit Rahmen und Stickern versehen werden.
  • QR-Item-Box: Gegenstände aus dem Spiel werden in einer Box gelagert, die über einen QR-Code mit weiteren Personen geteilt werden kann.

Obwohl die Optionen vielfältig sind, bleiben sie reine Spielereien. Einzig die «Audio»-Erinnerungen klingen darüber hinaus wie ein nettes Feature mit zusätzlichen Inhalten für «Zelda»-Fans. Die Betrachtung der eigenen oder weltweiten Daten wird für die meisten – abgesehen von einem neugierigen Blick – kaum der Rede wert sein. Ebenso die unterschiedlichen Boni. Auch die sind nett, aber für das volle Erlebnis des Spiels alles andere als notwendig.

Die Karte in Echtzeit sieht beeindruckend aus, aber während dem Spielen werde ich nicht extra mein Handy hervornehmen.
Die Karte in Echtzeit sieht beeindruckend aus, aber während dem Spielen werde ich nicht extra mein Handy hervornehmen.

Die «QR-Bautomatik»-Funktion ist «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» vorbehalten. Darüber teile ich meine Kunstwerke mit der ganzen Welt oder lade Bauten von anderen Personen über QR-Code herunter.

Ich kann mir vorstellen, dass eine solche Funktion besonders bei der erstmaligen Veröffentlichung des Spiels gut angekommen wäre. Auch heute bleibt die Implementierung sinnvoll – nur stellt sich dabei die Frage, wie viele Bastlerinnen und Bastler effektiv davon Gebrauch machen. Vor allem, weil es innerhalb der App keine Galerie gibt, die mir beispielsweise besonders beliebte Bauten zeigt. Die QR-Codes muss ich mir von Freundinnen schicken lassen oder aus dem Internet heraussuchen.

Aus dem Internet scanne ich ein praktisches Bike, mit dem ich fliegend die weite Landschaft überquere.
Aus dem Internet scanne ich ein praktisches Bike, mit dem ich fliegend die weite Landschaft überquere.

Einziger Schmerzenspunkt der beiden Upgrades: Nintendos Preispolitik

Obwohl ich ein riesengrosser «Zelda»-Fan bin, tue ich mich mit der Verkaufspolitik von Nintendo schwer. Natürlich ist die Optimierung alter Spiele freiwillig und am Ende des Tages bin ich froh darüber, «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» ruckelfrei und ultrascharf zocken zu können.

Ich sehe von Hyrule mehr auf einmal auf dem Bildschirm als je zuvor. Während meines Rundfluges stottert das Spiel kein einziges Mal.
Ich sehe von Hyrule mehr auf einmal auf dem Bildschirm als je zuvor. Während meines Rundfluges stottert das Spiel kein einziges Mal.

Wenn ich aber sehe, wie ein kostenloses Upgrade aus dem Ruckel-Monster «Pokémon Karmesin» endlich ein spielbares Game macht, lässt mich das Preisschild von zehn Franken oder Euro für «Breath of the Wild» und «Tears of the Kingdom» mit einem Fragezeichen zurück. Aus meiner Sicht hat sich beim «Pokémon»-Upgrade sogar deutlich mehr getan. Die Funktionen der Begleit-App wirken wie Alibi-Übungen, um den Upgrade-Preis zu rechtfertigen. Einziges Trostpflaster: Abonnenten des Nintendo-Switch-Online-Erweiterungspakets erhalten das Upgrade «kostenlos».

Die Upgrades für «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» und «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» sind erhältlich für die Nintendo Switch 2. Die Spiele wurden uns zu Testzwecken von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Hinweis: Das nachfolgende Fazit und die Sternebewertung beziehen sich auf «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – Nintendo Switch 2 Edition». Dieselbe Wertung würde ich auch «The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Nintendo Switch 2 Edition» geben. Viele Punkte der beiden Upgrades überschneiden sich.

Fazit

Die beste Art, «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» zu spielen

«The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» läuft zwei Jahre nach dem Release endlich mit flüssigen 60 FPS und einer hohen Auflösung. Damit liegt auch die bis heute beste Version des Spiels vor. Auf (Wieder-)Einsteiger wartet damit unter anderem eines der besten Open-World-Spiele der letzten Jahre.

Als Beiwerk gibt es eine offizielle Begleit-App von Nintendo obendrauf. Mehr als eine nette Spielerei ist sie aber nicht.

Hast du «Tears of the Kingdom» nie gespielt, solltest du bei der Switch-2-Version unbedingt zugreifen. Das empfehle ich auch «Zelda»-Fans, die nach hundert Stunden Spielzeit die bekannte Welt neu erleben möchten – trotz Magenschmerzen bei Nintendos aktueller Verkaufspolitik.

Pro

  • eines der besten Spiele der letzten Jahre wird noch besser
  • hohe Auflösung
  • 60 FPS
  • HDR-Unterstützung

Contra

  • unnötige Smartphone-Spielereien
  • keine neuen Inhalte
Nintendo The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Switch 2 Edition (Switch 2, DE, IT, FR)
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Nintendo The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Switch 2 Edition

Switch 2, DE, IT, FR

Titelbild: Nintendo

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Meinen ersten Text über Videospiele habe ich mit acht Jahren geschrieben. Seitdem konnte ich nicht mehr damit aufhören. Die Zeit dazwischen verbringe ich mit meiner Liebe für 2D-Husbandos, Monster, meinen Krawallkatzen und Sport.


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